• 27.09.2005, 10:46:53
  • /
  • OTS0108 OTW0108

Errichtung eines Wiener Wiesenthal Instituts für Holocaust-Studien

Wien (OTS) - Anlässlich des Todes von Simon Wiesenthal wurde in
zahlreichen Medien über die Bemühungen um seinen Nachlass berichtet.
Dr. Avshalom Hodik, Generalsekretär der Israelitischen Kultusgemeinde
Wien und Stellvertreter Wiesenthals in dessen "Bund jüdischer
Verfolgter des Naziregimes" bestätigt: "Simon Wiesenthal war es ein
besonderes Anliegen seiner letzten Lebensjahre, sein Archiv der
historischen Forschung zugänglich zu machen und den Geist seiner
Arbeit in einer Zeit gewahrt zu wissen, in der sowohl die Täter als
auch die Opfer des Nationalsozialismus gestorben sein werden."
Die Israelitische Kultusgemeinde Wien hat deshalb bereits im Jahr
2002 gemeinsam mit zahlreichen namhaften Institutionen die Initiative
ergriffen, ein internationales Schoah-Forschungszentrum in Wien zu
errichten, das den Namen Simon Wiesenthals tragen soll. Dieses
"Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien" soll sich - ganz
im Sinne des Lebenswerkes von Simon Wiesenthal - der Erforschung,
Dokumentation und Vermittlung von Fragen zu Antisemitismus, Rassismus
und Holocaust widmen. In ihm soll das Simon Wiesenthal Archiv mit
dem Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde zusammengeführt werden.
Aufbauend auf diesen einzigartigen Beständen sollen regelmäßig
Gastforscher aus aller Welt eingeladen, internationale
Forschungsprojekte durchgeführt, Vorträge und Diskussionen
veranstaltet, Schüler- und Lehrerfortbildungsprogramme angeboten
werden und Ausstellungen stattfinden.
Das Wiener Wiesenthal Institut ist ein Gemeinschaftsprojekt
zahlreicher österreichischer Organisationen, die in Wien ein Zentrum
der gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung mit Antisemitismus,
Rassismus und Holocaust etablieren wollen. Trägerorganisation ist ein
eigens gegründeter Verein, zu dem sich die Israelitische
Kultusgemeinde Wien, das Dokumentationszentrum des Bundes jüdischer
Verfolgter des Naziregimes, das Dokumentationsarchiv des
Österreichischen Widerstandes, das Institut für Zeitgeschichte der
Universität Wien, das Institut für Konfliktforschung, das
Internationale Forschungszentrum Kulturwissenschaften und das
Jüdische Museum Wien zusammengeschlossen haben. Im Juni 2005 wurde o.
Univ.-Prof. Dr. Anton Pelinka zum Vorsitzenden gewählt, seine
Stellvertreter sind Univ.-Doz. Dr. Bertrand Perz und Dr. Avshalom
Hodik.
Zur Unterbringung des geplanten Wiener Wiesenthal Instituts stellt
die Israelitische Kultusgemeinde Wien ein Haus zur Verfügung, das
mitten im Zentrum der Wiener Innenstadt Stadt, im Herzen der
jüdischen Gemeinde Wiens gelegen ist. Bei Einbeziehung von Räumen in
den Nebengebäuden Seitenstettengasse Nr. 2 und Nr. 4 stehen am
Rabensteig Nr. 3 Flächen im Ausmaß von rund 3.000 m2 zur Verfügung.
Von einer Arbeitsgruppe wurden detaillierte Konzepte zur Errichtung
und zum Betrieb erstellt. Die Baukosten für die nötigen Adaptierungen
werden mit rund 14,5 Millionen Euro beziffert, die jährlichen Kosten
für den Betrieb mit rund 2,5 Millionen Euro.
Der Vorsitzende Anton Pelinka bestätigt Gespräche mit dem Bund und
der Stadt Wien: "Es ist ein trauriger Zufall, dass die politischen
Gespräche über die Verwirklichung dieses Projekts genau in jener
Woche begonnen haben, in der Simon Wiesenthal zu Grabe getragen
wurde. Die Gesprächstermine waren schon seit mehreren Wochen fixiert,
Simon Wiesenthal hat das Ergebnis nicht mehr erlebt. Das Projekt ist
schon seit einiger Zeit bekannt, im August haben wir aktualisierte
Konzepte vorgelegt. Wir sind nach der ersten Gesprächsrunde
vorsichtig optimistisch."

Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien, Rabensteig 3, 1010
Wien

Rückfragehinweis:
Dr. Ingo Zechner
Anlaufstelle der Israelitischen Kultusgemeinde Wien für jüdische NS-Verfolgte
Desider Friedmann-Platz 1, 1010 Wien
Tel.: +43-1-531 04-201;
Email: i.zechner@ikg-wien.at

OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | IKG

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel