Mit Fruchtzucker auf Konsumentenfang. Werbeschmäh der Lebensmittelindustrie.
Wien (OTS) - Wer im Kühlregal zu den "neuen Fruchtzwergen" greift,
kauft für seine Kinder ein besonders gesundes Produkt. Das suggeriert
ein Fernsehspot, der Fruchtzwerge inmitten von frischem Obst zeigt
und als "das einzige Kindermilchprodukt, in dem Kristallzucker durch
die natürliche Süße aus Früchten ersetzt wurde", auslobt. Was die
Werbung verschweigt: Der zugesetzte Fruchtzucker der "neuen
Fruchtzwerge" ist um nichts wertvoller als herkömmlicher
Haushaltszucker. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat
deshalb Danone - im Auftrag des Bundesministeriums für Soziale
Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz (BMSG) - wegen
irreführender Werbung auf Unterlassung geklagt.
Der Werbespot vermittelt das Gefühl, dass die bunten Fruchtzwerge
besonders für Kinder geeignet sind, weil sie ausschließlich mit
"natürlichem" Zucker gesüßt und vitaminreich seien. Nahezu ideal also
für den Nachwuchs, der ja bekanntermaßen nicht zu viel Süßes
verzehren soll.
Doch wer glaubt, seine Sprösslinge mit Fruchtzwergen besonders
gesund zu ernähren, ist einem Werbeschmäh der Lebensmittelindustrie
auf den Leim gegangen: Der zugesetzte Fruchtzucker ist um nichts
wertvoller als herkömmlicher Haushaltszucker, denn die negativen
Effekte sind bei beiden Zuckerarten gleich: Bei zu hohem Konsum
drohen Kindern Karies und Übergewicht.
Und auch die zusätzlichen Vitamine - wie das saftige Obst im
Werbespot vermuten lässt - werden Eltern in den bunten
Fruchtzwerge-Bechern vergeblich suchen.
Der VKI hat daher - im Auftrag des BMSG - Danone wegen
irreführender Werbung auf Unterlassung geklagt.
Die EU hat sich schon dem Thema gesundheitsbezogene Werbung
angenommen und plant strengere Regelungen. "Dieser Fall zeigt jedoch,
dass bei diesen 'Health-Claim'-Verordnungen ein spezielles Augenmerk
auf Kinderprodukte gelegt werden muss", fordert Peter Kolba,
VKI-Bereichsleiter Recht.
OTS0033 2004-12-20/09:20
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