Paula Hitler wurde von nach Argentinien geflüchteten Nazis unterstützt
Wien (OTS) - Wie das Nachrichtenmagazin "profil" in seiner Montag
erscheinenden Ausgabe berichtet, standen Hitlers Schwester Paula und
seine Halbschwester Angela auch nach Kriegsende eisern zu ihrem
Bruder. Die 1945 in Berchtesgaden von amerikanischen
Geheimdienstleuten einvernommene Halbschwester Angela laut Protokoll:
"Sie wusste damals nichts von den Bedingungen in den
Konzentrationslagern. Und sie fügt hinzu, dass der Bruder das nicht
toleriert hätte, hätte er davon gewusst."
Die damals 62-Jährige war aus Dresden, Hitlers Schwester Paula aus
ihrem Haus in Weiten, Niederösterreich, auf Anordnung aus Berlin nach
Berchtesgaden gebracht worden. Paula Hitler lebte bis zu ihrem Tod
1960 unter dem Decknamen Wolf in Berchtesgaden und hoffte auf ein
"nationales Kraftreservoir" in Österreich. Über den Linzer Autor
eines Hitler-kritischen Buchs schrieb sie 1957: "Wenn ein
Österreicher den größten Sohn seiner Heimat durch den Dreck zieht,
dann ist es gerade für mich so viel wie Gotteslästerung."
Hitlers Schwester hielt regen Kontakt mit früheren Nazi-Größen und
wurde von ihnen auch unterstützt. In einem Brief berichtet sie Anfang
der fünfziger Jahre, der unter Hitler hochdekorierte Pilot Hans
Ulrich Rudel habe sie besucht. Rudel war Finanzier der
"Eichmann-Runde", einer Auffangstelle für Ex-Nazis in Südamerika.
Diese bisher nicht bekannten Verbindungen gehen aus ihren Briefen mit
früheren NS-Leuten hervor, deren Publikation in einem
rechtsgerichteten Verlag in Deutschland vorbereitet wird.
Zu den Verwandten im Waldviertel brach Hitlers Schwester dagegen
jeden Kontakt ab. Vier dieser Verwandten starben in sowjetischer
Sippenhaft. Die Familie eines Mannes, der seine Eltern 1945 als
Fünfjähriger zuletzt gesehen hat, sagte gegenüber "profil": "Uns hat
nach 1945 niemand geholfen." Johann Schmidt, der als einziger
Hitler-Verwandter die Sippenhaft in der Sowjetunion überlebte,
kommentierte im Gespräch das Verhältnis zu seinem Großonkel so: "Der
Hitler hat auf die Freindschaft (Anm. Verwandtschaft) nix geb'n. Wir
waren ihm zu minder."
OTS0004 2005-01-29/08:00
OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | PRO