• 30.06.2005, 13:57:49
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  • OTS0236 OTW0236

Privatkrankenanstalten haben faires Angebot der Ärztekammer abgelehnt

Nach Scheitern der Verhandlungen: Ärztekammer rät Kollegen zu besonderer Vorsicht bei Honorarabrechnung mit Belegspitälern - Acht Krankenhäuser in Wien betroffen

Wien (OTS) - Die Ärztekammer für Wien zieht die Konsequenzen aus
den gestern abgebrochenen Verhandlungen mit den
Privatkrankenanstalten und rät den belegenden Ärztinnen und Ärzten,
aufgrund der unklaren Rechtssituation bei den betroffenen Spitäler
(Evangelisches Krankenhaus Wien-Währing, Privatklinik Döbling,
Privatklinik Josefstadt, Neue Wiener Privatklinik, Sanatorium Hera,
Privatklinik Grinzingerberg, Goldenes Kreuz und Rudolfinerhaus)
besondere Vorsicht bei der Honorarabrechnung walten zu lassen.****

Patienten, die in diese Privatspitäler aufgenommen werden, müssen
damit rechnen, hinsichtlich der finanziellen Abwicklung selbst zur
Kasse gebeten zu werden, da Ärzte ab sofort ihre Leistungen zu den
mit der Ärztekammer vereinbarten Tarifen nicht mit den Versicherungen
verrechnen können. Der Wiener Ärztekammerpräsident Walter Dorner rät
Patienten daher, sich vor einer allfälligen Aufnahme mit dem
jeweiligen Belegarzt abzusprechen sowie die Aufnahme und die
entsprechenden Modalitäten und Möglichkeiten schon im Vorfeld genau
zu analysieren.

Zum Scheitern der Verhandlungen selbst betonte Dorner, dass die
Ärztekammer den Privatkrankenanstalten mit dem Kompromissvorschlag
einer Erhöhung des Hausrücklasses (Prozentsatz vom Arzthonorar, der
für die Nutzung der Spitaleinrichtung bezahlt wird, Anm.) von derzeit
6 auf 8 Prozent zugunsten einer funktionierenden Belegarztstruktur
"massiv entgegengekommen" sei. Die Krankenanstalten wären jedoch von
ihren bisherigen Forderungen, die Abgaben der Ärzte an die Häuser auf
9 Prozent ab 2005 und 10 Prozent ab 2007 und damit um zwei Drittel zu
erhöhen, nicht einen Millimeter abgewichen. "So erzielt man keine
Kompromisse im Sinne der Patienten", sagt Dorner.

Es sei "zutiefst zynisch", dass Spitäler, die von den
Versicherungen die Qualität der Einrichtung schon durch Zuschläge
abgegolten und vor zwei Wochen weitere 32,6 Millionen Euro vom
Parlament im Rahmen des PRIKRAF (Pendant der Privatspitäler zum
WIKRAF für die öffentlichen Spitäler, Anm.) bekommen haben, nun
nochmals von den Ärzten kassieren wollen. Für Dorner gehe es den
privaten Häusern offensichtlich nur "um die eigene Gewinnmaximierung
unmittelbar auf Kosten der Ärzte und mittelbar auf Kosten der
Patienten".

Klarer Verhandlungsspielraum durch Votum der Belegärzte

Inhaltlich gestützt hat sich die Ärztekammer in ihren
Verhandlungen auf eine kürzlich erfolgte Mitgliederbefragung.
"Nachdem sich fast 40 Prozent der befragten Kolleginnen und Kollegen
für ein Beibehalten der derzeitigen 6 Prozent und von den restlichen
mehr als 80 Prozent für eine Anhebung um maximal 2 Prozent
ausgesprochen haben, sind wir mit unserem Angebot von 8 Prozent
sowieso sehr weit gegangen", betont auch Klaus Frohner von der Kurie
angestellte Ärzte der Ärztekammer für Wien und einer der
Mitverhandler seitens der Ärztekammer.

Die von den Privatkrankenanstalten geforderten 9 Prozent seien
jedenfalls nicht mehr durch die Mitgliederbefragung gedeckt gewesen.
Frohner: "Hätten wir dem zugestimmt, wäre der durch die Befragung
eindeutig bekundete Wille der Kolleginnen und Kollegen von uns
negiert worden." Die absolut unnachgiebige Haltung der Gegenseite
zeige jedenfalls das völlige Fehlen einer Kompromissbereitschaft
seitens der Privatkrankenanstalten.

Man werde sich nun bemühen, alle Patienten trotz des Scheiterns der
Verhandlungen in Wien in Krankenhäusern unterzubringen, wo die
Direktverrechnung mit der Versicherung weiterhin möglich ist und
somit für den Patienten kein finanzieller Nachteil besteht, so
Frohner abschließend. (hpp)

Rückfragehinweis:

Ärztekammer für Wien - Pressestelle
   Dr. Hans-Peter Petutschnig
   Tel.: (++43-1) 51501/1223 od. 0664/1014222
   Fax: (++43-1) 51501/1289
   mailto:hpp@aekwien.or.at
   http://www.aekwien.at

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