• 23.11.2005, 11:15:26
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ÖPNV: Beim Bus sind Fahrgaststeigerungen bis zu 30 Prozent möglich

Bringen Vergabeverfahren das, was sie kosten?

Wien (OTS) - Öffentlicher Verkehr soll attraktiv, kostengünstig
und möglichst für alle verfügbar sein. Neben höheren Finanzmitteln
wird oft auch verstärkter Wettbewerb als Schlüssel zum Erfolg
gesehen. Dr. Axel Sondermann (Deutsche Bahn) und André Burri
(Postauto Schweiz) sprachen auf Einladung des Postbus in Wien über
ihre Erfahrungen mit Ausschreibungsverfahren in unseren
Nachbarländern.

Die beste Möglichkeit, mehr Autofahrer zum Umstieg auf Bus und
Schiene zu bewegen ist, den Öffentlichen Personenverkehr laufend
attraktiver zu gestalten. Darin waren sich die ÖPNV-Vertreter aus
Deutschland, der Schweiz und Österreich anlässlich eines gestrigen
Pressegesprächs in Wien einig. Die von Verbünden und
Verkehrsunternehmen laufend geplanten Verbesserungsmaßnahmen
benötigen jedoch auch zusätzliche Mittel, um realisiert werden zu
können. Postbus-Geschäftsführer Paul Frey begrüßt daher die von
Staatssekretär Kukacka für das Jahr 2006 in Aussicht gestellte
Erhöhung der Bestellerförderung auf 30 Millionen Euro. Annähernd 100
Projekte lägen laut Frey bereits fertig in der Schublade und würden
auch eine optimale Abstimmung zwischen Schiene und Bus beinhalten -
darunter wichtige Ausbaumaßnahmen im Süden Wiens. Frey erwartet bei
erfolgreicher Realisierung eine Steigerung der Fahrgastzahlen im
Busverkehr von bis zu 30 Prozent.

Kein Licht ohne Schatten

Laut Frey sei die Erhöhung der Bestellerförderung umso wichtiger,
als die bereits im Parlament eingebrachte KflG-Novelle eine
drastische Verschärfung des Wettbewerbs für den Postbus mit sich
bringe. Diese sieht neben der Verkürzung der Laufzeiten für
Konzessionen auf maximal acht Jahre auch verpflichtende
Vergaberechtsverfahren im gemeinwirtschaftlichen Bereich vor. Die
ÖBB-Postbus GmbH hätte jedoch auf Grund ihrer Personalstruktur bei
der Erbringung von Verkehrsleistungen nicht die gleichen Chancen wie
Private.

Vergabeverfahren erfordern Zeit und erhöhen die Kosten

In der Schweiz besteht bereits jetzt in manchen Kantonen die
Verpflichtung zur Ausschreibung von Konzessionen. Wie André Burri
eindrucksvoll belegte, steigen jedoch dadurch die Gesamtkosten
beträchtlich - sowohl für Besteller, als auch für Bieter. Das
Vergabeverfahren im Wiggertal (11 Linien, 17 Fahrzeuge) dauerte
dreieinhalb Jahre und verursachte auf Bestellerseite Kosten zwischen
130.000 und 180.000 Euro. Die Ausgaben für PostAuto beliefen sich auf
ca. 50.000 Euro. Geht man davon aus, dass sich im Schnitt drei Bieter
an einem Vergabeverfahren beteiligen, kommt man auf Gesamtkosten von
300.000 Euro. Geld, das für die Erbringung von
Verkehrsdienstleistungen fehlt. Gegen "Lohnkutscher-Ausschreibungen"
spricht sich auch Axel Sondermann aus. Er befürwortet jedoch offene,
wettbewerbliche und nicht diskriminierende Vergabeverfahren im
gemeinwirtschaftlichen Bereich.

Wachstumschancen in Mittel- und Osteuropa

Frey sieht Wachstumschancen für den Postbus vor allem durch
Unternehmenszukäufe und hier vor allem in Mittel- und Osteuropa. Mit
der Übernahme des tschechischen Busunternehmens CSAD Budweis etwa
gäbe es nicht nur eine erste erfolgreiche Auslandsbeteiligung,
sondern auch erfolgreiche grenzüberschreitende Linienverkehre
zwischen Oberösterreich und Tschechien. Neben Pendlern profitiert
auch der wachsende Tourismusverkehr von zwölf neuen Busverbindungen.
Weitere Akquisitionen im In- und Ausland würden derzeit geprüft,
seien aber noch nicht spruchreif, so Frey abschließend.

Rückfragehinweis:
Mag. Jörg Wollmann, Unternehmenssprecher
Tel.: (01) 79 444-2500
E-Mail: joerg.wollmann@postbus.at

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