• 18.03.2005, 11:04:01
  • /
  • OTS0092 OTW0092

ÖMS: "Wettbewerbsverzerrung und Knebelung der freien Wirtschaft durch Peering Point GmbH."

Wien (OTS) - Mit der Einführung der e-card werden alle Kassenärzte
an ein einheitliches Kommunikationsnetzwerk angeschlossen. Zusätzlich
errichtet man einen Kontrollpunkt, wo sämtliche Patienten- und
Medizin-Daten der Ärzte zusammenlaufen: Den sogenannten Peering
Point. Dieses Monopol bedroht die Existenz der
Medizin-Software-Hersteller.

Eduard Schebesta, Vizepräsident des neu gegründeten Verbandes
österreichischer medizinischer Softwarehersteller (ÖMS), wirft der
Peering Point GmbH "Wettbewerbsverzerrung und Knebelung der freien
Wirtschaft" vor. Denn nach Vorstellung der Peering Point GmbH sollen
nur "von der Ärztekammer zertifizierte Anbieter" die
Mehrdienstleitung und somit das gesamte Kommunikationsnetzwerk mit
den Ärzten nützen dürfen. So steht es in einem Schreiben der
Ärztekammer an die Ärzte vom März 2005.

"Während sich derzeit jeder Arzt frei entscheiden kann, mit
welcher Software-Firma er zusammenarbeiten möchte, wird ihm mit dem
Peering Point die Wahlfreiheit genommen", argumentiert Schebesta.
"Wenn Hauptverband und Ärzte beispielsweise beschließen, künftig nur
noch eine, ihnen genehme Firma in das Kommunikationsnetzwerk Peering
Point miteinzubeziehen, bedeutet das für den freien Wettbewerb und
alle anderen medizinischen Software-Anbieter den Todesstoß." Um
dieser Gefahr zu begegnen, haben sich die medizinischen
Software-Firmen kürzlich zum ÖMS, dem Verband österreichischer
medizinischer Softwarehersteller, zusammengeschlossen. Die wichtigste
Forderung des ÖMS: Zum gefürchteten Peering Point muss es eine
Alternative geben, damit der freie Markt erhalten bleibt.

Ungelöst ist laut Schebesta auch die Finanzierung des Peering
Point. "Wir gehen davon aus, dass die Peering Point GmbH von jedem,
der am Kommunikationsnetzwerk mit den Ärzten teilnehmen will, eine
Art Mautgebühr verlangt. Das würde nicht nur die Software-Firmen,
sondern auch andere wie beispielsweise die Pharma-Unternehmen
treffen. Wir alle wären dann der absoluten Willkür der Peering Point
GmbH ausgeliefert - auch deshalb müssen wir dieses System unter allen
Umständen verhindern."

Das Kuriose an der aktuellen Situation ist jedoch, dass sogar die
Ärzte von der Peering Point GmbH künftig kräftig zur Kasse gebeten
werden. Insgesamt geht Schebesta davon aus, dass die Ärzte
Zusatzkosten von mehreren hundert Euro pro Jahr in Kauf nehmen
müssen: "Allein der Anschluss an den Peering Point kostet den Arzt 60
Euro pro Jahr - und das ohne sichtbare Gegenleistung. Für die
Durchleitung der Befundübertragung über den Peering Point will man
vom Arzt weitere 24 Euro jährlich abkassieren. Weitere Kosten kommen
für die Fernwartung, diverse Updates wie etwa das Medikamentenupdate
oder Webdienste hinzu." Den Aufwand für die Umstellung bestehender
Systeme hat Schebesta hier noch gar nicht miteingerechnet. Das Fazit
des ÖMS-Vizepräsidenten: "Die Ärzte haben offenbar nicht die
geringste Ahnung, was mit dem Peering Point tatsächlich auf sie
zukommt."

OTS0092    2005-03-18/11:04

OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | FGG

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel