- 27.01.2006, 13:53:35
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Plassnik: "Erinnerung an künftige Generationen weitergeben"
Außenministerin Plassnik zum internationalen Holocaust-Gedenktag
Salzburg (OTS) - "Der Holocaust war ein unvergleichliches
Verbrechen, das sich nie wiederholen darf. Voraussetzung ist, dass
wir uns der Gräueltaten erinnern und ihrer bewusst sind und dass wir
- wie auch Simon Wiesenthal immer betonte - für Aufklärung und
Gerechtigkeit eintreten", so Außenministerin Plassnik anlässlich des
Internationalen Holocaust-Gedenktages am Jahrestag der Befreiung des
Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau.
"Im Bekenntnis zu einer moralischen Mitverantwortung für die
Beteiligung zahlreicher Österreicher an nationalsozialistischen
Verbrechen hat die Republik Österreich in den letzten Jahren
zusätzliche Maßnahmen für die Opfer gesetzt." Als besonders wichtig
hob Plassnik hervor, dass nunmehr nach Eintreten des Rechtsfriedens
und der planmäßigen Dotierung des Allgemeinen Entschädigungsfonds
Entschädigungszahlungen an die Opfer für Vermögensentziehungen durch
das NS-Regime in Österreich vorgenommen werden.
Plassnik betonte, dass der im Außenministerium mit rund 20
Millionen Euro angesiedelte Zukunftsfonds Projekte und
wissenschaftliche Arbeiten im Interesse und im Gedenken der Opfer des
nationalsozialistischen Regimes, der Erinnerung an die Bedrohung
durch totalitäre Systeme und Gewaltherrschaften sowie der
internatonalen Zusammenarbeit unterstützen werde. Mit der Förderung
der Achtung der Menschenrechte und gegenseitigen Toleranz werde der
Zukunftsfonds eine wichtige Brücke in die Zukunft bilden.
"Österreich ist auch aktives Mitglied der 24 Staaten umfassenden
internationalen Holocaust Task Force, in der wir an der Entwicklung
und Umsetzung von Programmen zu Erziehung, Erinnerung und Forschung
mitwirken", so die Außenministerin weiter. Sie verwies auch auf die
Seminare für österreichische Lehrer, die regelmäßig und gemeinsam mit
der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem durchgeführt
werden. "Wir haben die Verpflichtung, die junge Generation über die
Vergangenheit aufzuklären und sie zu Toleranz und Beobachtung der
Menschenrechte zu erziehen. Gerade am Beispiel der Aussagen des
iranischen Präsidenten Ahmadinejad haben wir gesehen, dass noch immer
Versuche unternommen werden, die entsetzliche Realität des Holocaust
zu leugnen. Umso wichtiger ist es, dass wir uns gemeinsam dafür
einsetzen, dass die Wahrheit nicht relativiert wird", so Plassnik.
Die Außenministerin wies weiters auf die Vorbereitungen für die
Neugestaltung der Österreichischen Gedenkstätte im ehemaligen
Konzentrationslager Auschwitz hin. Die bisherige Darstellung der
Jahre 1938 bis 1945 ist im Lichte des Selbstverständnisses des
heutigen Österreich zu einseitig, da sie Österreich nur als 'erstes
Opfer' der gewaltsamen Expansionspolitik des NS-Regimes zeigt. Das
Bekenntnis zu einer moralischen Mitverantwortung hat zu einer viel
differenzierteren Sicht der historischen Ereignisse geführt, mit der
sich auch eine neue Gedächtniskultur verbindet. In ihrem Zentrum
steht die Erinnerung an die Opfer der Verbrechen des NS-Regimes und
insbesondere des Holocaust.
"Neben dem internationalen Holocaust-Gedenktag ist für uns
Österreicher der 5. Mai ein besonders wichtiges Datum." Die
Außenministerin verwies damit auf den Jahrestag der Befreiung des
Konzentrationslagers Mauthausen, der seit 1998 als österreichischer
Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des
Nationalsozialismus begangen wird.
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