Greenpeace fordert Beschlagnahme und Schutz der Kinder
Wien. (OTS) - Greenpeace hat in Parfümprodukten, die speziell für
Kinder und Jugendliche gemacht sind, giftige und potenziell
gesundheitsgefährdende Stoffe nachgewiesen. Alle Produkte wurden in
Österreich gekauft. Die Umweltorganisation hat die fünf
Parfümprodukte von einem unabhängigen Labor auf Chemikalien aus der
Gruppe der Phthalate und der synthetischen Moschus-Duftstoffe testen
lassen. Das EU-weit verbotene Phthalat BBP wurde in "Oilily" von
Oilily in einer Konzentration festgestellt, die auf eine bewusste
Zugabe des Stoffes schließen lässt: Es wurde eine BBP-Konzentration
von 150 Milligramm pro Kilogramm festgestellt. BBP kann laut EU "das
Kind im Mutterleib schädigen", und "möglicherweise die
Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen". Auch das verbotene Phthalat
DEHP wurde nachgewiesen. Die Maximalkonzentration betrug 3,2
Milligramm/kg in "Eau Douce" von Jacadi. Die EU hat festgestellt,
dass DEHP sowohl "die Fruchtbarkeit beeinträchtigen" als auch "das
Kind im Mutterleib schädigen" kann. Greenpeace fordert von
Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat die Beschlagnahme der
giftigen Produkte und darüber hinaus eine umgehende Untersuchung
aller Kinderparfüms.
In drei von fünf getesteten Produkten wurden Duftstoffe aus der
Gruppe der polyzyklischen Moschusverbindungen nachgewiesen, vor allem
der Stoff Galaxolide wurde in großen Mengen gefunden. Galaxolide
steht im Verdacht phototoxisch zu sein, d.h. in Zusammenhang mit
Sonnenlicht können Allergien ausgelöst werden. Es besteht auch der
Verdacht, dass durch diese Substanz Leberschäden ausgelöst werden
können. Darüber hinaus können polyzyklische Moschusverbindungen
hormonähnliche Wirkungen haben.
In zwei Produkten wurden große Mengen an Nitromoschus-Verbindungen
gefunden. In einem Produkt wurde der Stoff Moschus-Xylol
nachgewiesen. Dieser kann Allergien auslösen und das Nerven- und das
Immunsystem schädigen. Moschus-Xylol ist krebserregend im
Tierversuch, wobei Lebertumore festgestellt wurden. Auch von der EU
wurde Moschus-Xylol als ein Stoff eingestuft, bei dem "Verdacht auf
krebserregende Wirkung" besteht. In einem anderen Kinderparfüm wurde
Moschus-Keton nachgewiesen. Auch dieser Stoff hat u.a. hormonähnliche
Eigenschaften und steht im Verdacht, krebserregend zu sein.
Auffallend ist die Verteilung der Konzentrationen: Drei Produkte
weisen sowohl bei den Phthalaten als auch bei den Moschusverbindungen
wesentlich höhere Konzentrationen auf als die beiden anderen
getesteten Produkte. Greenpeace Chemie-Experte Herwig Schuster: "Die
stark abweichenden Konzentrationen zwischen den verschiedenen
Produkten zeigen, dass diese Stoffe verzichtbar zu sein scheinen."
Solange dies jedoch nicht der Fall ist, fordert Greenpeace mit
Nachdruck ein Verbot für die Abgabe dieser Parfüms an Kinder und
Jugendliche. Produkte die Stoffe mit allergisierender und anderer
gesundheitsschädlicher Wirkung enthalten, gehören nicht in die Hände
von Kindern. Es ist bekannt, dass Kinder empfindlicher auf
allergisierende Substanzen reagieren als Erwachsene, da ihr
Immunsystem noch nicht voll entwickelt ist.
Rückfragehinweis:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher Greenpeace, tel. 01-5454580-29 oder 0664-6126721.
DI Herwig Schuster, Chemieexperte Greenpeace, 01-5454580-41 oder 0664-4319214.
Liste der Parfüms, Factsheets, Fotos: http://marktcheck.greenpeace.at/kinderparfums.html.
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