• 07.03.2006, 11:37:22
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Industriekonjunktur: Wachstumsoptimismus für 2006 in schwierigem Umfeld

Export wichtigste Säule - Optimierung der Standortbedingungen Voraussetzung für Bestätigung des Konjunkturoptimismus - Energie-, Umweltkosten drücken auf Erträge

Wien (PWK131) - "Österreichs Industrie befindet sich auf
Wachstumskurs", führte Wolfgang Damianisch, Geschäftsführer der
Bundessparte Industrie der WKÖ, heute, Dienstag, vor Journalisten
aus. Immerhin verzeichnete der nominelle Produktionswert der
heimischen Industrie in einer Betrachtung des Zeitraums Jänner bis
November 2005 ein Plus von 6,6 Prozent auf über 99 Milliarden Euro.

Zwar hat sich das Wachstum der abgesetzten Industrieproduktion in
den ersten beiden Quartalen 2005 mit nominell + 6,5 bzw. + 9,2
Prozent weiter fortgesetzt, in den Monaten Juli bis September 2005
gab es allerdings eine Abschwächung zu verzeichnen; im Vergleich zur
entsprechenden Vorjahresperiode stieg die heimische
Industrieproduktion nur mehr um nominell 4,2 Prozent.

Für das 4. Quartal 2005 erwartet die Industrie eine Fortsetzung
des Produktionswachstumspfads - ausgehend von dem hohen Niveau des
Vorjahresquartals - um nominell 5 Prozent. Mengenmäßig könne, so
Damianisch, mit einem Anstieg von etwas mehr als 3 Prozent gerechnet
werden.

Nach den derzeit vorliegenden statistischen Daten dürfte sich im
Gesamtjahr 2005 der nominelle Produktionswert der österreichischen
Industrie um 6,5 Prozent auf rund 108 Milliarden Euro vergrößern.
Real (= inflationsbereinigt) rechnet die Industrie mit einem Wachstum
von 4 Prozent.

Innerhalb der Industriefachverbände wurde das Produktionswachstum
in den ersten 11 Monaten 2005 vor allem von den Gas- und
Wärmeversorgungsunternehmen, Bergwerke & Eisen erzeugenden Industrie,
Ledererzeugende Industrie, Mineralölindustrie sowie
NE-Metallindustrie getragen, die ihr Produktionsvolumen
überdurchschnittlich erhöhen konnten. Ein Produktionsplus im
Industriedurchschnitt verzeichnen die Branchen Glas sowie Maschinen &
Metallwaren. Produktionszuwächse unter dem Industriedurchschnitt
wiesen im Zeitraum Jänner - November 2005 die Bereiche Bau,
Bekleidung, Elektro- und Elektronik, Chemie, Holz, Nahrungs- und
Genussmittel, Papier- und Pappeverarbeitung, Papier sowie Gießerei
aus. Die Industriefachverbände Stein & Keramik, Fahrzeuge, Textil und
Lederverarbeitung konnten nach den vorläufigen Ergebnissen der
Konjunkturstatistik im Zeitraum der ersten elf Monate 2005 ihr
vorjähriges Produktionsniveau nicht erreichen.

Im Zeitraum Jänner bis November 2005 sind die Industrieaufträge im
Vergleich zur Vorjahresperiode um 5,8 Prozent auf über 65,6
Milliarden Euro gestiegen: "Getragen wird die Entwicklung der
Industrieproduktion von den Auslandsaufträgen", so Damianisch weiter.
"Ihr Volumen ist um 7,3 Prozent gewachsen, die Zunahme bei Aufträgen
aus dem Inland beträgt 2,6 Prozent." Die Auftragseingänge geben mit
einem Plus zwischen voraussichtlich 5 und 6 Prozent Anlass zu einem
vorsichtigen Optimismus für das erste Quartal 2006.

Wichtigste Säule der österreichischen Industriekonjunktur ist nach
wie vor der Export, der nach dem beachtlichen Wachstum 2004 von 13,9
Prozent im Gesamtjahr 2005 nochmals um 4,6 Prozent auf 94 Milliarden
Euro weiter zulegen konnte. Österreichs Exporte in die EU 25 stiegen
2005 um 3,6 Prozent, nach Amerika um 2,9, nach Asien um 7,8 Prozent.
Die Warenlieferungen in die osteuropäischen Länder verzeichneten ein
Plus von 6 Prozent und auch nach Afrika (+ 8,3 Prozent) sowie
Australien/Ozeanien (+ 8,1 Prozent) wies die Exportstatistik
erfreuliche Zuwächse aus.

Sinkend ist die Zahl der in der Industrie Beschäftigten: Im
Zeitraum Jänner bis November 2005 reduzierte sich ihre Anzahl um 1
Prozent (das sind um 4.301 Arbeitnehmer weniger) auf insgesamt
413.010. Die Anzahl der Arbeiter ging um 1,5 % zurück, während die
Angestelltenzahl sich um 0,1 Prozent verringerte. Für das 4. Quartal
2005 rechnet die Industrie mit einem weiteren Beschäftigungsabbau um
1 Prozent.

Die jeweils für das kommende Quartal im Voraus eingeschätzten
Konjunkturentwicklungen der Industriefachverbände betreffend die
Merkmale "Produktion" sowie "Auftragseingänge" zeigen für das 4.
Quartal 2005 eine deutlich optimistischere Konjunkturerwartung als im
Vorquartal: Bei der Produktion weist der Saldo der erfassten 18
Fachverbandseinschätzungen "steigend" minus "fallend" mit der
Messzahl 6 wieder eine Belebung aus, die mit einem positiven Saldo 8
bei den Auftragseingängen unterstützt wird. (Im Vorquartal war der
Saldo der Auftragseingänge 0). Die Industrie erwartet überwiegend
keine Veränderung des Beschäftigtenstands.

Das konjunkturelle Bild der österreichischen Industrie ist nach
wie vor von hohen Energie- und Rohstoffpreisen gekennzeichnet.
"Dadurch herrscht weiter Druck auf die Erträge."
Vor allem im Bereich der leitungsgebundenen Energien werde es
notwendig sein, durch wettbewerbsbelebende Maßnahmen dem Verbraucher
echte Alternativen zu bieten und auf diese Weise auch einen
entsprechenden Preissenkungseffekt herzustellen. "Die nach der
Liberalisierung des Elektrizitätsmarkts für die Industrie zu
verzeichnenden Verbilligungen wurden in der Zwischenzeit durch
Steuern und Abgaben und Durchleitungspreise wieder mehr als
wettgemacht", zeigt Damianisch auf.

Die Industrie fordert zur Verbesserung des Standorts
Investitionsanreize in Form einer Investitionszusatzprämie, die
Neugestaltung der Erbschaftsteuer bei Betriebsübergabe, die
Abschaffung der Gesellschaftssteuer und in der Forschungspolitik die
strikte Beibehaltung des Wachstumspfads bei den heimischen
Forschungsausgaben zur Erreichung einer dreiprozentigen
Forschungsquote. (JR)

Rückfragehinweis:

Wirtschaftskammer Österreich
   Bundessparte Industrie
   Dr. Wolfgang Damianisch 
   Tel.: (++43) 0590 900-3420
   Fax: (++43) 0590 900-273
   mailto:bsi@wko.at
   http://wko.at/industrie

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