- 23.12.2005, 14:28:25
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Militärluftfahrt-Experte: Österreichische Realitäten im Lichte der Eurofighter-Bestellung durch Saudi-Arabien
Kleine Geister - Große Welt...
Wien (OTS) - Georg MADER, Österreich-Korrespondent des britischen
Wehrtechnik-Verlages "Jane’s Defence" und Militärluftfahrt-Experte,
bedauert im Lichte eines neuen, gewichtigen Exportkunden den
politischen bzw. medialen Stellenwert der heimischen
Eurofighter-Beschaffung.
Während FPÖ-Chef Strache soeben ankündigt, 2006 mittels einer
extra FPÖ-Sonderarbeitsgruppe 'Licht ins Dunkel' der 'Blendgranate'
Eurofighter zu bringen bzw. die Notbremse zu ziehen, meint die SPÖ
dass das neutrale Österreich ruhig signalisieren könne dass z.B. ein
schneller Business-Jet schon jenseits der Fähigkeiten der heimischen
Luftraum-Exekutive (f)liegt. Die unterschallschnellen Saab-105
Jet-Trainer aus den 60ern reichten ja völlig aus, so der
ausstiegsgetriebene SPÖ-Chef in einer Pressestunde.
Willkommen in der Mozartkugel. Mader weist darauf hin, dass vor
zwei Tagen in der 'wirklichen Welt' ein bedeutender Auftrag für den
Eurofighter 'Typhoon' eingegangen ist. Die britische Regierung hat
ein 10 Mrd.$-Regierungsabkommen mit Saudi-Arabien bestätigt, welches
(auch) die Anschaffung von bis zu 72 Eurofightern inkludiert! Obwohl
am Golf üppige Petro-Dollars und die Nähe von Prinzen der
Regentenfamilie zur Royal Saudi Air Force (auch) ausschlaggebende
Faktoren sind, hat jene sicher Quanten mehr an Erfahrung und
wesentlich höhere Kriterien an Einsatzgerät als wir. Besonders in der
bedrohungs-elektronischen Ausrüstung der Maschinen, liegt man doch in
einer 'heissen Region' z.B. dem Iran mit dessen Fliegern aus USA und
Russland gegenüber.
Jedenfalls implodiert damit die im Wiener Parlament oft gehörte
Anschuldigung, "Österreich kaufe als Einziger einen fluguntauglichen
Funktionsprototypen" (Cap). Inzwischen sind 67 Eurofighter
ausgeliefert, deren Einführung läuft in allen vier Luftwaffen
großteils problemlos.
Mader ist sich sicher: In keinem anderen Bereich würden es die
technikverliebten Österreicher hinnehmen, rückständig genannt zu
werden - nur was den betont neutralen Luftraum betrifft, da solle
das nicht gelten? Peter Pilz (G) produziert mit seinen laufenden
Anfragen zu vermuteten CIA-Überflügen 100e Überstunden in den
Luftstreitkräften, man diskutiert aufgeregt Antennen und Kennungen
diverser fremder Flugzeuge. Das Werkzeug um das alles überhaupt zu
wissen, wird aber abgelehnt. Mader bemerkt unter internationalen
Kollegen steigende Belustigung über diesen wahrhaft irren
Widerspruch.
Gestern flog der Draken das letzte Mal, eine international
beispiellose Erfolgsstory ohne Verluste. Für die nächsten 30 Jahre
sollte die Wiederholung dessen kakanischer Einführungsposse endlich
ausgeschlossen werden. Gerade 18 Stk. des dazu nötigen, nun auch
international erfolgreichen Geräts sind bestellt - anstatt darauf
stolz zu sein, sollen jene aber mittels 'Vernaderungszelle' noch 2006
'erlegt' werden, bzw. sind tagespolitische Profilierungsplattform -
für kleine Geister in einer doch so großen Welt...
Rückfragehinweis:
Georg MADER, Jane's Defence
Tel.: +43 676 428 87 00
mailto:mader.heda.aero@chello.at
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