• 09.03.2005, 10:36:01
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Faktendarstellung zur Wildregulierung im Klammbachtal

Schmerzhafte Lösung für frühere Fehler bei der Wildhege

Wien (OTS) - Seit Jahren machen große Verbissschäden am Jungwald
den Waldeigentümern im Klammbachtal bei Achenkirch zu schaffen.
Ursache des Problems war die falsch verstandene Wildhege eines
Jagdpächters, die zum enormen Anwachsen des Wildbestands geführt
hatte. Da die Auflösung der Futterstelle und gezielte Versuche, das
Wild zur neu errichteten Winter-Fütterung zu locken, zu wenig gewirkt
hatten, griffen die Bundesforste zur letzten Alternative. Mit
behördlicher Genehmigung unter Einbindung des Bezirksjägermeisters
und auf Drängen der Grundnachbarn wurde der Wildbestand durch Jagd
auf ein verträgliches Maß gebracht. "Wir waren zu dieser
Wildregulierung gezwungen, um die natürliche Balance zwischen Wild
und Wald wieder herzustellen", so Forstmeister Egon Fritz. "Die
Bundesforste müssen nicht nur den Ansprüchen des Wildes, sondern auch
den Bedürfnissen des Waldes gerecht werden."

- Jungwald durch Wildschäden massiv bedroht -
Durch gezielte Anfütterung und deutlich zu wenige Abschüsse hatte der
frühere ÖBf-Jagdpächter den Wildbestand stark in die Höhe getrieben.
Das Gleichgewicht zwischen Wild und Wald war vollkommen aus den Fugen
geraten. Dies umso mehr, als sich in den letzten 20 Jahren rund um
die Wildfütterung ein bedeutender, aber besonders empfindlicher
Jungwald entwickelt hatte. Auch der unweit gelegene Schutzwald war
damit akut bedroht. Wildverbiss und Schälschäden an den Jungbäumen
nahmen immer mehr zu und waren für die Waldeigentümer, darunter auch
die ÖBf, nicht mehr zu tolerieren. Bereits vor 10 Jahren wurde
deshalb die Winter-Fütterung mit einem mehrere Hektar großen Gatter
umgeben, um so das Wild von der Schädigung der benachbarten
Jungwälder abzuhalten. Als auch diese Maßnahme nicht ausreichend war,
entzogen die Bundesforste wegen der schlechten Wildregulierung ihrem
langjährigen Pächter die Jagdpacht.

- Wildregulierung mit behördlicher Genehmigung -
Eine Novelle des Tiroler Jagdgesetzes aus dem Jahr 2002 machte
schließlich die Auflösung des bereits 1993 errichteten Wintergatters
erforderlich und zwang die Bundesforste zum weiteren Einschreiten.
Nach der Verlegung der Futterstelle an einen geeigneteren Standort
und vor der Auflösung der alten Futterstelle sowie des Gatters
setzten die Bundesforste eine ganze Reihe von Maßnahmen: Zunächst
wurde das Gatter geöffnet, anschließend wurden verschiedene
Lockmittel eingesetzt. Weil die Tiere trotzdem an ihrem gewohnten
Standort blieben und sich weiterhin an den Jungbäumen gütlich taten,
sollten schließlich Lärm und Forstarbeiten die Tiere aus dem mehrfach
geöffneten Gatter vertreiben. All diese Schritte zeigten jedoch zu
wenig Wirkung. Die Zeit drängte, weil mit dem Voranschreiten des
Winters auch die Wildschadensgefahr - speziell durch Schälung der
Baumrinden - dramatisch ansteigt.

Mit Genehmigung der Bezirksjagdbehörde wurde der am alten
Fütterungsstandort verbliebene Wildbestand daher im Jänner durch Jagd
auf ein für den Jungwald verträgliches Maß reduziert. Für
Forstmeister Egon Fritz war der Abschuss der Tiere "die letzte
Alternative, zu der wir greifen mussten, weil alle anderen Maßnahmen
zu wenig Wirkung zeigten. Darüber hinaus", betont er "war diese
Wildregulierung behördlich und gesetzlich voll gedeckt gewesen."

- Interessen ausgleichen - auch in der Natur -
Als größter Naturbetreuer des Landes sehen sich die Österreichischen
Bundesforste mit vielfältigsten Ansprüchen konfrontiert und arbeiten
täglich am Ausgleich zwischen den verschiedensten Interessen, die
rund um den heimischen Wald aufeinander treffen. Nicht nur die
Interessen der menschlichen Waldnutzer - wie etwa Jäger, Sportler
oder Forstwirte -, sondern auch die Bedürfnisse der Tier- und
Pflanzenwelt müssen bei der Arbeit der Bundesforste laufend
berücksichtigt werden. "Dieser dauernde Interessenausgleich macht
unsere Arbeit nicht immer einfach", so Forstmeister Egon Fritz. "Aber
nur durch den Ausgleich zwischen allen Ansprüchen können wir
nachhaltig arbeiten - und den Wald und die Tierwelt für die Zukunft
gesund erhalten. Manchmal sind aber leider auch schmerzhafte
Einschnitte notwendig, um die Balance zwischen Mensch, Tier und Wald
zu erhalten."

OTS0082    2005-03-09/10:36

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