• 19.10.2005, 09:40:21
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Felix Ermacora-Menschenrechtspreis an Pater Sporschill und Friedrich Orter

Gestern erstmalige Verleihung durch ÖVP-Klub und Politische Akademie im Parlament

Verleihung des Felix Ermacora-Menschenrechtspreises.
Im Bild v.l.n.r.: Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, ORF-CR Werner
Mück, Roswitha Orter, Pater Georg Sporschill und ÖVP-Klubobmann
Wilhelm Molterer.

Wien (OTS) - Am 13. Oktober 2005 wäre der bedeutende Völkerrechts-
und Menschenrechtsexperte Felix Ermacora 82 Jahre geworden. Im
Februar 2005 haben der ÖVP-Parlamentsklub und die Politische Akademie
den Felix Ermacora Menschenrechtspreis ins Leben gerufen. Gestern,
Dienstagabend, wurde dieser im Rahmen eines Festaktes im Parlament
erstmals vergeben: Preisträger ist Pater Georg Sporschill, der seit
vielen Jahren mit seinen sozialen Projekten Jugendliche in Österreich
und in Osteuropa tatkräftig unterstützt. Den Pressepreis erhielt
ORF-Redakteur Dr. Friedrich Orter, der sich mit seiner objektiven
Berichterstattung aus Krisengebieten für Demokratie und
Menschenrechte einsetzt. Die Überreichung der Preise nahm
Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel gemeinsam mit Klubobmann Mag.
Wilhelm Molterer und dem Präsidenten der Politischen Akademie,
ÖVP-Europasprecher Dr. Werner Fasslabend, vor. Stellvertretend für
den Journalisten Orter, der sich dienstlich im Irak befindet, nahmen
seine Gattin, Roswitha Orter, und ORF-Chefredakteur Werner Mück den
Preis entgegen. ****

"Felix Ermacora war einer der bedeutendsten Menschen- und
Strafrechtsexperten, den Österreich hervorgebracht hat, der sich auch
als politischer Mensch verstand. Er war österreichischer Delegierter
der UNO-Menschenrechtskommission, 1974 dessen Präsident. Er verband
Wissenschaft und Praxis in besonderer Weise, und aus seiner
Überzeugung heraus hat er sich für Friede, Freiheit und
Menschenrechte eingesetzt. Wir wollen Ermacora aber nicht nur als
Wissenschafter in Erinnerung rufen, sondern auch als Mitglied des
Hohen Hauses", so Klubobmann Mag. Wilhelm Molterer, Obmann des Felix
Ermacora Menschenrechtsvereins, in seiner Begrüßungsrede. Diese erste
Verleihung sei auch Verpflichtung, in den nächsten Jahren in Sorgfalt
und Würdigung der Arbeit Ermacoras diesen Preis zu verleihen. "Das
ist uns ein gemeinsames großes Anliegen", so Molterer.

Die Würdigung der Preisträger erfolgte durch den Sprecher des
Beirates des neu geschaffenen Felix Ermacora Vereins zur Förderung
der Menschenrechte, Univ. Prof. Dr. Heribert Franz Köck. Ziel des
Beirats sei es gewesen, den hohen Stellenwert der praktischen
Verwirklichung der Menschenrechte durch soziales Engagement zum
Ausdruck zu bringen. "Damit soll ein Zeichen gesetzt werden, das in
der Gesellschaft zum Nacheifern anregen soll." Die Verleihung des
Preises an Pater Sporschill "will auf den großen Priester und den
großen Mensch Georg Sporschill hinweisen, damit möglichst viele
wieder einmal daran erinnert werden, worauf es heute - und eigentlich
immer - wirklich ankommt." Georg Sporschill und Friedrich Orter
hätten eines gemeinsam: die Einsicht, dass jeder in die Verantwortung
für andere gestellt ist, und dass sich niemand dieser Verantwortung
entziehen darf, so Köck in seiner Laudatio.

Univ. Prof. Dr. Manfred Nowak, Leiter des Ludwig
Boltzmann-Instituts für Menschenrechte, wies in seinem Festvortrag
auf das "unglaubliche und vielseitige Schaffen" des bedeutenden und
angesehenen Menschen- und Staatsrechtsexperten Österreichs Felix
Ermacora, der in der ganzen Welt tätig war, hin. Ermacora sei
zunächst aber lange Jahre ein "einsamer Pionier der Menschenrechte"
gewesen. Der Sonderberichterstatter der UNO-Menschenrechtskommission
habe die Menschenrechtskonvention geprägt und in den Vereinten
Nationen "Menschenrechtsgeschichte gemacht" Bei einer Mission in
Afghanistan erkrankte er Ende 1994 an einer Infektion, von der er
sich nicht mehr erholte.

Ermacora habe massiv die Fahne der Heimatvertriebenen hoch
gehalten und in seiner geradlinigen Art viele Themen angerissen, die
nicht "in", sondern häufig sogar "wunde Punkte" gewesen seien, umriss
Bundeskanzler Wolfgang Schüssel die bedeutende Tätigkeit des
Menschenrechtsexperten Ermacora, den er, Schüssel, in seiner Zeit als
"kleiner Klubsekretär" und 1989 als Minister persönlich kennen
lernte.

Im Zusammenhang mit den Menschenrechten meinte Schüssel: "Ich bin
überzeugt, dass Europa eine besondere Aufgabe hat und auch wir
Österreicher, weil wir nicht so groß sind, eine spezifische Rolle
übernehmen können." Der Kanzler wies auf die in Wien ansässige
Europäische Stelle zur Beobachtung von Rassismus und
Fremdenfeindlichkeit (EUMC), die in eine Europäische Agentur für
Menschenrechte umgewandelt wird. Diese sei nicht nur eine Stelle, in
der Informationen und Bewertungen vorgenommen würden, sondern diese
könnte wie ein "Leuchtturm der Freiheit und Menschenrechte" werden,
wo alle Fäden zusammenlaufen, die dieses Thema berühren.

Friedrich Orter würdigte der Kanzler als einen
Sonderberichterstatter, der in der Tradition des ORF, über
Krisenregionen zu berichten, über den Tellerrand hinaussehe und
bewusst aus Europa hinaus gehe - und "der diese Aufgabe präzise und
mit viel Engagement erfüllt". Er stelle die Opfer ins Zentrum und
nicht die politische Perspektive. "Es ist nicht nur Berufung, sondern
auch ein gefährlicher Beruf", wies der Kanzler auf hunderte
Journalisten, die in Ausübung ihres Berufes bereits ihr Leben lassen
mussten. Und zu dem Preisträger Pater Georg Sporschill meinte
Schüssel: Seine Bescheidenheit in Ehren, aber "wenn er etwas will,
geht er durch diese Wände durch. Er macht Dinge möglich, die
eigentlich denkunmöglich sind." Bei ihm seien sogar "Wunder" in
relativ überschaubarer Zeit möglich, so der Kanzler abschließend.
(Schluss)

Bild(er) zu dieser Meldung finden Sie im AOM/Original Bild Service,
sowie im OTS Bildarchiv unter http://bild.ots.at

Rückfragehinweis:
Pressestelle des ÖVP-Parlamentsklubs
Tel. 01/40110/4432
http://www.oevpklub.at

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