- 16.06.2005, 11:43:15
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Energieversorger: Größe ist kein Erfolgsgarant
Aktuelle Studie von Accenture und IUB / Erfolgsfaktoren und Erfolgsmodelle von Energieversorgern in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Wien (OTS) - "Je größer, desto erfolgreicher". Dieser Zusammenhang
gilt in der Energieversorgungsbranche offenbar nur mit
Einschränkungen. Gerade mittlere Energieversorgungsunternehmen (EVU),
die durch Fusionen und Zukäufe oder Neukunden gewachsen sind, konnten
ihre Größenvorteile bislang nur begrenzt in Unternehmenserfolg
umsetzen. Dies ist eines der Resultate aus der aktuellen Studie
"Value Creator II", für die der Management-, Technologie- und
Outsourcing-Dienstleister Accenture und die International University
Bremen (IUB) die Ergebnisse von 92 Energieversorgern in Deutschland,
Österreich und der Schweiz analysiert haben.
"Größe kann das Unternehmensergebnis positiv beeinflussen. Dies
beweisen die großen Energieversorger", erklärt DI Roland Hess,
Partner bei Accenture in Österreich. "Ihnen ist es zunehmend
gelungen, Synergien ihrer Unternehmensgröße in positive
Ergebniseffekte umzuwandeln." Die mittleren Versorger müssen dagegen
zunächst die Optimierungspotenziale in der Energiebeschaffung, der
Kundenbetreuung beziehungsweise in den Shared Services realisieren,
bevor ihre Größe zum ergebniswirksamen Vorteil wird.
8 Prozent Umsatzwachstum in Österreich
"Das größte Umsatzwachstum im Untersuchungszeitraum können mit
acht Prozent die Österreichischen EVUs verzeichnen", erläutert Hess.
"Die heimischen Energieversorger weisen aber mit 3,9 Prozent den
niedrigsten ROIC auf - sie wachsen also bei sehr geringer
Profitabilität", so Hess weiter. Dies könne so erklärt werden, dass
viele der Synergiepotenziale entweder noch nicht konsequent genutzt
werden oder dass die bereits getroffen Maßnahmen im
Untersuchungszeitraum noch nicht wirkten. "Die Ergebniswirksamkeit
von Restrukturierungs- oder Reorganisations-Maßnahmen setzt zumeist
erst zeitversetzt ein", erläutert der Accenture-Partner.
Netzwerke schaffen Erfolgspotenziale
Energieversorger können Größe nicht nur durch Fusionen,
Akquisitionen und neue Kunden erreichen. Dies zeigt eine der
Erfolgsdeterminanten der Energiebranche: Netzwerke schaffen
Erfolgspotenziale. So stieg die Umsatzrendite von kooperierenden
Versorgern im Betrachtungszeitraum der Studie (1999 bis 2003) um fast
zwei Prozent, während sie bei anderen Energieversorgern stagnierte.
Der Grad der Eigenproduktion hat sich zu einem der
erfolgskritischen Faktoren entwickelt. Vor allem bei mittleren
Versorgern, die Energie in hohem Maße selbst produzieren, vernichtet
diese Eigenproduktion Unternehmenswert. Ein wesentlicher Grund für
diese Entwicklung liegt in der erhöhten Markteffizienz auf der
Großhandelsstufe. Dazu Hess: "Viele müssen sich die Frage nach ihren
Kernkompetenzen stellen. Für sie gilt es, eine Strategie zu
entwickeln, Anlagen kostenoptimal und risikoneutral zu finanzieren,
zu bauen und zu betreiben sowie überschüssigen Strom bestmöglich zu
verkaufen und Fehlmengen preisgünstig einzukaufen."
Auch die Kundenstruktur hat einen maßgeblichen Einfluss auf
Unternehmenserfolg und Umsatzentwicklung. So erhöht ein großer
Privatkundenanteil zwar den Erfolg, die Energieversorger konnten
aber die gestiegenen Ergebnisbeiträge nicht mit entsprechenden
Umsatzsteigerungen verbinden. Besser sieht es bei den Industriekunden
aus: Ein hoher Anteil in diesem Kundensegment erhöht eindeutig den
Erfolg. Dagegen wirkt sich ein hoher Kundenanteil von
Weiterverteilern im Untersuchungszeitraum eindeutig negativ auf den
Erfolg und das Umsatzwachstum aus.
