Wien (OTS) - ÖVP-Klubobmann Wilhelm Molterer fordert- Bezug
nehmend auf die Ergebnisse der PISA-Studie - eine Überprüfung der
Fremdengesetze und der Integrationsvereinbarung. Er behauptet, dass
Frauen, die nicht berufstätig sind, Sprachkurse nicht sehr intensiv
nutzen, was dazu führe, dass die Mütter ihre Kinder beim Lernen nicht
unterstützen können.
"Die Wiener Volkshochschulen müssen dem deutlich widersprechen,"
sagt LAbg. Dr. Michael Ludwig, der Vorsitzende des Verbandes Wiener
Volksbildung. "Unsere Zahlen belegen eindeutig, dass Frauen die
angebotenen Deutschkurse in weit höherem Maß in Anspruch nehmen als
Männer. Jährlich besuchen rund 9.000 MigrantInnen die Deutschkurse
der Wiener Volkshochschulen. Rund 70 % der Teilnehmenden sind
weiblich. Die Wiener Volkshochschulen bieten dabei auch eine Reihe
von Kursen an, die tagsüber, teilweise auch mit Kinderbetreuung,
durchgeführt werden. Die hohe Beteiligung von Frauen auch an diesen
Kursen belegt, dass auch nicht berufstätige Mütter Deutsch lernen."
Besonderen Wert legt Dr. Ludwig auf den Umstand, dass der Großteil
der Deutschlernenden nicht zwangsläufig, also auf Grund der
Integrationsvereinbarung Deutsch lernt, sondern dies aus freien
Stücken tut. Besser als die Zwangsmaßnahmen die im Rahmen der
Integrationsvereinbarung der Bundesregierung vorgesehen sind, ist die
gezielte Förderung und Unterstützung von Kursen im Rahmen der
Sprachoffensive der Stadt Wien.
"Die Diskussion der tristen Ergebnisse der PISA Studie jetzt auf
dem Rücken der MigrantInnen auszutragen, ist nicht nur bedenklich
populistisch, sondern stellt auch eine verkürzte Betrachtung der
Problematik dar." Dr. Ludwig weiter. "Die Mutter als klassische
Hausfrau, die ihre Kinder beim Lernen betreut, stellt nämlich ein
längst überholtes Frauenbild dar und entspricht im Übrigen auch nicht
der gesellschaftlichen Realität. Häufig arbeiten heute beide
Elternteile. Die Problematik liegt in erster Linie also nicht darin,
dass Kinder von Müttern, die zu Hause sind, nicht genügend
Unterstützung beim Lernen erhalten, sondern viel mehr darin, dass es
kaum adäquate Einrichtungen gibt, die unseren gesellschaftlichen
Entwicklungen Rechnung tragen und für eine optimale Betreuung und
Begleitung der Kinder sorgen."
OTS0098 2004-12-27/15:32
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