Forderung nach Selbstbeschränkung
Graz (epdÖ) - Die Grazer evangelische Pfarrgemeinde Liebenau
protestiert gegen die Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen in
der "Kleinen Zeitung". In einem Brief des Presbyteriums an den
Chefredakteur der "Kleinen Zeitung", Dr. Erwin Zankel, fordert das
Leitungsgremium der Gemeinde "weise Selbstbeschränkung auch und
gerade bei drohenden oder bewussten Verletzungen religiöser Gefühle".
Diese Selbstbeschränkung bedeute, so das Presbyterium, "keine
Einschränkung der Presse- und Medienfreiheit", die als "hohes Gut"
anerkannt wird.
Entschieden wendet sich die Grazer Tochtergemeinde in dem von Pfarrer
Manfred Perko und Kurator Robert Finsterbusch unterzeichneten
Schreiben "gegen die bewusste Inkaufnahme einer Eskalation des
bereits seit Monaten andauernden Konfliktes, gegen eine Ausweitung
des Konfliktes auf Österreich und somit eine Belastung des in
Österreich guten Klimas des interreligiösen Dialoges und Respekts".
"Es muss erlaubt sein, alles zu sagen und zu schreiben. Aber es muss
nicht alles gesagt und geschrieben werden, was erlaubt ist", heißt es
in dem Brief vom 8. Februar.
Das Presbyterium weist auf die Selbstbeschränkung österreichischer
Medien etwa bei Nicht-Veröffentlichung von Leichenbildern nach
Unfällen oder Katastrophen hin. Wie auch im konkreten Fall der
Mohammed-Karikaturen könne eine Informations- und
Dokumentationspflicht "diesen Tabubruch wohl kaum ausreichend
begründen".
Rückfragehinweis:
epdÖ
Tel.: (01) 712 54 61 DW 12
Dr. Thomas Dasek
mailto:epd@evang.at
http://www.evang.at
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