- 11.04.2005, 13:35:13
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KfV: ALLE VERKEHRSTEILNEHMER PROFITIEREN VON FAHREN MIT LICHT AM TAG
Auch Radfahrer, Fußgänger und Motorradfahrer ziehen Vorteile aus der angestrebten Gesetzesregelung - Kein Alleingang Österreichs
Wien (OTS) - Noch immer sind die Skeptiker nicht überzeugt:
Erneute Stellungnahmen verschiedener Organisationen zum KFG-Entwurf
für Fahren mit Licht am Tag zeigen, dass noch immer emotionale
Vorurteile gegenüber rationalen Argumenten überwiegen. Das Kuratorium
für Verkehrssicherheit räumt mit den häufigsten Einwänden auf.
Licht am Tag als österreichischer Alleingang?
"Von einem Alleingang Österreichs kann bei Weitem nicht die Rede
sein", urteilt Dr. Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für
Verkehrssicherheit (KfV) mit Blick auf die anderen europäischen
Staaten. Österreich zählt zu den absoluten Schlusslichtern bei der
Einführung von Fahren mit Licht am Tag. Fast alle Nachbarländer
Österreichs haben bereits den Nutzen dieser
Verkehrssicherheitsmaßnahme erkannt. Abweichungen gibt es lediglich
in der Art der Implementierung von Fahren mit Licht am Tag
(betroffene Straßen, Jahreszeit). Gesetzlich verankert ist die
Verkehrssicherheitsmaßnahme bereits in Finnland, Schweden, Norwegen,
Dänemark, Slowenien, Estland, Lettland, Island, Rumänien, Kroatien,
Polen, Tschechei, Slowakei, Litauen, Ungarn, Italien, Kanada und
Israel. Die Schweiz und Frankreich empfehlen ihren Lenkern, mit Licht
am Tag unterwegs zu sein.
Licht am Tag gefährdet Motorradfahrer?
Eines der gängigsten Vorurteile gegen Fahren mit Licht am Tag lautet
leider noch immer: Licht am Tag führt zur so genannten Maskierung von
Motorradfahrern, die - fahren sie vor einem beleuchteten Auto - quasi
unsichtbar werden. Die Sicherheitsvorteile für einspurige Krafträder,
die seit 1977 auch tagsüber mit Licht fahren müssen, wären damit
reduziert.
Fakt ist: Empirische Untersuchungen - wie zuletzt eine große Studie
der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2004 - haben zweifelsfrei
ergeben, dass Fahren mit Licht am Tag nicht zu Lasten der
Wahrnehmbarkeit von Motorrädern führt. Ihre besondere Auffälligkeit
bleibt erhalten. Mehr noch: Auch Motorradfahrern ist geholfen, wenn
andere Fahrzeuge ebenfalls während des Tages mit Licht unterwegs
sind, denn sie können früher wahrgenommen werden. Die Physiologie des
Auges passt sich der Helligkeit der Umgebung an, was jedoch bei einem
raschen Wechsel zwischen Licht und Schatten Zeit kostet. Ein
beleuchtetes Fahrzeug bedeutet folglich für das Auge keinen so großen
Unterschied wie ein unbeleuchtetes - eine Anpassung ist schneller
möglich, kostbare Zeit bei der Wahrnehmung von gefährlichen
Situationen wird gewonnen.
Licht am Tag bringt Nachteile für Radfahrer und Fußgänger?
Einige Gegner von Fahren mit Licht am Tag machen sich Sorgen um die
Sicherheit der schwächsten Verkehrsteilnehmer. Sie sind der Ansicht:
Durch Licht am Tag werden Fußgänger und Radfahrer unauffälliger.
Fakt ist: Das menschliche Auge kann auffällige - dazu zählen u.a.
auch beleuchtete - Objekte schneller wahrnehmen. Im seitlichen
Sehfeld, der so genannten Peripherie, erkennt das menschliche Auge
keine Farben mehr, sondern kann nur noch zwischen hell und dunkel
unterscheiden. Man ist also auf Kontraste angewiesen - und dazu trägt
Fahren mit Licht am Tag maßgeblich bei. Folglich profitieren auch
Fußgänger und Radfahrer von dieser Verkehrssicherheitsmaßnahme, denn
sie können Distanzen und Geschwindigkeiten herannahender Fahrzeuge
mit Licht leichter schätzen und sich so besser auf mögliche
Gefahrensituationen einstellen. Junge und ältere Verkehrsteilnehmer
profitieren besonders: Da die Sehkraft im Alter nachlässt, haben es
Senioren schwer, rechtzeitig Gefahrenquellen zu erkennen. Licht am
Tag kann helfen, dieses Defizit durch eine Erhöhung des Kontrastes
teilweise zu kompensieren. Auch Kinder haben es leichter, bewegte
Gegenstände wahrzunehmen, wenn sie beleuchtet und damit auffälliger
sind.
"Machen Sie doch einmal selbst den Test: Halten Sie ein Feuerzeug
unangezündet mit seitlich von Ihrem Körper ausgestrecktem Arm.
Blicken Sie geradeaus nach vorne. Sie können das Feuerzeug praktisch
nicht erkennen. Zünden Sie jetzt das Feuerzeug an. Sie nehmen sofort
den Schein des Lichtes im seitlichen Sehfeld wahr", ruft Thann alle
Skeptiker zum Selbsttest auf.
OTS0165 2005-04-11/13:35
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