• 21.01.2005, 10:24:16
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Vergessene Katastrophen

Wien/New York (OTS) - Ärzte ohne Grenzen präsentierte in New York
die jährliche Liste der am stärksten vernachlässigten humanitären
Katastrophen der Welt. Auf dieser Liste, basierend auf den
Medienberichten in Relation zum Ausmaß der Katastrophen, befinden
sich unter anderem Tschetschenien, Kolumbien, die Demokratische
Republik Kongo und Norduganda sowie die rasant wachsende Anzahl an
Tuberkulose-Toten weltweit. Weitere "Vergessene Katastrophen" sind
die anhaltenden Krisen in Nordkorea und Somalia, die Situation in
Liberia ein Jahr nach Beendigung des Bürgerkrieges, die permanente
Bedrohung der Menschen in Äthiopien durch Hunger und Krankheiten
sowie die Situation in Burundi, wo die Menschen aus dem
Gesundheitssystem ausgeschlossen werden.

"Die unglaubliche Unterstützungsbereitschaft für die Tsunami-Opfer
in Südasien zeigt, welchen Einfluss die Medienberichterstattung hat,
wenn es darum geht Hilfe zu mobilisieren", so Franz Neunteufl,
Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen Österreich. "Schweigen ist der
stärkste Verbündete von Gräueltaten. Wir sehen es deshalb auch als
unsere Aufgabe an, Millionen von Menschen, die Opfer von Kriegen oder
Krankheiten werden, eine Stimme zu geben.

Diese zum siebten Mal in Folge veröffentlichte Liste beinhaltet
bereits zum sechsten Mal Kolumbien und die Demokratische Republik
Kongo. Von dort ist gerade Martin Möschel, Chirurg und Politologe,
von einem Einsatz zurückgekommen. "Operationen nach
Schussverletzungen waren unser Alltag", berichtet er. "Vor allem
Frauen werden zunehmend Opfer des Krieges, sexuelle Gewalt wird in
weiten Teilen als Kriegsstrategie eingesetzt".

Diese "Vergessenen Katastrophen" sind auch im Mittelpunkt der
derzeitigen großen Bewusstseinskampagne von Ärzte ohne Grenzen in
Österreich, die bereits im Herbst gestartet wurde. Sie richtet sich
an die Öffentlichkeit, insbesondere an Schüler und Lehrer, die mit
Hilfe von eigenen Aktionen und Berichten unter dem Titel "Break the
Silence" auf diese Ignoranz aufmerksam machen. Basis für diese
Kampagne war eine breite Untersuchung aller österreichischen
Printmedien über ein halbes Jahr, die zum gleichen, ernüchternden
Ergebnis kommt: Länder wie Bangladesch und Demokratische Republik
Kongo werden von den österreichischen Medien praktisch ignoriert,
ungeachtet dessen was sich dort abspielt.

"Dabei ist das Interesse der Menschen an humanitären Themen
vorhanden", so die Schlussfolgerung von Gabriele Faber-Wiener,
Kommunikationsleiterin von Ärzte ohne Grenzen Österreich. "Viele
Österreicher schreiben uns, dass sie mehr Informationen wollen, diese
aber aus den Medien nicht bekommen."

Die ausführliche Liste der "10 Vergessenen Katastrophen" finden
Sie unter www.aerzte-ohne-grenzen.at bzw. kann angefordert werden.
Interviews mit Mitarbeitern von Ärzte ohne Grenzen, die in den
jeweiligen Ländern im Einsatz waren, sind möglich.

OTS0077    2005-01-21/10:24

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