Ältestes Rechtssymbol Österreichs soll im Frühjahr 2006 im Wappensaal des Kärntner Landhauses würdig präsentiert werden
Klagenfurt (LPD) - Heute, Donnerstag, wurde der Fürstenstein im
Foyer der Kärntner Landesregierung von Landeshauptmann Jörg Haider
den Medien und der Öffentlichkeit präsentiert, wo er vor kurzem neu
aufgestellt wurde. Im Frühjahr 2006 soll dieses einzigartige Kärntner
Rechtsdenkmal im Großen Wappensaal des Kärntner Landhauses, dem Sitz
des Kärntner Landtags, endgültig und damit für die Öffentlichkeit
besser zugänglich aufgestellt werden. Damit erhält er zusätzliche
Symbolkraft, weil er an jenen Ort kommt, wo die legistischen
Entscheidungen des Landes getroffen werden. Im Wappensaal ist die
Herzogeinsetzung auch bildlich durch Fromiller dargestellt.
"Der Fürstenstein soll vielen Menschen Ausdruck über die stolze
Geschichte Kärntens geben", sagte der Landeshauptmann und
unterstrich, dass der Fürstenstein älter sei als Österreich und somit
das älteste Rechtssymbol auf österreichischem Boden. Der
Fürstenstein sei auch niemals ein nationales oder nationalistisches
Symbol gewesen, sondern habe immer die Landeseinheit Kärntens mit den
Karawanken und Karnischen Alpen im Süden als klarer Grenze
repräsentiert. Innerhalb des Landes haben Menschen verschiedener
Sprache und Kultur zusammengelebt, so Haider.
Im Hinblick auf die jüngste Fürstensteindiskussion stellte der
Landeshauptmann klar, dass man es daher nicht gerne zulasse, dass er
für nationale Symbole verwendet werde. Auch im größeren Europa sei
daran zu appellieren, die eigenen Symbole der Länder zu respektieren.
Der Fürstenstein hat eine enorme historische Bedeutung, er spielte
vor Jahrhunderten auch eine Rolle für demokratiepolitische
Überlegungen in Frankreich und sogar für die amerikanische
Unabhängigkeitserklärung.
Mit der Geschichte des Fürstensteins befasste sich die Direktorin
des Kärntner Geschichtsverein, Claudia Fräss-Ehrfeld. Sie sagte, er
sollte mehr sein als ein Kärntner Monument. Er und auch der im
Zusammenhang damit stehende Herzogstuhl am Zollfeld sollten
gesamtösterreichisch hervorgehoben werden. Sie strich hervor, dass es
in Karantanien (Kärnten) bereits eine 300jährige eigenständige
Entwicklung gab, bevor Österreich (ostarrichi) entstand.
Zur Geschichte des Fürstensteins: Urkundlich taucht der
Fürstenstein erstmals mit der Einsetzung von Herzögen aus dem Hause
der Spanheimer im Jahre 1161 auf. Dieses einzigartige Rechtsdenkmal
Kärntens hat bei den Einsetzungszeremonien der Kärntner Herzöge eine
erstrangige Rolle gespielt. Es handelt sich dabei um den umgedrehten
Basisteil einer römisch-ionischen Säule aus Virunum, auf deren
Sitzfläche im Mittelalter das Landeswappen eingemeißelt wurde. Der
ursprüngliche Standort und damit der Ort der Inthronisation ist nicht
genau bekannt. Der Fürstenstein stand dann bis zum Jahre 1862 nahe
der Pfarrkirche von Karnburg. Zuerst in Privatbesitz gekommen, wurde
der Fürstenstein im Jahre 1862 vom Geschichtsverein für Kärnten
erworben und fand bis 1905 im Großen Wappensaal des Landhauses seine
Aufstellung. Im Sommer 1905 wurde er in die Aula des Kärntner
Landesmuseums übertragen.
Die Sitzfläche des Fürstensteins zeigt stark abgeschliffen das
Kärntner Wappen und - in einem Holzschnitt von Hieronymus Megiser aus
dem Jahre 1612 - den Buchstaben R, womit wohl Rudolf IV., der
Stifter, gemeint ist, der sich auch am Herzogstuhl inschriftlich
verewigt hat. Das mittelalterliche Herzogseinsetzungszeremoniell
wurde u.a. im Geschichtswerk des Abtes Johann von Viktring (um 1340)
genau beschrieben. "Niemals in der Geschichte hat ein auf dem
Fürstenstein eingesetzter slawisch-karantanischer Fürst über Gebiete
geherrscht, die heute Teil des slowenischen Staates sind", sagte
Fräss-Ehrfeld.
Die heutige Präsentation hat das Saxophontrio Alexandra Pagitsch,
Edgar Unterkirchner und Dennis Brandner musikalisch untermalt.
Kulturabteilungsleiterin Erika Napetschnig konnte auch LHStv. Martin
Strutz, LAD-Stv. Dieter Platzer sowie den langjährigen Direktor des
Kärntner Landesarchivs, Universitätsdozent Alfred Ogris, begrüßen.
(Schluss)
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