• 27.01.2006, 08:53:26
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Schönheitsoperation oder Schönheitsfehler?

Gefahren und mögliche Komplikationen

Wien (OTS) - Meist ist es die veränderte Selbstwahrnehmung, die
Menschen dazu bringt, sich auf den OP-Tisch zu legen. Denn wer möchte
nicht auch ewig jung und strahlend, wie ein Filmstar aussehen. Jedoch
kann die plastische Chirurgie einen Menschen nicht in einen anderen
verwandeln und birgt wie jeder andere operative Eingriff auch
Gefahren und Komplikationen. +++

Der Wunsch nach einem idealen Körper oder starker Leidensdruck
treiben immer mehr Österreicher zum plastischen Chirurgen. Jedes Jahr
unterziehen sich ca. 40.000 Menschen einer Schönheitsoperation.
Tendenz stark steigend. Auch die Zahl der Männer, die sich für die
Schönheit unters Messer legen, nimmt immer mehr zu und liegt bereits
bei 20 bis 25 Prozent. Für ästhetische Chirurgie interessieren sich
auch mehr und mehr Jugendliche, oft entschließen sich erst 14-Jährige
zu einem Eingriff. Berichte aus den USA belegen, dass in den manchen
Fällen Eltern ihren Töchtern bereits zur Matura eine
Schönheitsoperation geschenkt haben. In Österreich ist der
Prozentsatz der sehr jungen Patienten noch gering.

"Schönheits-Tourismus" boomt

Schönheitsoperationen sind jedoch nicht billig. Die Kosten muss
der Patient fast immer selbst tragen, denn die Krankenkassen kommen
nur sehr selten dafür auf. Daher weichen immer mehr Patienten nach
Osteuropa aus. Der "Schönheits-Tourismus" boomt wie nie zuvor und
wird sich in den nächsten Jahren sogar noch verstärken. Hunderte
Frauen pilgern monatlich nach Ungarn, Tschechien, Polen und Serbien,
um dort günstig zu einer Fettabsaugung, Brustvergrößerung oder
Brustverkleinerung, Nasenkorrektur, Facelifting, Lippenvergrößerung
usw. zu kommen. Es gibt mittlerweile sogar eigene Agenturen, die sich
darauf spezialisiert haben, Patienten für OPs nach Ungarn und
Tschechien zu vermitteln. Im Osten sind die Preise wesentlich
niedriger, man kann bis zu 70 Prozent sparen. So kostet
beispielsweise eine Brust-Korrektur in Österreich im Schnitt 5.500
Euro und in Tschechien 2.000 Euro. Grund für den erheblichen
Preisunterschied sind die wesentlich geringeren Löhne, die zum Teil
viermal niedriger als bei uns sind.

Zahlreiche Risiken und Komplikationen möglich

Eine Schönheitsoperation birgt - wie jede andere Operation -
Risiken, es kann immer zu Nebenwirkungen, wenn nicht gar zu
Komplikationen kommen. Ein seriöser Arzt wird daher nicht nur über
die Risiken der Behandlung, sondern auch über die Grenzen des
Machbaren informieren und manchmal einen Eingriff ablehnen. So bergen
verlockende Billigangebote aus dem europäischen Osten oft zusätzliche
Gefahren, wodurch das Risiko einer misslungen OP steigt. Das fängt
bereits bei den möglichen sprachlichen Hürden an, die eine
ausführliche Beratung und Betreuung erschweren können.
Schönheitsoperationen laufen dort zudem häufig am Fließband ab, daher
wird für Beratungsgespräche wenig Zeit genommen, was auch zu Lasten
der Patienten geht. Viele unseriöse Schönheitsmogule im Ausland haben
nur den Profit vor Augen, Pfusch und Schlamperei verursachen
verheerende Folgen für die Betroffenen mit bleibenden Schäden oder
Verstümmelungen, sie können sogar tödlich enden. Die Ärzte sind oft
nicht ausreichend geschult, verfügen über mangelnde Ausbildung und
Erfahrung. Durch fehlendes Wissen werden die Operationen
unprofessionell und falsch durchgeführt. Die Bezeichnung
"Schönheitschirurg" ist nicht geschützt, deshalb ist auf den Titel
"Facharzt für plastische Chirurgie" zu achten und der Patient sollte
sich anhand von Bildmaterial davon überzeugen, dass der Arzt auch auf
dem Gebiet der ästhetischen Chirurgie versiert ist. Dazu kommt häufig
mangelnde Hygiene und auch bei der Nachbehandlung wird gespart. Das
bei den OPs verwendete Material entspricht oft nicht den heimischen
Standards und ist von minderer Qualität. Es werden zum Teil sogar bei
uns längst verbotene Brust-Implantate benutzt, da die
Herstellerfirmen diese Produkte in den Osten abstoßen; sogar bereits
abgelaufene Produkte kommen so in Verwendung. In Folge der
verpfuschten Eingriffe ist viel Reparaturarbeit nötig, von
Korrektur-OPs bis hin zu Not-OPs. "Oft rechnen die Patienten, die ins
Ausland gehen, aber von vorne herein mit einem schlechten Ergebnis
und gehen quasi einen Kompromiss ein, weil sie die Operation
möglichst günstig haben wollen", so der Experte Univ.-Doz. Dr. Helmut
Hoflehner, Facharzt für Plastische Chirurgie, stv. Ärztlicher Leiter
der Schwarzl Tagesklinik und Vorstandsmitglied der Österreichischen
Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive
Chirurgie.