Erfolgsfaktor Prozess-Exzellenz
"Exzellente Geschäftsprozesse sind grundsätzlich ein wesentlicher
Erfolgsfaktor der Energiebranche. So konnten etwa die zehn
Unternehmen mit den effizientesten Prozessen - gemessen an den Days
Sales Outstanding (DSO) - deutlich höhere Umsätze pro Mitarbeiter und
gleichzeitig geringere Personalaufwendungen erreichen, als die zehn
Unternehmen mit den am wenigsten effizienten Prozessen",
unterstreicht Hess.
Multi-Utility zu sein, d.h. die Abdeckung mehrerer Sparten durch
einen Versorger, hat seine Bedeutung als Erfolgsfaktor verloren.
Obwohl die durch eine Multi-Utility-Strategie möglichen Synergien
bereits zu einem Großteil realisiert wurden, muss man in der Branche
weiterhin von signifikanten, noch unrealisierten Potenzialen
ausgehen: "Den größten Hebel bildet dabei die spartenübergreifende
Optimierung der technischen Geschäftsprozesse sowie die effektive
Nutzung von IT-Systemen", so der Accenture-Partner
Energieversorger können sich besonders zielführend positionieren,
wenn sie sich konsequent an einem der vier strategischen
Erfolgsmodelle ausrichten:
- Lokaler Champion: Diese Unternehmen haben sich eindeutig regional
positioniert und eine differenzierte Durchdringung des Heimatmarkts
auf der Basis effizienter Strukturen vor allem im Prozess- und
Kundenmanagement erreicht. In diese Kategorie sind heute viele
Österreichische EVUs einzuordnen.
- Duplikator: Diese Unternehmen haben ihre Wachstumsstrategie über
Fusionen und Akquisitionen wertsteigernd umgesetzt, weil sie ihre
eigene Prozessexzellenz konsequent auf akquirierte Unternehmen
übertragen haben.
- Netzwerker: Diese Unternehmen kooperieren mit anderen
Energieversorgern, um Aktivitäten gemeinsam oder koordiniert
durchzuführen und überlegene Fähigkeiten einzelner Netzwerkmitglieder
mit den Partnerunternehmen auszutauschen.
- Multinationaler Konzern: Diese Unternehmen sind auf allen
Wertschöpfungsstufen aktiv, verfügen über ein breites
Beteiligungsgeflecht von nationalen und internationalen Unternehmen
und nutzen dabei signifikante Größenvorteile.
Zur Studie
Für die Studie "Value Creator II" haben Accenture und die IUB die
Ergebnisentwicklung von 92 Energieversorgungsunternehmen (76,
deutsche, 8 österreichische und 8 schweizerische EVU) in den Jahren
1999 bis 2003 untersucht. Im Fokus der Untersuchung standen 88
mittlere EVU (Umsatz 2003: 50 Mio. Euro bis 5 Mrd. Euro) und 4 große
EVU (Umsatz 2003: größer 5 Mrd. Euro). Der Analyse wurden primär zwei
Erfolgsgrößen zugrunde gelegt: Economic Value Added (EVA(R)) und
Utility Success Index (USI). Es wurden insgesamt 200 Vorstands- und
Geschäftsführungsmitglieder befragt. Der Betrachtungszeitraum umfasst
die Jahre 1999-2003. Die Autoren der Studie sind Prof. Andreas Bausch
und Thomas Fritz, Research Associate von der International University
Bremen, Dr. Henning Pfaffhausen, Partner bei Accenture und Alexander
Holst, Manager im Berliner Büro von Accenture.
Über Accenture:
Accenture ist ein weltweit agierender Management-, Technologie-
und Outsourcing-Dienstleister. Mit dem Ziel, Innovationen umzusetzen,
hilft das Unternehmen seinen Kunden durch die gemeinsame Arbeit
leistungsfähiger zu werden. Umfangreiches Branchenwissen,
Geschäftsprozess-Know-how, internationale Teams und hohe
Umsetzungskompetenz versetzen Accenture in die Lage, die richtigen
Mitarbeiter, Fähigkeiten und Technologien bereit zu stellen, um so
die Leistung seiner Kunden zu verbessern. Mit über 110.000
Mitarbeitern in 48 Ländern erwirtschaftete das Unternehmen im
vergangenen Fiskaljahr (zum 31. August 2004) einen Nettoumsatz von
13,67 Milliarden US-Dollar. Die Internet-Adresse lautet
www.accenture.at.
Rückfragehinweis:
Accenture Mag. Katharina Riedl www.accenture.at Tel.: +43/1/205 02-33048 Fax: +43/1/20502-1 E-Mail: katharina.riedl@accenture.com
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