• 04.05.2005, 14:05:08
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ÖBB-Rettungszüge für Spittal und Mallnitz ausgeliefert

Mit Überdrucktechnologie, autarker Energieversorgung und Atemluftregeneration Tunneleinsatz von sechs Stunden möglich

Spittal (OTS) - Heute wurden im Bahnhof Spittal-Millstättersee
unter Anwesenheit von Vizekanzler Hubert Gorbach, Kärntens
Landeshauptmann Jörg Haider, Landesbranddirektor Josef Meschik und
Erich Söllinger, Vorstandsdirektor der ÖBB-Holding AG die
ÖBB-Rettungszüge für Spittal und Mallnitz von der Erzeugerfirma
Dräger Safety Austria ausgeliefert. "Mit der Auslieferung und
Stationierung der Rettungszüge kann das gemeinsam mit den
Feuerwehrverbänden in Kärnten, Salzburg und Vorarlberg entwickelte,
umfassende Sicherheitskonzept für den Tauern- und Kaponigtunnel
abgeschlossen werden", so Erich Söllinger, Vorstandsdirektor der
ÖBB-Holding AG.****

"Die Sicherheit hat oberste Priorität. Jede Maßnahme zur Erhöhung
der Überlebens- und Rettungschancen im Falle eines Unglückes ist eine
Investition in das Kostbarste, das wir haben, unser Leben. Mit den
hochmodernen Rettungszügen wird im Zusammenspiel mit den
sicherheitstechnischen Maßnahmen im Tauerntunnel die Sicherheit für
Reisende, für das Betriebspersonal und nicht zuletzt auch für die
Einsatzkräfte erhöht", betonte Vizekanzler Infrastrukturminister
Hubert Gorbach.

Symbolische Übergabe an Landeshauptmann Haider

Mit der Überreichung eines Schlüssels an Landeshauptmann Haider
nahm Vorstandsdirektor Söllinger die symbolische Übergabe der
Rettungszüge an das Land Kärnten vor. Wie Landeshauptmann Jörg Haider
betonte, seien Österreichs Tunnel laut einer jüngsten Studie die
sichersten in ganz Europa. Trotzdem gelte es, für den Notfall stets
gerüstet zu sein. Hierfür sei die Anschaffung von Rettungszügen für
den Tunneleinsatz in Spittal und Mallnitz ein wichtiger Beitrag.

Durch Atemluftregeneration Einsatzdauer von 6 Stunden möglich

Sollte es im Tunnel zu einem Zwischenfall kommen, bietet der neue
Rettungszug den Einsatzkräften die bestmöglichen Voraussetzungen,
auch unter schwierigsten Bedingungen im Tunnel einen Einsatz
vornehmen zu können. Das Containersystem bietet Schutz vor Hitze und
mit der Überdrucktechnologie kann das Eindringen von Rauch und Gasen
verhindert werden. Mannschaft sowie Gerettete können im jeweiligen
Rettungszug bis zu sechs Stunden mit Atemluft versorgt werden.

Rettungszug lässt sich in Feuerwehr- und Rettungseinheit trennen

Der Rettungszug besteht aus einer Feuerwehreinheit und einer
Rettungseinheit. Die Feuerwehreinheit setzt sich aus
Niederflurwaggons, welche mit Feuerwehrfahrzeugen beladen werden
können, einem Energie- und Löschmittelcontainer und einem
Mannschaftscontainer zusammen. Die Rettungseinheit besteht aus dem
Rettungscontainer, welcher einen geschützten Platz für 60 Personen
bietet. Zwischen beiden Einheiten befindet sich eine
Diesellokomotive, die den Zug antreibt.

Im Einsatz fährt der Zug als Einheit in den Tunnel ein. Im Tunnel
kann sich die Rettungseinheit von der Feuerwehreinheit lösen, um
zwischen Rettungsplatz vor dem Tunnelportal und Einsatzort im Tunnel
zu pendeln und gerettete Personen in Sicherheit zu bringen, während
die Feuerwehrkräfte im Tunnel mit einer sicheren Rückzugsmöglichkeit
in die Container ihrer Arbeit nachgehen können.

