- 27.10.2005, 10:02:42
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ÖAMTC: Im europaweiten "PISA"-Test für Autofahrer ist Österreich Testsieger (+ Grafik)
Große Wissenslücken - Europas Lenker sind nicht so firm, wie sie glauben
Wien (OTS) - Wie müssen Kinder unter drei Jahren im Auto gesichert
sein? 91,5 Prozent aller österreichischen Autofahrer können diese
Frage korrekt beantworten. Das ist nicht selbstverständlich: Nur 15,5
Prozent der slowenischen Lenker wissen die eindeutig richtige
Antwort. Der ÖAMTC hat mit seinen Schwesterclubs in zwölf
europäischen Ländern den "PISA"-Test für Autofahrer durchgeführt. Bei
der internationalen Stichproben-Erhebung wurden rund 2.800 Autofahrer
aus ganz Europa zu Verkehrsregeln, Fahrzeugtechnik und Fahrverhalten
befragt. "Kein Einziger konnte alle Fragen fehlerfrei beantworten",
zieht ÖAMTC-Verkehrspsychologin Dora Donosa Bilanz. Lediglich drei
der rund 2.800 Autofahrer lieferten als bestes Ergebnis nur eine
falsche Antwort: Eine 25-jährige VW-Golf-Fahrerin und ein 30-jähriger
Mazda-Fahrer aus Österreich sowie ein 36-jähriger VW-Polo-Fahrer aus
Deutschland. Das Gesamtergebnis ist besorgniserregend, auch wenn die
Länderwertung für Österreich erfreulich ausfällt: Die heimischen
Lenker holten sich den Testsieg.
In Österreich beantworteten Autofahrer zu 64,4 Prozent Fragen
richtig. Dahinter folgten Deutschland (61,5 Prozent) und Portugal
(58,9 Prozent). Im Mittelfeld - mit Werten über 50 Prozent -
platzierten sich Kroatien, die Schweiz, die Niederlande, Italien,
Frankreich und Norwegen. Auf den letzten Rängen im internationalen
Vergleich landeten die Briten (49,2 Prozent), Spanier (47,2 Prozent)
und Slowenen (43,4 Prozent). Der europäische Durchschnitt lag bei
53,9 Prozent.
Theoriewissen ist bei vielen Lenkern europaweit "verblasst"
Mit dem "PISA"-Test für Autofahrer, durchgeführt im Rahmen des
internationalen "EuroTest"-Programms, wurden erstmals
Wissenstest-Ergebnisse nicht nur isoliert auf nationaler Ebene
betrachtet, sondern im direkten Vergleich mit europäischen
Nachbarländern. Beim theoretischen Teil der Erhebung zeigten sich die
größten Defizite.
* Für wen gilt die Anschnallpflicht im Pkw? 93,3 Prozent der
befragten Europäer wussten, dass diese für alle Insassen gilt.
Österreich liegt mit 96,1 Prozent zwar über dem europäischen
Durchschnitt, acht Länder hatten aber noch bessere Ergebnisse.
* Darf man während der Autofahrt telefonieren? Nur 73 Prozent der
europäischen Lenker wissen, dass sie das nur mit
Freisprecheinrichtung dürfen, aber 92,2 Prozent der österreichischen
Lenker kennen diese gesetzliche Regelung. Nur Deutschland hatte hier
ein noch besseres Ergebnis (94,1 Prozent).
* Wie man umweltfreundlich und benzinsparend unterwegs ist, wissen
22,3 Prozent aller Befragten, Österreich liegt hier mit 20,3 Prozent
etwas unter dem europäischen Durchschnitt.
* Was muss man laut Gesetz für den Notfall im Wagen mitführen? Nur
22,1 Prozent aller Befragten wissen, welche Utensilien mit an Bord
sein müssen. 35,9 Prozent der österreichischen Lenker kennen alle
ihre Mitführpflichten. Auch bei dieser Frage liegt Österreich
europaweit auf Platz zwei.
* Was bewirkt das Antiblockiersystem ABS? 52,4 Prozent aller
Befragten in Europa und 56,2 Prozent aller Befragten österreichweit
kennen die korrekte Antwort.
