Mailath-Pokorny: "Wiener Kulturjuwel muss erhalten bleiben"
Wien (OTS) - "Der St. Marxer Friedhof als einziger erhaltener
Biedermeier-Friedhof und wertvolles Kulturdenkmal muss erhalten
bleiben", sagten heute Wiens Kulturstadtrat und Landeskonservatorin
Barbara Neubauer bei einer Führung durch das Areal. Der Wiener
Friedhof von St. Marx zählt zu den bedeutendsten Friedhöfen der Welt.
Hunderte bedeutende Persönlichkeiten - Künstler, Wissenschaftler,
Politiker und andere Prominente - fanden hier von 1784 bis 1878 ihre
letzte Ruhe. Unvergänglichen Ruhm erlangte der St. Marxer Friedhof
mit der legendenumwobenen Begräbnisstätte Mozarts, die jedes Jahr von
tausenden Touristen und Mozart-Fans besucht wird. Mehrmals von
gänzlicher Auflassung und Zerstörung bedroht, hat sich der Friedhof
von St. Marx wie durch ein Wunder erhalten. Seit 1937 ist er für die
Öffentlichkeit zugänglich, 1943 wurde das Stadtgartenamt mit der
Pflege des als Park gewidmeten Friedhofes betraut.****
Witterung und andere Umwelteinflüsse haben den Grabmälern schwer
zugesetzt und gefährden die Existenz dieses einzigartigen
Kulturdenkmals. Nun sollen durch viele Einzelmaßnahmen Schritt für
Schritt wichtige Grabsteine restauriert werden. In einem ersten
Schritt wurde im Auftrag der Kulturabteilung der Stadt Wien von
Architekt Gunter Breckner eine Datenbank erstellt, die ein Inventar
der Gräber und eine Beschreibung des aktuellen Erhaltungszustandes
enthält: Mehr als 8.000 Grabstellen (Erdgräber und Grüfte) konnten
erfasst und erforscht werden, wobei in Einzelfällen erst die
Auswertung archivalischer Quellen die Zuordnung bisher anonymer
Grabsteine zu historischen Persönlichkeiten ermöglichte. Derzeit
werden Proberestaurierungen an fünf ausgewählten Grabdenkmälern
durchgeführt. Die Erfahrungen, die aus diesen Restaurierungen
gewonnen werden, sollen als Basis für alle weiteren Restaurierungen
dienen.
Mit der Bestandstandsaufnahme sind die Experten des
Bundesdenkmalamtes nunmehr in der Lage, das detaillierte
Restaurierungs-, Pflege- und Erhaltungskonzept Schritt für Schritt in
die Tat umzusetzen. Die Umsetzung des Gesamtprojekts wird sich über
mehrere Jahre erstrecken, Gesamtkosten sind daher noch nicht zu
nennen. Die Kosten für die bisherigen umfangreichen Arbeiten
(Inventarisierung und Proberestaurierungen) wurden aus Mitteln des
Altstadterhaltungsfonds finanziert und betrugen rund 260.000 Euro.
Zur Geschichte des Friedhofes St. Marx
Der St. Marxer Friedhof war einer jener fünf Kommunalfriedhöfe,
die 1784 auf Veranlassung Kaiser Josephs II. aus hygienischen
Überlegungen außerhalb der Stadt errichtet wurden. Nach der Eröffnung
des Zentralfriedhofs im Jahr 1874 fanden kaum mehr Begräbnisse auf
dem St. Marxer Friedhof statt. Von über insgesamt 8000 Gräbern sind
5.635 erhalten geblieben, darunter die Grabstellen vieler prominenter
Wienerinnen und Wiener. Allerdings wurden die Leichname der
Berühmtesten exhumiert und auf den Zentralfriedhof transferiert. Auch
das 1859 für Mozart geschaffene Ehrengrab wurde 1891 auf dem
Ehrengräberhain des Zentralfriedhofs aufgestellt. Der Friedhofswärter
Alexander Kugler schmückte als Ersatz die Stelle des Schachtgrabes
auf dem St. Marxer Friedhof, in dem Mozart beerdigt worden war, mit
einem aus Überresten anderer Grabdenkmäler zusammengestellten
Denkmal. (Schluss) sas
Rückfragehinweis:
PID-Rathauskorrespondenz: http://www.wien.at/vtx/vtx-rk-xlink/ Mag. Saskia Sautner Büro des Stadtrates für Kultur und Wissenschaft Tel.: (+43 1) 40 00-81854 Fax: (+43 1) 40 00-99-81164 mailto:sas@gku.magwien.gv.at http://www.wien.at Hofrätin Dr. Barbara Neubauer Landeskonservatorin für Wien, Bundesdenkmalamt Tel.: +43-1-53415-0 oder DW Fax: +43-1-53415-5180 mailto:wien@bda.at http://www.bda.at/
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