• 13.04.2005, 12:41:43
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ÖGB unterstützt Nacht des Schweigens im KZ Mauthausen

Csörgits: Fremdenhass und Rassismus bekämpfen

Wien (ÖGB) - Am 7. Mai findet im KZ Mauthausen die "Nacht des
Schweigens" statt - als Gedenken an die 100.000 Menschen, die im KZ
Mauthausen umgekommen sind. Der ÖGB unterstützt die "Nacht des
Schweigens". Bei der heutigen Pressekonferenz der VeranstalterInnen
dieser Aktion stellte ÖGB-Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende
Renate Csörgits fest: "Im Jubiläumsjahr 2005 muss auch Zeit sein für
ein sich Erinnern, dass unsere Republik auf den Trümmern des
Faschismus gebaut wurde und viele unserer Landsleute an den
unvergleichlichen Verbrechen des Holocaust beteiligt waren."
Ausgrenzung und Rassismus müssen auch heute aufgezeigt und bekämpft
werden, so Csörgits. Vereine, die gezielt Diskriminierung sichtbar
machen und gegen sie ankämpfen, bräuchten auch eine Finanzierung,
forderte Csörgits Bundesmittel für den Antirassismus-Verein ZARA und
das Migrantinnen-Projekt FEMQUA ein.++++

"Viele, die für Freiheit und Demokratie kämpften, haben diese
Zweite Republik, in der wir heute leben dürfen, nicht erlebt",
erinnerte Csörgits. Eine von ihnen sei Käthe Leichter, die 1925 die
Frauenabteilung in der Arbeiterkammer aufgebaut hatte. "Ihre Studien
zur Frauenarbeit bildeten eine wichtige Grundlage für die Forderungen
der Gewerkschafterinnen für bessere Arbeitsbedingungen", so Csörgits.
Käthe Leichter wurde 1942 im KZ Ravensbrück ermordet. 1991 wurde
gemeinsam von Frauen- und Sozialministerium der Käthe-Leichter-Preis
eingerichtet, der an Wissenschafterinnen verliehen wird, die sich im
Bereich der Frauenforschung und der Arbeitswelt auszeichnen. "Es
stimmt bedenklich, dass dieser Preis seit 2001 nicht mehr verliehen
wurde. Ich hoffe, Frauenministerin Rauch-Kallat löst ihr Versprechen
ein, den Preis heuer wieder zu vergeben", sagte Csörgits.

Nicht stillhalten, wenn Unrecht geschieht

"Ich kann nicht stillhalten, wenn ich sehe dass Unrecht
geschieht", ist das Motto der ehemaligen Widerstandskämpferin Agnes
Primocic. Die heute hundertjährige Halleinerin, die kürzlich ihr
85-jähriges Gewerkschaftsjubiläum feierte, engagierte sich aktiv im
Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Trotz mehrerer Haftstrafen
blieb die ehemalige Tabakarbeiterin weiter aktiv und befreite noch in
den letzten Kriegstagen 17 Menschen aus einem Außenlager des KZ
Dachau in der Nähe von Hallein. "Auch wir dürfen nicht stillhalten,
wenn wir Ausgrenzung, Rassismus und Diskriminierung begegnen", so
Csörgits. Sie verwies auf die Statuten des ÖGB, wo als eine Aufgabe
des Gewerkschaftsbundes klar das Eintreten für Menschenrechte und die
Bekämpfung des Faschismus festgelegt ist. In zahlreichen
EQUAL-Projekten setze sich der ÖGB für die Bekämpfung von
Fremdenfeindlichkeit ein, im ÖGB-Beratungszentrum in Wien gebe es
eine eigene MigrantInnenberatung, sagte Csörgits.

Finanzierung von MigrantInnenprojekten nötig

Von der Bundesregierung forderte die ÖGB-Frauenvorsitzende
finanzielle Unterstützung für Projekte und Organisationen ein, die
Diskriminierung aufzeigen und MigrantInnen betreuen. Der
Antirassismus-Verein ZARA mache rassistische Vorkommnisse in seinen
Berichten sichtbar. Für die Fortführung der Arbeit des Vereins seien
aber finanzielle Mittel nötig. Dasselbe gelte für FEMQUA, einer
Ausbildungsinitiative für Migrantinnen, die unter Gewalt in der
Familie leiden. Durch Qualifizierung soll den Frauen der Weg in die
Eigenständigkeit eröffnet werden. Wie es mit dem Projekt weitergeht
ist allerdings offen - die Antwort des Frauenministeriums, ob es für
heuer eine Förderung für die Weiterführung der FEMQUA-Kurse geben
wird, ist seit September ausständig.

ÖGB, 13. April
2005
Nr. 208

OTS0171    2005-04-13/12:41

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