- 04.04.2005, 10:25:53
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ÖMS: 'Peering Point ist der wahre Kostentreiber bei der e-card'
Das lückenlose Kontrollsystem für Ärzte und Patienten, das im Zuge der e-card installiert wird, ist nicht nur unnötig, sondern auch extrem teuer.
Wien (OTS) - Vergangenes Wochenende wurde bekannt, dass die
österreichische Ärztekammer einen sofortigen Stop des Rollouts der
e-card verlangt. Der Grund dafür ist angeblich das Fehlen von
Rahmenbedingungen für die Verträge zwischen Ärzten, Telekombetreibern
und Softwarefirmen und die Preise für die EDV-Ausstattung. Klaus
Propst, Präsident des neu gegründeten ÖMS, des Verbands der
medizinischen Softwarehersteller Österreichs, glaubt nicht an diese
Version: 'Nicht die EDV-Ausstattung ist extrem teuer, sondern die
Errichtung eines lückenlosen Kontrollsystems für Ärzte und Patienten
über den Peering Point. Hier wird offenbar versucht, die
Softwarefirmen als Sündenbock zu missbrauchen - für Kosten, die wir
überhaupt nicht verursachen. Dagegen wehren wir uns.'
Propst vermutet, dass der Peering Point die wahre Ursache des
jüngsten Streits zwischen Hauptverband und Ärztekammer ist. 'Laut
einer Information der Ärztekammer Niederösterreich fallen durch den
Peering Point allein im ersten Jahr Kosten von 500.000 Euro an. Das
ist immerhin ein Sechstel jener Summe, die der Hauptverband den
Ärzten für die e-card versprochen hat. Und hier kann ich den Protest
der Ärzte schon verstehen: Warum sollen sie für ein System zahlen,
das die meisten von ihnen überhaupt nicht wollen?'
Überhaupt schätzt Propst, dass die Kosten für den Peering Point
viel höher sein werden als die bereits zugegebenen 500.000 Euro. 'Wir
verlangen daher vom Hauptverband eine Kostenaufstellung über die
tatsächlichen Kosten des Peering Points. Es ist untragbar, dass die
Versicherten für ein System zahlen, das niemand braucht und das dem
Datenmissbrauch Tür und Tor öffnet.'
Außerdem fordert der ÖMS eine Offenlegung der Knebelverträge der
Telekombetreiber UTA und Telekom Austria. Sie allein dürfen derzeit
die ADSL-Leitungen zu den Ärzten legen, andere Festnetzanbieter sind
nicht zugelassen. Und gerade durch diesen fehlenden Wettbewerb würde
sich die e-card noch mehr verteuern, kritisiert Propst: 'Wir stehen
vor der grotesken Situation, dass die extreme Verteuerung der e-card
hausgemacht ist. Denn die von Hauptverband und Ärztekammer gemeinsam
gegründete Peering Point GmbH schafft ein Monopol und verhindert
jeglichen Wettbewerb. Es ist zu befürchten, dass es hier um
Freunderlwirtschaft im großen Stil geht - denn mit ökonomischer
Vernunft hat dieses Projekt nichts zu tun.' Der ÖMS verlangt jetzt
von der Ärztekammer, die Ärzte über den Peering Point umfassend zu
informieren. Der Präsident des ÖMS: 'Die Ärzte sollen wissen, worauf
sie sich einlassen: Der Peering Point bringt nicht nur ein
lückenloses Überwachungssystem, sondern auch höhere Kosten durch ein
neu geschaffenes Monopol. Die Ärzte werden dadurch regelrecht
entmündigt.'
OTS0059 2005-04-04/10:25
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