• 22.12.2005, 10:26:11
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Verkauf von Hunde- und Katzenfellen in Österreich erlaubt

Wien (OTS) - In der jüngsten Sitzung des Petitionsausschusses des
Nationalrates hat sich die Mehrheit der Mitglieder gegen ein Import-
und Handelsverbot von Katzen- und Hundefellen ausgesprochen. Somit
ist in Österreich der Verkauf der äußerst tierquälerisch gewonnenen -
meist aus den Oststaaten wie Rumänien und Bulgarien und aus
Südostasien wie z.B. China, Indonesien und Philippinen importierten -
Hunde- und Katzenfellen weiterhin erlaubt.

Gerda Matias, Präsidentin des Internationalen Bundes der
Tierversuchsgegner (IBT) und Erstunterzeichnerin der Bürgerinitiative
für ein "Import- und Handelsverbot von Hunde- und Katzenfellen und
von Hunde- und Katzenleder sowie von daraus hergestellten Produkten"
ist über dieses Abstimmungsergebnis zutiefst enttäuscht. Gescheitert
ist die Initiative an den Abgeordneten der ÖVP, der Freiheitlichen
und des BZÖ, die sich gegen das Import- und Handelsverbot
ausgesprochen haben. Überstimmt wurden die Grünen, die eine Zuweisung
der Bürgerinitiative zur Weiterbehandlung an das auch für Tierschutz
zuständige Gesundheitsministerium beantragt haben.

Keiner ist zuständig - ein klassischer Fall für den Volksanwalt, das
Verfassungsgericht und den Europäischen Gerichtshof

Jahrelang sind die Bemühungen der TierschützerInnen zur
Durchsetzung des Import- und Handelsverbotes an der behaupteten
Nichtzuständigkeit der Ministerien gescheitert. Zuletzt wurde auf
Initiative des Petitionsausschusses der Verfassungsdienst des
Bundeskanzleramtes zur Rate gezogen, der nicht das Bundesministerium
für Wirtschaft und Arbeit aufgrund des Außenhandelsgesetzes 1995,
sondern das Gesundheitsministerium aufgrund des Tierschutzgesetzes
für zuständig erklärte. Trotzdem fühlt sich letzeres nicht zuständig
(da das Bundestierschutzgesetz lediglich die Tötung von Hunden und
Katzen zur Gewinnung von Nahrung und anderen Produkten verbietet) und
tritt für Gemeinschaftsregelungen innerhalb der EU ein.

Für Gerda Matias ist dies ein unhaltbarer Zustand, "da nicht nur
die Ministerien in Österreich den Ball hin- und her spielen, selbst
die EU-Kommission spielt diesen immer wieder an die Mitgliedstaaten
zurück. "Ein klassicher Fall für die Höchstgerichte", bringt es Gerda
Matias auf den Punkt, die sich nicht geschlagen gibt und jede
mögliche Maßnahme ergreifen wird.

Obwohl sich die EU-ParlamentarierInnen im Jahre 2003 mehrheitlich
für ein Import-, Export-, Handels- und Erzeugungsverbot von Hunde-
und Katzenfellen ausgesprochen haben, ist es zu keinem
EU-Kommissions-Verordnungsvorschlag gekommen. Doch
EU-Verbrauchschutzkommissar Byrne "ermunterte die Mitgliedstaaten,
zunächst auf nationaler Ebene Importverbote zu erlassen", wie dem
Bericht über die Tagung des Rates für Landwirtschaft und Fischerei
vom 17.11.2003 in Brüssel zum Tagesordnungspunkt EU-Importverbot für
Hunde- und Katzenfelle zu entnehmen ist.

Die EU-Mitgliedstaaten Frankreich, Italien, Griechenland und
Dänemark haben dies auch schon vollzogen. Jüngst hat die Schweiz ein
Importverbot im Tierschutzgesetz gesetzlich verankert.
Selbst das in den USA seit dem Jahre 2000 gültige Verbot beweist,
dass das Importverbot von Hunde- und Katzenfellen sehr wohl auch eine
WTO-konforme Lösung darstellen kann.

Dies sind für die TierschützerInnen Argumente genug, die beweisen,
dass sowohl bei den PolitkerInnen in Österreich als auch innerhalb
der EU ganz einfach der politische Wille zu einem Verbot fehlt und
lediglich die unterschiedlichsten Ausreden (Handelshemmnis,
Nichtzuständigkeit) bemüht werden . "Wirklich traurig bei diesem
Politikspektakel ist nur, dass dies zu Lasten eines unvorstellbaren
Ausmasses von Tierleid geht, im speziellen von Haustieren, die uns
besonders nahe stehen", so Gerda Matias.

Kein Herz für Tiere

"Kein Herz für die Tiere können die ParlamentarierInnen haben, die
weiterhin für den Verkauf von Hunde- und Katzenfellen sind",
konstatiert Gerda Matias, zumal bekannt ist, auf welch grausame Weise
die Hunde- und Katzenfelle in Ostasien gewonnen werden, wie erst
jüngst wieder im ZDF gezeigt wurde.

