• 13.04.2005, 10:04:52
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"Ablasshandel" in der Volkshochschule Hietzing

Wien (OTS) - Die Installation "Indulgentia" ist eröffnet und bis
8. Mai können Interessierte sich ihren Ablass holen. In der
katholischen Kirche kann jedes Kirchenmitglied durch Erfüllung
bestimmter Leistungen (gute Werke und Gebete) erreichen, dass ihm die
Kirche "zeitliche Sündenstrafen" (das sind Strafen, die von der
Kirche verhängt werden können und entweder auf Erden oder im
Fegefeuer abgebüsst werden) erlässt. Indulgentia (Ablass) ist
vielleicht aus der Mode gekommen und der Nationalsozialismus war kein
Sünde, aber wie ist es mit dem Umgang mit NS-Straftätern nach dem
Krieg? In der Volkshochschule ist Wissen der bessere Ablass.

Die Basis für diese Installation und die Veranstaltung liefert
die Dokumentation von Hellmut Butterweck "Verurteilt und begnadigt",
erschienen im Czernin Verlag, der umfangreichsten und detailreichsten
Studie über die NS-Prozesse nach 1945. "Österreichs Nachkriegsjustiz
hatte nicht nur vor dem Volk, in dessen Namen sie agierte, sondern
auch vor den ihrem Spruch Unterworfenen die Pflicht, zwischen den
Delikten, mit denen sie konfrontiert war, zu differenzieren. Mit den
Begnadigungen stahl sie sich aus dieser Pflicht. Sie stellten die
Unausgewogenheit der Urteile noch weit in den Schatten, hoben die
Unterscheidung zwischen Gesinnungsdelikten und gemeinen Verbrechen
wieder auf und wurden zum Verrat an all jenen Richtern, die sich
jahrelang um Gerechtigkeit bemüht hatten." (Hellmut Butterweck
Verurteilt & begnadigt. Österreich und seine NS-Straftäter. Euro 29;
ISBN 3-7076-0126-9)

rk-Fotoservice: www.wien.at/ma53/rkfoto/

(Schluss) vhs

OTS0061    2005-04-13/10:04

OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | NRK

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