Jedes Jahr gibt es mehr als 110 Brände durch Selbstentzündung pflanzlicher Stoffe
Wien (OTS) - In den Sommermonaten liegt am Land wieder der Duft
von frisch geerntetem Heu in der Luft. Doch die Idylle kann manchmal
auch trügen. "Heu oder Stroh, ein wenig Feuchtigkeit sowie ein paar
einfache physikalische und biologische Vorgänge reichen, um in einem
landwirtschaftlichen Betrieb einen verheerenden Brand auszulösen",
warnt DI Bernhard Noll, Leiter des Instituts für Technische
Sicherheit (ITS). "Gerade in feuchten Sommern sollte das Heu daher
nicht zu früh eingebracht werden oder zumindest darauf geachtet
werden, dass das gelagerte Heu auch wirklich vor Feuchtigkeit
geschützt ist." Durchschnittlich 110 Brände werden jedes Jahr
gemeldet, die durch die Selbstentzündung pflanzlicher Stoffe wie Heu,
Klee, Stroh oder Laub aufgetreten sind.
Druck + Feuchtigkeit = Feuer
Bei der Lagerung wird das Heu durch den Druck des Eigengewichtes
zusammengepresst. Ist das Heu noch etwas feucht, erhöht der
Wasseranteil das Gewicht zusätzlich und das Futtergut verdichtet sich
noch stärker. An diesem Punkt kommen Mikroorganismen ins Spiel:
Feuchtigkeit und Druck begünstigen ihre Tätigkeit, durch die wiederum
Wärme entsteht. Kann diese Wärme nicht entweichen, entsteht ein
teuflischer Kreislauf, da die Mikroorganismen immer fleißiger werden,
je höher die Temperaturen steigen. Wenn dieser Kreislauf die
70-Grad-Celsius-Grenze gesprengt hat, passiert es: Das Heu entzündet
sich selbst.
Wie man der Selbstentzündung vorbeugt
Grundsätzlich sollte Heu ausschließlich trocken und frei von
Verunreinigungen gelagert werden. Die gefährliche Feuchtigkeit kann
aber natürlich auch über undichte Wände, Böden oder Dächer
eindringen, deshalb sollten entsprechende Schäden möglichst vor der
Ernte behoben werden. Je mehr Druck am Heu lastet, desto eher setzt
sich der Entzündungs-Kreislauf in Gang. Deshalb ist es ratsam, Höhe
und Größe der Heustapel zu begrenzen und das Futter gleichmäßig zu
verteilen. In Zusammenarbeit mit Brandverhütungsstellen und den
Feuerwehren kann die Temperatur durch Heumesssonden überwacht werden.
Temperaturen unter 50 Grad Celsius sind unbedenklich. Werden zwischen
50 und 70 Grad Celsius gemessen, besteht bereits Brandgefahr. Der
Heustock sollte dann in Zeitabständen bis fünf Stunden überprüft
werden. Bei 70 Grad Celsius und mehr muss die Feuerwehr alarmiert
werden, da der Brand beim Umschichten des Heus entstehen kann.
Selbstverständlich müssen auch elektrische Installationen am Lagerort
regelmäßig kontrolliert und sauber gehalten werden. Aus Heugebläsen
können Steine oder Metallteile geschleudert werden, die sich durch
die Reibung erhitzen und einen Brand verursachen können. Deshalb
sollten diese Gebläse während und nach dem Einbringen genau
beobachtet werden. Und damit niemand in der Nähe des Heus mit Feuer
oder Zigaretten hantieren kann, sollten die Lagerstätten gegen
unbefugtes Betreten abgesichert sein.
"Wenn es zu einem Brand kommt, sollte natürlich unbedingt die
Rettungskette beachtet werden: Zuerst die Feuerwehr unter 122
alarmieren, Personen und Tiere retten und erst dann eigene
Löschversuche wagen", ruft Noll in Erinnerung.
Rückfragehinweis:
Institut für technische Sicherheit
Mag. Dolores Omann
Marketing & Kommunikation
Tel.: 01-717 70-225
E-Mail: dolores.omann@kfv.at
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