- 29.11.2005, 10:53:21
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Kickl: Haider lebt nur mehr in seiner Traumwelt
Soll man lachen oder weinen?
Wien (OTS) - "Man weiß nicht, soll man lachen oder weinen?" Mit
diesen Worten kommentierte FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl die
gestrigen Aussagen Jörg Haiders im ORF-Radio.
Im April habe Haider die Gründung seines orangen Harakiri-Kommandos
unter anderem mit dem Vorwand begründet, daß es unüberbrückbare
Differenzen mit dem nationalen Lager gebe. "Und jetzt will er
plötzlich dessen ‚bester Repräsentant’ sein. Nimmt sich dieser Mensch
eigentlich selber noch ernst?", fragte Kickl. Das nationale Lager
könne sehr gut auf einen "Repräsentanten" verzichten, der für einen
türkischen EU-Beitritt eintrete, die Neutralität abschaffen wolle und
sich jubelnd jeder Brüsseler Absurdität unterwerfe.
Ebenso verhalte es sich mit dem Verhältnis des Kärntner
Landeshauptmanns zur ÖVP. "Haider tut, was Schüssel will", sagte
Kickl. "Das hat mittlerweile jeder begriffen. Gelegentlich gibt es
ein zartes, mit Lopatka und Molterer akkordiertes Aufbegehren, damit
die Orangen so tun können, als wären sie tatsächlich eine
eigenständige Gruppierung. Aber dieser Schmäh zieht schon lange nicht
mehr. Wer BZÖ wählt, wählt in Wahrheit ÖVP, egal ob in Kärnten oder
im Bund."
Haider habe auch nicht begriffen, daß seine Obmann-Spielchen nicht
spannend, sondern nur mehr peinlich seien. "Ob Haider jetzt weg oder
da oder irgendwo ist, interessiert höchstens noch Leute wie Martin
Strutz, die auf Gedeih und Verderben von den Launen ihrer Ikone
abhängig sind", erklärte Kickl. "Alle anderen Österreicher gähnen nur
mehr." Aber immerhin könne Haider für sich verbuchen, der erste
Multiple-Choice-Parteiobmann der Geschichte zu sein. "Jeden Tag
stellt er sich vor dem Spiegel die Frage ‚Bin ich noch Parteiobmann?’
und kreuzt dann eine der drei Antwortmöglichkeiten ‚Ja/Nein/Weiß
nicht’ an. Und das Ergebnis ist jeden Tag anders, ja manchmal gibt es
sogar mehrere verschiedene Antworten am gleichen Tag." Die
österreichische Bevölkerung beantworte die Frage nach der
Parteiobmannschaft Haiders hingegen stets gleich, nämlich mit "Wen
kümmerts?"
Haider lebe offenbar wirklich nur mehr in seiner Traumwelt. "In
diesem Fantasy-Film, der sich in seinem Kopf abspielt, ist er Jörg
der Große, der seine hehren Scharen in einer Art Personalunion von
Kreisky und Schwarzenegger von Wahlsieg zu Wahlsieg führt. Und dann
wacht er auf und sieht sich plötzlich den Gebrüdern Scheuch
gegenüber. Eigentlich kein Wunder, daß er sich dieser deprimierenden
Realität, aus der es für ihn in Wahrheit kein Entkommen mehr gibt,
zunehmend verweigert", meinte Kickl.
Andere Politiker sollten den Fall Haider genauestens studieren,
empfahl Kickl. "Denn daraus kann man lernen, wie es einem Politiker
ergeht, dessen Hybris ihn daran hindert, zum richtigen Zeitpunkt
abzutreten."
Rückfragehinweis:
Die Freiheitlichen
Bundeskommunikation
Tel.: (01) 5123535-0
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