Aber nicht nur im Ausland ist Vorsicht geboten. "Der Patient
sollte immer über die OP-Technik unterrichtet werden, die Art der
Narkose, die Nachbehandlung und die Zeit der Rekonvaleszenz. Er
sollte durch Vorher-Nachher-Bilder eine Vorstellung davon bekommen,
welches Ergebnis realistisch ist. Auch die Simulation von OP
Ergebnissen kann hier hilfreich sein", erklärt Hoflehner. Bei jeder
Operation gibt es allgemeine Risiken, wie Nachblutung, Infektion und
Thrombose, weiters gibt es spezielle Probleme, die von der
Operationsart abhängen. Was der Patient fast nie bei Operationen
fragt, ist wo er operiert wird und wer sich während der OP um ihn
kümmert. Dabei sind das elementare Dinge für die Sicherheit des
Patienten, oft werden chirurgische Eingriffe in Hinterzimmern der
Ordination durchgeführt, die vom Sterilitätsgrad absolut nicht
ausreichen, außerdem ersparen sich viele den Anästhesisten ein, der
sich während einer Operation eigentlich darum kümmern sollte, dass es
dem Patienten von seinen Kreislaufparametern her gut geht.

Hartinger: Vor dem Eingriff ausführliche Informationen einholen!

Die stellvertretende Generaldirektorin des Hauptverbandes der
Österreichischen Sozialversicherungsträger, Mag. Beate Hartinger,
spricht sich dafür aus, dass sich der behandelnde Arzt gemeinsam mit
seiner Patientin vor dem Eingriff die Zeit nimmt und in einem
ausführlichen Informationsgespräch das Was, Wie und Warum etwas
geändert werden soll, abklärt. Die individuelle Beratung sowie
intensive Betreuung vor und nach dem Eingriff sind für qualitativ
hochwertige Arbeit und entsprechenden Erfolg wichtig. "Erst wenn sich
die Patienten über den Ablauf und die Auswirkungen eines Eingriffes
bewusst sind, sollten sie über die Durchführung der Operation
entscheiden. Leider werden viele Entscheidungen getroffen, ohne
vorher bestens informiert geworden zu sein und ohne gründlich darüber
nachgedacht zu haben. Und die Patienten sind sich oft über die
Auswirkungen des Eingriffs und der damit einhergehenden
Unannehmlichkeiten nicht im Klaren. Besonders sehr junge Patienten
sollte der behandelnde Arzt darauf hinweisen, dass sich der Körper
noch verändern kann und der Wachstumsprozess vor dem 22. oder 23.
Lebensjahr noch nicht abgeschlossen ist", so Hartinger. Diese Meinung
teilt auch der Experte Hoflehner.

Es ist auf jeden Fall im Sinne des Einzelnen, sich vor jedem
Eingriff ausreichend zu informieren und auch auf das
Informationsangebot über Schönheitsoperationen bei Informations- und
Kontaktstellen, im Internet und in der Literatur zurück zu greifen.
Sollte es dennoch zu Komplikationen kommen oder sind bereits Schäden
bei einer kosmetischen Operation entstanden, so kann man sich bei dem
von der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und
Rekonstruktive Chirurgie angebotenem Projekt "Serviceprojekt für
verunsicherte Patienten nach ästhetischen Eingriffen" informieren. An
diesem Projekt, das eine schnelle und kostenlose Hilfe vor allem für
bereits operierte, verunsicherte Patienten darstellt, sind
österreichweit 13 Fachärzte für Plastische Chirurgie beteiligt.
"Immer mehr Patienten lassen ästhetische Eingriffe durchführen, auch
die Zahl der Ärzte, die solche Eingriffe durchführen steigt im Inland
wie im Ausland. Diese Ärzte sind nicht immer dafür ausgebildet,
sondern haben OP-Techniken gerade einmal in einem Wochenendkurs
gesehen oder gelernt, oft fehlt das grundlegende Verständnis zur
Chirurgie, wie etwa in Sachen Sterilität, nicht umsonst dauert eine
Chirurgieausbildung sechs Jahre", so Hoflehner.

Aber auch eine übertriebene Erwartungshaltung des Patienten kann
der Grund sein, dass eine Operation nicht zum Erfolg führt. Hier ist
eine detaillierte Aufklärung des Patienten wichtig und die Erfahrung
des Operateurs gefragt. Das Serviceprojekt soll vor allem Patienten
helfen, die nach einer OP verunsichert sind, entweder weil wirklich
ein Fehler passiert ist oder aber auch nur weil die Heilung länger
als erwartet dauert und der Patient sich fragt, ob alles normal
verläuft. Oft ist der Patient auch nur ungeduldig und die Meinung
eines Unparteiischen kann hier helfen. In diesem Fall kann der
Patient kostenlos eine objektive Meinung eines Fachmannes einholen.
"Mit einer objektive Beurteilung und einem Vorschlag für eine
Problemlösung ist dem Patienten hier am besten geholfen. Es geht also
hier keinesfalls darum, andere Kollegen schlecht zu machen, sondern
dem Patienten eine schnelle und kostengünstige Lösung anzubieten.
Patienten können sich unter der Hotline Nummer 0820 820600 melden und
werden dann je nach Bundesland an einen Facharzt für Plastische
Chirurgie zugeteilt", erklärt Hoflehner weiter.

Rückfragehinweis:
Welldone Marketing- und Kommunikationsberatungsges.m.b.H.
Jutta Kaufmann| Sylvia Goluch | Public Relations
Tel.: 01-402 13 41-15
E-Mail: pr@welldone.at | Pressecorner: www.welldone.at

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