- 05.01.2005, 11:25:27
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Caritas-Mitarbeiterin auf den Andamanen: "Rückkehr ist für viele ein großes Fragezeichen"
Katastrophenhelferin Elisabeth Cerny steht für Interviews zur Verfügung
Wien (OTS) - "Viele Menschen hier sind total traumatisiert,
starren ins Leere und wissen nicht, wie es weitergehen soll",
berichtet Caritas-Katastrophenhelferin Elisabeth Czerny (35) tief
bewegt von ihrem Lokalaugenschein in einem Camp in Port Blair. Rund
tausend "Flutflüchtlinge" werden dort in einer Schule derzeit von
Kirche und Caritas mit drei Mahlzeiten pro Tag, sauberem Trinkwasser
und Kleidung versorgt. Ein fünfköpfiges Team von Ärzten und
Schwestern kümmert sich um die vielen Schnitt- und Schürfwunden.
Cerny: "Die Solidarität der Bevölkerung ist unglaublich
beeindruckend, Freiwillige helfen bei der Essenausgabe und spielen
mit den Kindern, damit zumindest die Kleinen auf andere Gedanken
kommen."
Das Schicksal der rund 15.000 Menschen, die auf Port Blair
Zuflucht gefunden haben und neben dem Camp der Caritas in 14 weiteren
staatlichen Lagern untergebracht sind, ist freilich völlig ungewiss:
"Viele sind arme Fischerfamilien, die nun vor dem Nichts stehen. Die
Rückkehr ist für viele ein großes Fragezeichen. Denn die Inseln der
Andamanen und Nikobaren, wo diese Leute herkommen, sind vielfach
völlig überschwemmt", so Cerny. Jene Bengali, die auf den Andamanen
als Wanderarbeiter ein kärgliches Leben fristeten, müssten nun in
ihre Heimat zurückkehren.
Auf den Inselgruppen der Andamanen und Nikobaren im Indischen
Ozean wurden bisher 900 Tote geborgen, rund 5700 Menschen werden noch
vermisst. Helfer, Polizei und Einheimische befürchten, dass rund
10.000 Menschen auf den insgesamt mehr als 500 Inseln ums Leben
gekommen sein könnten.
Cerny ist derzeit in Indien, um gemeinsam mit der lokalen Caritas
die ersten Maßnahmen für den Wiederaufbau vorzubereiten: "Wir
schauen, wie die Betroffenen wieder ein Dach über dem Kopf bekommen",
so Cerny.
Caritas-Katastrophenhelferin Elisabeth Cerny steht auf den
Andamanen für Interviews zu Verfügung.
Kontakt über: Silke Ruprechtsberger, 0664/82 66 909
OTS0068 2005-01-05/11:25
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