Wien (OTS) - Wiens Wissenschaftsstadtrat Andreas Mailath-Pokorny
hat am Mittwoch drei Persönlichkeiten des Universitäts- und
Wissenschaftslebens hohe Auszeichnungen des Landes Wien überreicht:
Univ.-Prof. Dr. Peter Csendes, Historiker und stellvertretender
Leiter des Archivs der Stadt Wien a. D., sowie Univ.-Prof. Dr.
Herbert Knittler, Wirtschaftshistoriker, erhielten das Goldene
Ehrenzeichen, Univ.-Prof.in Dr. Maria Teschler-Nicola, Direktorin der
Abteilung Anthropologie am Naturhistorischen Museum, wurde mit dem
Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien ausgezeichnet.
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Alle drei seien Kapazitäten in ihrem jeweiligen Fachgebiet, so
Mailath-Pokorny in seiner Begrüßung. "Alle drei verbindet darüber
hinaus die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Geschichte
dieser Stadt - sei es über das Archivwesen, die vergleichende
Stadtgeschichtsforschung oder die Biologie, etwa durch das
Forschungsprojekt "Anthropologie im Nationalsozialismus". Damit
hätten die Ausgezeichneten zu einem allgemeineren Wissen zur
Bedeutung unserer Stadt beigetragen.
Univ.-Prof. Dr. Hubert Christian Ehalt, Leiter der Wiener
Vorlesungen, hielt die Laudationes für Peter Csendes Herbert
Knittler, "die beide viel gemeinsam haben. Beide sind hervorragende
Wissenschafter, exzellente Teamworker und verlässliche Kollegen."
Auszeichnungen seien sehr wichtig, denn der Mensch sei in Anlehnung
an Ernst Cassirer auch ein animal symbolicum. Mit Ehrungen und
Auszeichnungen belohne die Stadt sich selbst: "Glanz und Charisma der
ausgezeichneten Persönlichkeiten wirken auf die Stadt zurück".
Seit 1997 ist Maria Teschler-Nicola Direktorin der
Anthropologischen Abteilung am Naturhistorischen Museum.
Teschler-Nicola brachte die besten Voraussetzungen für diese
Leitungsstelle mit, so Laudator Univ.-Prof. Otto Urban: "Sie besitzt
Ruhe, Gelassenheit, Übersicht, Organisationstalent, gepaart mit
wissenschaftlicher Kompetenz."
Hofrat, Senatsrat Univ.-Prof. Dr. Peter Csendes
Peter Csendes wurde 1944 in Wien geboren. Er studierte
Geschichte und Altgermanistik an der Universität Wien. Mit Abschluss
des Studiums im Jahr 1967 trat er in den Dienst der Stadt Wien. 1978
schließlich wurde er stellvertretender Direktor des Wiener Stadt- und
Landesarchivs. 1990 wurde er Senatsrat. Neben seiner Tätigkeit für
das Archivwesen der Stadt habilitierte er sich 1980 für Geschichte
des Mittelalters und Historische Hilfswissenschaften an der
Universität Wien und hielt seither regelmäßig Lehrveranstaltungen. In
seinem wissenschaftlichen Schaffen widmete er sich der
Stadtgeschichte, insbesondere der Stadt Wien, und die allgemeine
Geschichte des Mittelalters, vor allem das 12. und 13. Jahrhundert.
Von 1989-2001 leitete er die Kommission bzw. (ab 1994) das Institut
Österreichisches Biographisches Lexikon und biographische
Dokumentation der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Seit
1991 ist er Generalsekretär der Hochschuljubiläumsstiftung der Stadt
Wien zur Förderung der Wissenschaft. Peter Csendes zeichnet sich
durch eine umfangreiche Publikationstätigkeit aus (200 Arbeiten,
darunter 21 selbstständige Veröffentlichungen). Peter Csendes erhielt
zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Berufstitel Hofrat (1999),
die Medaille "Bene Merito" der Österreichischen Akademie der
Wissenschaften (2000) und die
"Theodor-Georg-Ritter-von-Karajan-Medaille" des Vereins für
Geschichte der Stadt Wien (1997).
Univ.-Prof. Dr. Herbert Knittler
Herbert Knittler wurde 1942 in Brünn (Mähren) geboren. Die
Mittelschule besuchte er in Gmünd. Nach der Matura (1961) studierte
er an der Wiener Universität Geschichte, Kunstgeschichte und
Geographie (Promotion 1966). Vorerst noch Assistent am Institut für
Wirtschafts- und Sozialgeschichte, habilitierte er sich 1975 und
wurde 1979 ordentlicher Universitätsprofessor an diesem Institut.
Seit 1980 ist Dr. Knittler ständiges Mitglied des Denkmalbeirates.
1990 war er wissenschaftlicher Leiter der NÖ Landesausstellung "Adel
im Wandel" auf Schloss Rosenburg. Von 1995 bis 2003 war er Obmann der
Österreichischen Gesellschaft für Mittelalterarchäologie. Seine
Forschungsschwerpunkte sind Österreichische und europäische
Stadtgeschichte, Agrargeschichte und Sozialgeschichte der
Architektur.
Hofrätin Univ.-Prof.in Dr. Maria Teschler-Nicola
Maria Teschler Nicola wurde 1950 in Eggenburg, NÖ, geboren. Von
1971 bis 1976 studierte sie Humanbiologie, Volkskunde und Medizin an
der Uni Wien. Erst war sie als wissenschaftliche Hilfskraft am
Institut für Humanbiologie, dann als Vertrags- und
Universitätsassistentin am Institut für Humanbiologie an der
Universität Wien tätig. 1993 wurde Maria Teschler-Nicola die venia
legendi für das Gesamtfach "Humanbiologie" mit der Arbeit "Zur
Bevölkerungsbiologie der Bronzezeit im Osten Österreichs" erteilt.
1997 übernahm sie die Leitung der Anthropologischen Abteilung, seit
Juni 1998 ist sie Direktorin der Anthropologischen Abteilung am
Naturhistorischen Museum Wien. Seitdem setzte sie sich in
interdisziplinären Forschungsprojekten intensiv mit dem Thema
"Anthropologie im Nationalsozialismus" auseinander. Im Jahr 2000
wurde sie zur außerordentlichen Universitätsprofessorin mit
Entschließung des Bundespräsidenten ernannt. (Schluss) rar
OTS0182 2005-03-16/12:56
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