- 20.09.2005, 08:30:00
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Erstmals wurde ein österreichischer Psychiater zum Präsidenten der "World Federation of Societies of Biological Psychiatry" (WFSBP) gewählt
Biologische Psychiatrie: Ein Motor des therapeutischen Fortschritts
Wien (OTS) - Mit o. Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Siegfried Kasper,
Leiter der Klinischen Abteilung für Allgemeine Psychiatrie an der
Wiener Universitätsklinik, wurde für die nächsten vier Jahre
(2005-2009) erstmals ein Österreicher zum Präsidenten der "World
Federation of Societies of Biological Psychiatry" (WFSBP) gewählt.
Die WFSBP wurde 1974 gegründet, um die Erforschung der biologischen
Grundlagen psychischer Erkrankungen zu fördern. Sie umfasst derzeit
57 nationale Fachgesellschaften mit mehr als 7500 Psychiatern aus
allen Kontinenten. Die WFSBP steht für internationale Vernetzung,
grenzüberschreitenden Wissens- und Erfahrungsaustausch sowie ein
hochwertiges Fortbildungsangebot. Das vor fünf Jahren gegründete
"World Journal of Biological Psychiatry", das offizielle Journal der
WFSBP, zählt zu den wichtigsten Publikationen in der psychiatrischen
Forschung.
Biologische Psychiatrie und ihre Highlights
Die aktuellen Herausforderungen der biologischen Psychiatrie
liegen in den modernen bildgebenden Verfahren sowie in der
Erforschung des Zusammenhangs von Genetik und Gehirnphysiologie, z.B.
anhand von genetischen Markern für den Stoffwechsel wichtiger
Neurotransmittersysteme. Die Verbindung dieser beiden Ansätze wird
als "molekulares Neuroimaging" bezeichnet. Kasper: "Das erhoffte Ziel
ist, die Therapiewahl in Hinblick auf eine mögliche Therapieresistenz
oder hohe Vulnerabilität gegenüber bestimmten Therapeutika zu
optimieren und dadurch auch schwerwiegende Nebenwirkungen vermeiden
zu können." Darüber hinaus sieht sich die Psychiatrie heute zunehmend
mit neuen Herausforderungen wie Terrorangst und der psychischen
Bewältigung von Naturkatastrophen konfrontiert. "Menschen haben eine
unterschiedliche Widerstandsfähigkeit gegenüber traumatischen
Ereignissen", so Kasper. "Mit der Resilienz- und Traumaforschung
besteht die Möglichkeit, unsere Coping-Strategien besser zu verstehen
und maßgeschneiderte Therapien anbieten zu können."
Zur Person S. Kasper
Nach dem Studium in Innsbruck, Freiburg und Heidelberg arbeitete
Kasper an den Universitätskliniken in Heidelberg und Bonn sowie am
"National Institute of Mental Health" (NIMH), Bethesda, USA. 1993
wurde er als Ordentlicher Professor an die Wiener Universitätsklinik
berufen. Kasper gehört dem Vorstand zahlreicher nationaler und
internationaler Fachgesellschaften, wie z.B. dem European College of
Neuropsychopharmacology (ECNP) an. 2005 erhielt er die Ehrenprofessur
der Universität Hong Kong. Kasper hat selbst und in Zusammenarbeit
mit österreichischen und internationalen KollegInnen über 750
Originalarbeiten und Buchbeiträge publiziert, die sich auf die
biologischen Ursachen von seelischen Erkrankungen und entsprechende
Behandlungsstrategien konzentrieren.
Rückfragehinweis:
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Tel.: 01-405 57 34-0
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