"In winzige Käfige quetscht man ca. zwanzig Katzen oder Hunde, man
stapelt sie aufeinander wie Salatköpfe, sie zappeln und zucken, sie
sind lethargisch, entkräftet, verwundet. Der Transport geht kreuz und
quer durchs Land über Tausende von Kilometern ohne jeglichen Zugang
für die Tiere zu Futter oder Wasser. Bis zu 8.000 Hunde und Katzen
lädt man auf einen winzigen LKW. Käfige mit lebenden Tieren werden
gewöhnlich beim Entladen einfach von ganz oben vom LKW 3 - 4 Meter
nach unten geworfen, wobei sich ein Teil der Tiere die Beine brechen.
Die Tiere wiesen offene Wunden auf. Viele der Tiere, die wir sahen,
trugen noch Halsbänder", so ein Augenzeuge.

Schon 1998 schockierte der bekannte Filmemacher Manfred Karremann
mit seinen Bildern und Berichten über die Katzen- und
Hundevermarktung in Fernost aufs Äußerste:
Momentaufnahme Nordchina: Ein Hund wird an einem Drahtseil
aufgehängt, mit einem Messer in die Leiste gestochen. Ein
minutenlanger Todeskampf beginnt. Das Fell wird schon abgezogen bevor
das Tier tot ist. Er wird eigens für den Pelzexport - auch nach
Österreich - getötet! In chinesischen Hundefarmen werden bevorzugt
Schäferhunde gehalten - ausschließlich zur Fellgewinnung - bei minus
20 Grad, damit das Fell schön dicht wird. Sie werden sehr oft noch
lebend gehäutet.

Katzen werden in einem Käfig gehalten. Mit einer Drahtschlinge
wird eine Katze herausgeangelt und stranguliert. Ihr Todeskampf
dauert - vor den Augen der anderen Tiere - etwa 5 Minuten lang. Die
Katzenfelle kommen aus China und den Philippinen. Das Fell wird zu
Rheumadecken und Kragenbesätze verarbeitet. Aus Katzenhaut werden
Trommelbespannungen hergestellt.

Seither reissen die Berichte über die unvorstellbar
tierquälerische grauenhafte Haltung und Tötung von Hunden und Katzen
speziell zur Gewinnung ihrer Häute und Pelze - vor allem für den
europäischen Mark - nicht ab. Jährlich sollen in Asien (China, Korea,
Thailand, Philippinen, Taiwan) über 2 Millionen Hunde und Katzen
wegen ihres Felles getötet und exportiert werden.

Ungenaue bis gar keine Deklaration der Produkte

Die Produkte werden nicht eindeutig oder gar nicht deklariert.
Somit weiss der Konsument/die Konsumentin in Europa beim Kauf von
Produkten wie (Golf-) Handschuhen, Gürteln, Autopolsterungen,
Schuhen, Stiefeln, Schischuhen, Ledermöbeln, Hundekauspielzeugen,
Kragenbesätze, Verbrämungen etc. gar nicht, dass es sich hierbei um
verwertete Hunden und Katzen handelt.
Bei Fell- und Lederprodukten werden verschleiernde Namen,
Phantasienamen oder allgemeine Bezeichnungen verwendet, wie etwa
Echtpelz oder Orthopädisches Leder. Die KonsumentInnen werden bewusst
in die Irre geführt oder überhaupt nicht informiert. Selbst Fachleute
können bei den Produkten nicht immer genau feststellen, um welche
Tierart es sich hierbei handle.

Hundefell in Filiale in München entdeckt

Erst jüngst hat PETA eine diesbezügliche eklatante
Verbrauchertäuschung aufgedeckt. In einer Filiale einer großen,
bekannten Bekleidungsfirma in München-Neuperlach ließ eine Kundin
einen Jacken-Fellbesatz analysieren. Das Ergebnis: Es handelt sich um
Hundefell.

Verstoss gegen unsere sittliche Kultur

"Abgesehen von den grauenhaften durch nichts zu rechtfertigenden
Tierquälereien bei der Haltung und Tötung der Hunde und Katzen und
der mangelhaften bis fehlenden Deklaration, für die wir uns durch den
Import und Verkauf ebenso mitschuldig machen, muss respektiert
werden, dass für uns Hunde und Katzen Haustiere darstellen, zu denen
wir eine besonders enge, emotionelle Bindung pflegen, so dass die
Verwertung von Hunden und Katzen einen eklatanten Verstoss gegen
unsere sittliche Kultur darstellt", so Gerda Matias abschließend.

Rückfragehinweis:

Mag. Romana Rathmanner
   Internationaler Bund der Tierversuchsgegner (IBT)
   Tel.: ++43/1/713-08-23
   E-Mail: rathmanner@tierversuchsgegner.at
   Homepage: http://www.tierversuchsgegner.at
   
   und Bild- und Videomaterial zum Thema 
   in druck-/sendefähiger Qualität kann 
   honorarfrei angefordert werden unter:
   Harald Ullmann, +49 (0)7156-178-2826
   PETA Deutschland e.V., 
   Tel.: +49 (0)7156-178-2826
   E-Mail: info@peta.de
   www.PETA.de

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