• 27.10.2005, 11:46:17
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"Psoriasis ist nicht ansteckend" - Gemeinsam gegen das Stigma

Wien (OTS) - Bereits zum zweiten Mal findet am 29. Oktober der
World Psoriasis Day statt. Dieser Gesundheitstag, den Psoriatiker für
Psoriatiker organisieren, soll in erster Linie die Vorurteile
gegenüber Personen mit Schuppenflechte abbauen und das Verständnis
für den Leidensdruck der Patienten erhöhen. In Österreich leiden ca.
250.000 Menschen an der chronischen Hauterkrankung, die die
Lebensqualität deutlich mindert und oft zur sozialen Ausgrenzung
führt, wie amerikanische Studien nun bestätigen. Im siebenten Bezirk
in Wien findet ein Aufklärungs- und Informationstag für Betroffene
und Interessierte statt. +++

"Psoriasis hat mein Leben verändert, mein Leben ist jetzt vorbei.
Jeder Tag ist ein Kampf. Soll ich weiter beten? Soll ich weiter
kämpfen? Oder gebe ich einfach auf? Diese Krankheit fordert ihren
Tribut - sie nimmt dir die Haut und den Verstand. Und es ist schwer
an das Licht am Ende des Tunnels zu glauben, denn vielleicht gibt es
das gar nicht." So beschreibt eine Psoriatikerin aus den USA ihren
täglichen Kampf mit der Schuppenflechte. Und sie ist nicht die
Einzige: Allein in Österreich leiden rund 250.000 Menschen an
Psoriasis, weltweit sind es 125 Millionen Betroffene. "Ich möchte
nicht, dass mich jemand berührt, denn ich weiß, wie sich meine Haut
anfühlt und ich will nicht, dass jemand anderer das auch spürt,"
schließt eine Psoriatikerin aus Wien ihre Erzählung.

Psoriatiker: Haut und Seele schmerzen

Psoriatiker haben aufgrund des entstellenden Charakters der
Krankheit und der schmerzhaften und juckenden Hautveränderungen einen
enormen Leidensdruck und eine ähnliche Reduzierung ihrer
Lebensqualität wie Menschen, die an Krebs, rheumatoider Arthritis,
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Depression leiden.
Eine Erhebung der amerikanischen Wake Forest University bestätigt
diesen Leidensdruck: Die befragten 1,5 Millionen Patienten mit
mittelschwerer bis schwerer Psoriasis beklagen vor allem die
Beeinträchtigung der Lebensqualität durch die Krankheit. Rund 75
Prozent davon gaben an, dass Psoriasis ein großes Problem in ihrem
Leben darstellt. Immerhin 40 Prozent bestätigten, dass sich die
Schuppenflechte auf ihre Kleiderwahl auswirkt und hauptsächlich jene
Bekleidungsstücke gewählt werden, die sich dazu eignen, die kranke
Haut zu verbergen. "Rund 25 Prozent der bei mir in Behandlung
befindlichen Psoriatiker verrieten, dass sie von Zeit zu Zeit wegen
ihrer Krankheit an Selbstmord dachten," so der Leiter der Studie und
Dermatologe Steven Feldman, M.B.

Das größte Problem für die Betroffenen ist die Ausgrenzung im
Alltag, die Stigmatisierung und das psychische Leid, das Psoriatiker
dadurch erfahren. Studienergebnisse der Wake Forest University
zeigen, dass Psoriatiker größere Stigmatisierung erfahren als
Personen mit anderen Hautkrankheiten. "Die meisten Menschen fühlen
sich durch uns abgestoßen und fürchten, dass Psoriasis ansteckend
ist. Dabei ist aber medizinisch bewiesen, dass die chronische
Hautkrankheit Psoriasis in keinem Fall ansteckend ist", betont Renate
Reichl, Obfrau der Selbsthilfegruppe Schuppenflechte (PSO Austria).

World Psoriasis Day und Patiententag Schuppenflechte am 29. Oktober
2005

Um das Bewusstsein über Psoriasis zu steigern und Vorurteile der
Krankheit gegenüber abzubauen, wurde im Jahr 2004 der "World
Psoriasis Day" (WPD) ins Leben gerufen. Am 29. Oktober 2005 findet
der World Psoriasis Day nun bereits zum zweiten Mal statt. In diesem
Rahmen veranstaltet die Selbsthilfegruppe Schuppenflechte (PSO
Austria) einen Patiententag rund um das Thema Schuppenflechte.
Betroffene, Angehörige und Interessierte haben dabei die Möglichkeit,
sich über Psoriasis zu informieren. Neben Vorträgen von heimischen
Spezialisten können sich Patienten und Interessierte auch persönlich
mit den Experten unterhalten. Der Patiententag Schuppenflechte wird
von der Stadt Wien getragen.

Psoriasis ist nicht heilbar; Therapien hemmen erfolgreich
Krankheitsverursacher

Psoriasis ist eine chronisch-entzündliche, nicht ansteckende
Hauterkrankung, bei der der Lebenszyklus der Hautzellen stark
beschleunigt ist. "Psoriasis stellt eine lebenslange Erkrankung dar,
die ein langfristiges, oft lebensbegleitendes Management erfordert",
weiß o. Univ.-Prof. Dr. Georg Stingl, Abteilung für Immundermatologie
und infektiöse Hautkrankheiten am AKH Wien. Die Anlage zu Psoriasis
wird vererbt, zum Ausbruch der Krankheit müssen noch weitere Faktoren
wie beispielsweise Verletzungen, Infektionskrankheiten, hormonelle
Faktoren oder Stress hinzukommen.

Bis heute ist Psoriasis nicht heilbar, lediglich Dauer und
Intensität der Schübe können deutlich gemindert werden. Im
Wesentlichen gibt es drei Behandlungsmöglichkeiten: Topische
Therapien (Salben und Cremen), Phototherapien (Bestrahlungen mit
Ultraviolettem Licht) und systemische Therapien (oral oder subkutan).
"Mit zunehmendem Verständnis der Psoriasis als Autoimmunerkrankung
hat man sich auf die Entwicklung von Therapeutika konzentriert, die
krankheitsverursachende Stoffe selektiv hemmen. Dazu zählen auch eine
Reihe kürzlich hergestellter Biologika. Diese haben geringere
behandlungsbedingte Nebenwirkungen als traditionelle Therapien und
gewährleisten damit eine klare Verbesserung der Lebensqualität", so
Stingl.

Psoriasis Arthritis

Bei der Sonderform Psoriasis Arthritis (PsA) geht der Hautbefall
durch Schuppenflechte mit Gelenksentzündungen einher. Das komplexe
Krankheitsbild wird häufig nicht oder erst spät erkannt, dabei ist
eine frühzeitige Diagnose wichtig, um ein rasches Fortschreiten zu
vermeiden. Bei der Behandlung der PsA ist eine enge Zusammenarbeit
zwischen Hautarzt und Rheumatologen von großer Bedeutung.

Rückfragehinweis:
Welldone Marketing- und Kommunikationsberatungsges.m.b.H.
Manuela-Claire Warscher, Public Relations
Tel.: 01-402 13 41-24 E-Mail: pr@welldone.at
Pressecorner mit Bildmaterial und HIntergrundinformationen:
www.welldone.at

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