Im Umgang mit ausgewählter Fahrzeug-Ausstattung gibt es
weniger Probleme
Im praktischen Teil der Erhebung, bei der es um den Umgang mit der
Fahrzeug-Ausstattung ging, schnitten die Lenker besser ab als im
theoretischen Teil. 98,5 Prozent aller europaweit befragten
Autofahrer fanden auf Anhieb die Warnblinkanlage. 90,4 Prozent
wussten, wo sich das Pannendreieck befindet, aber nur 81,2 Prozent
konnten es auch richtig aufstellen. Das Finden der Reifendruckangabe
war für einige Befragte eine kniffelige Aufgabe: 75,9 Prozent der
Befragten waren bei der "Suche" erfolgreich. Die Österreicher wussten
es besser: 84,8 Prozent entdeckten den Aufkleber im Fahrzeug auf
Anhieb oder wussten die vom Hersteller empfohlenen Werte.
Selbsteinschätzung steht in krassem Widerspruch zum Wissen
"Interessant ist, dass sich die Lenker selbst deutlich
überschätzen", weiß ÖAMTC-Verkehrspsychologin Donosa. 94 Prozent der
europäischen Befragten halten sich selbst für gute oder sehr gute
Autofahrer. In Österreich, Italien und der Schweiz gaben sich sogar
98 Prozent die beiden Bestnoten. Auffällig ist, dass sich auch
jeweils über 90 Prozent der spanischen und slowenischen Lenker -
Schlusslichter der Umfrage - als gute oder sogar sehr gute Autofahrer
einschätzen. Weniger als sechs Prozent aller europaweit Befragten
beurteilten ihr eigenes Fahrkönnen eher kritisch.
Lebenslanges Lernen ist gefragt
"Unfälle durch menschliches Fehlverhalten passieren auch in Folge
von ungenügendem Wissen über Verkehrsregeln, oder aufgrund von
mangelndem technischen Verständnis für das eigene Fahrzeug", sagt
Donosa. Vor allem bei den Ausnahmesituationen im Autofahreralltag
zeigten sich (auch in den österreichischen Ergebnissen) die größten
Schwierigkeiten, etwa bei der richtigen Absicherung im Pannenfall,
der mitzuführenden Notfallausrüstung oder dem richtigen Verhalten bei
Aquaplaning. Lebenslanges Lernen muss daher auch im Straßenverkehr
gelten: "Das Auffrischen von Wissen und auch die praktische Umsetzung
zum Beispiel in Rahmen eines Fahrsicherheitstrainings sind
wesentliche Voraussetzungen, um sicher unterwegs zu sein. Das liegt
in der Selbstverantwortung jedes Lenkers", appelliert Donosa. "Wenn
der Wagen erst kürzlich angeschafft wurde oder die Fahrpraxis gering
ist, muss man sich einfach mit dem Auto und dessen Ausstattung
vertraut machen." Es zeigt sich, dass das Wissen der Befragten bei
einheitlichen internationalen Regeln größer ist, wie z.B. Handyverbot
oder Anschnallpflicht. "Eine weitere Harmonisierung der Gesetzgebung
in Europa wäre daher wünschenswert", fordert die ÖAMTC-Expertin.
Genau das ist auch das Ziel von EuroTest: Einheitliche Richtlinien
für Straßentunnel und Fährschiffe wurden bereits europaweit
durchgesetzt.
ÖAMTC-Tipp: "Hätten Sie's gewusst?" - Unter diesem Motto kann
jeder User auf der Homepage des Clubs unter http://www.oeamtc.at/
beim "PISA"-Test für Autofahrer sein Wissen selbst testen.
Aviso an die Redaktionen:
Grafiken zum "PISA"-Test für Autofahrer findet man im
ÖAMTC-Fotoservice unter http://www.oeamtc.at/presse/.
(Schluss)
Rückfragehinweis:
ÖAMTC-Öffentlichkeitsarbeit
Elvira Kuttner
Tel.: +43 (0) 1 711 99-1218
mailto:pressestelle@oeamtc.at
http://www.oeamtc.at
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