8,4 Mio. Euro für gesamte Containertechnologie

Alleine in die High-Tech-Containerausstattung der Rettungszüge in
Spittal und Mallnitz wurden jeweils 1,7 Mio. Euro investiert.
Insgesamt werden für die Containerausstattung aller fünf Züge 8,4
Mio. Euro investiert. Neben der Stationierung der neuen Rettungszüge
in den Bahnhöfen Böckstein, Spittal-Millstättersee und
Mallnitz-Obervellach erfolgt die Bereitstellung eines vierten Zuges
im Großverschiebebahnhof Villach Süd. Die Bereitstellung des fünften
Rettungszuges erfolgt in Bludenz.

Ferngesteuerter Löschroboter an Bord

An der Zugspitze eines jeden Rettungszuges befindet sich ein
kettenbetriebener Löschroboter. Das in Vorarlberg entwickelte
High-Tech-Löschgerät kann ferngesteuert den Zug über eine Stirnrampe
verlassen und in Richtung Brandherd bewegt werden. Das einzigartige,
ähnlich einer Schneekanone funktionierende System dient sowohl der
Niederschlagung von Rauch wie auch der Abkühlung von heißer Luft und
nicht zuletzt zur Unterstützung der direkten Brandbekämpfung.

Der Einsatzplan sieht vor: Im Ernstfall Angriff von beiden Seiten

Das Tunneleinsatzkonzept sieht bei Notfällen einen Angriff von
beiden Seiten des Tunnels vor. Über die direkt im Tunnel installierte
Kommunikationstechnik wird eine Kommunikation der Einsatzmannschaften
zwischen der Salzburger und der Kärntner Seite der Alpengipfel
möglich. So können das Kärntner und das Salzburger Einsatzteam,
welches sich aus ÖBB-Mitarbeitern und den Mitgliedern von
freiwilliger Feuerwehr und Rotem Kreuz zusammensetzt, jeweils mit dem
Rettungszug von Böckstein bzw. von Mallnitz aus in den Tunnel
vordringen. So ist ein Feuerwehr- und Rettungseinsatz gleichzeitig
von beiden Seiten möglich. Analog dazu ist die Planung für den
Einsatz im Kaponigtunnel mit den Rettungszügen Spittal und Mallnitz
vorgesehen.

Gasmesstechnik gibt bei Gefahr Order zum Rückzug

Eine wichtige Rolle für die Sicherheit der Einsatzkräfte spielt
die ausgeklügelte Gasmesstechnologie. Mit Hilfe von Sensoren wird die
jeweilige "Umweltsituation" um den Rettungszug überwacht. Sowohl der
Sauerstoffgehalt in der Luft wird ständig gemessen, wie auch ein so
genannter "Ex-Meter" laufend über eine eventuelle Explosionsgefahr
Auskunft erteilt. Während sich die Einsatzkräfte der Feuerwehr vom
Zug aus zur Ereignisstelle begeben, wird von der im Container
situierten Kommandozentrale die Situation ständig überwacht. Sollte
ein festgesetzter Wert über- oder unterschritten werden, wird eine
Warnung abgegeben und die Einsatzkräfte können den Rückzug zum
Rettungszug oder die Ausfahrt aus dem Tunnel antreten.

Tauerntunnel: Beide Phasen des Sicherheitspaketes abgeschlossen

Im Sommer des Vorjahres konnte bereits das 61 Mio. Euro-Projekt
"Tauerntunnel" abgeschlossen werden. Neben der Errichtung einer
festen Fahrbahn und dem Umbau des Bahnhofes Böckstein wurde dabei
auch massiv in das Upgrade der Tunnelsicherheit investiert: Die
Kommunikationsmöglichkeiten im Tunnel wurden erweitert, feste
Fluchtwege mit einer Orientierungsbeleuchtung und neuen Handläufen
wurden errichtet sowie eine fixe Löschwasserleitung im Tunnel
installiert. Vor den Tunnelportalen wurden hubschraubergerechte
Rettungsplätze angelegt. Mit der Auslieferung der Rettungszüge für
Mallnitz, Spittal und Böckstein kann nun auch die zweite Phase des
mit den Feuerwehren entwickelten Sicherheitspakets abgeschlossen
werden.

OTS0187    2005-05-04/14:05

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