• 10.12.2004, 11:28:18
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Salzburg bekommt ein "Haus für Mutter und Kind"

Eberle: Maßnahmenpaket für Schwangere in Not / Viele Einrichtungen in Salzburg zur Unterstützung und Beratung

Salzburg (OTS) - Das neue "Haus für Mutter und Kind" stellte
Familienreferentin Landesrätin Doraja Eberle heute, Freitag, 10.
Dezember, bei einem Informationsgespräch in Salzburg vor. Es bietet
Schwangeren in schwierigen Situationen ein Zuhause, sowie
psychologische Betreuung, um das eigene Leben mit positiver
Perspektive weiterführen zu können. Eberle präsentierte weiters ein
Maßnahmen- und Forderungspaket, mit dem sie erreichen will, dass sich
in Salzburg so viele Frauen wie möglich in Notsituationen in der Lage
sehen, ihr Kind zu bekommen. Eberle forderte deutlich mehr Geld im
eigenen Ressort, um eine Regionalisierung der unterstützenden
Maßnahmen zu ermöglichen und verlangte eine Anhebung der Qualität in
der Beratung von schwangeren Frauen.
Das "Haus für Mutter und Kind" entsteht im ehemaligen Gästehaus auf
dem Gelände der Barmherzigen Schwestern im Salzachgässchen in der
Stadt Salzburg. Das Gebäude wird vom
Orden kostenlos zur Verfügung gestellt. Das Haus bietet Platz für bis
zu 20 Mütter, die aufgrund ihrer Schwangerschaft Probleme in ihrer
derzeitigen Wohnumgebung bekommen. Ihnen stehen eigene Wohneinheiten
sowie Gemeinschaftsräume zur Verfügung, zusätzlich erhalten sie die
Betreuung, die sie in ihrer schwierigen Situation benötigen. Ab der
Geburt ist für diese Frauen auch die Betreuung des Kindes im "Haus
für Mutter und Kind" gesichert, damit sie weiterhin ihrer Ausbildung
oder ihrem Studium nachgehen können. Das Land ersetzt die Kosten für
das notwendige Personal, Eberle konnte dafür 100.000 Euro
sicherstellen.
Das Haus kann im Sommer 2005 bezogen werden, bis dahin sind noch
einfache Arbeiten zur Adaption notwendig. Die Information, dass es
diese Einrichtung gibt, wird in erster Linie über die Beratungs- und
Aufklärungsstellen erfolgen. In weiterer Linie ist auch an
Information über Schulen und die Universität gedacht.
Flexibles System vervollständigt
Für das "Haus für Mutter und Kind" gibt es in dieser Form Vorbilder
in Linz und Graz. Mit dem neuen Haus werden die Lösungsangebote in
Salzburg für Schwangere in Not zu einem flexiblen Auffangsystem
erweitert, in dem sich die Kapazitäten vervielfacht haben. "Dieses
Haus ist ein wichtiger erster Schritt, damit sich Frauen für ihr Kind
entscheiden können, auch wenn sich ihre aktuelle Umgebung dagegen
stellt und die Lebensgrundlagen gefährdet scheinen", betonte
Landesrätin Eberle.
Das "Haus für Mutter und Kind" ist in erster Linie für volljährige
Schwangere und Mütter
gedacht, die bisher höchstens in einem Frauenhaus unterkommen können.
Zusätzlich wurde mit dem Verein Kolping-Haus in Salzburg vereinbart,
dass dort ebenfalls bis zu sechs jugendliche Betroffene aufgenommen
und betreut werden können. Das bestehende Mutter-Kind-Heim in
Salzburg-Taxham - bisher das einzige Angebot in Salzburg - kann
ebenfalls für bis zu sechs schwangere Frauen Unterkunft und Betreuung
bereitstellen und ist fast immer voll belegt. Die Gesamtzahl der
betreuten Plätze wächst durch die neuen Maßnahmen in Salzburg von
sechs auf 32 Plätze an.
Ebenfalls in ihrem Ressort wird Eberle ab Jänner 2005 eine
Beratungsstelle für vom "Post
Abortion Syndrom" (PAS) Betroffene in Betrieb nehmen. Unter PAS
versteht man Krankheiten, deren Ursache auf vorausgegangene
vorgeburtliche Kindstötungen zurückzuführen ist. Im
Familienreferat in der Schwarzstraße gibt es zu fixen Terminen zwei
Psychologinnen, die anonym, kostenlos und ohne Voranmeldung Frauen
beraten, die nach einem Schwangerschaftsabbruch mit psychischen und
psychosomatischen Problemen konfrontiert sind.
Viele weitere Einrichtungen helfen
Die "First-Love-Ambulanz" am St.-Johanns-Spital leistet laut Eberle
wichtige Dienste bei der Aufklärung und Beratung von Jugendlichen
zwischen 12 und 18 Jahren. Die Einrichtung stellt unter anderem
Verhütungsmittel im Wert von fast 40.000 Euro jährlich zur Verfügung.
Weiters existieren im Land insgesamt 18 Beratungseinrichtungen,
darunter auch eine Krisen-Hotline für Schwangere in Not, die 24
Stunden besetzt ist. Eberle hat sich auch dafür eingesetzt, dass die
Beratungsstelle "Aktion Leben" deutlich mehr Subventionen erhält,
weil sie als erste Anlaufstelle für Schwangere in Not gilt und auch
die Möglichkeit hat, Sachspenden an betroffene Frauen weiterzugeben.
Eberle berichtete, dass dort jährlich mehr als 200 Frauen und Mädchen
in akuten Notlagen geholfen werde.
Das Land hat ab 2005 auf Initiative von Eberle auch die Möglichkeit,
stärker materiell zu unterstützen. "Es gibt bereits die Soforthilfe;
eine einmalige, relativ unbürokratische Zahlung. Zusätzlich habe ich
erreicht, dass 2005 107.000 Euro zur Verfügung stehen, mit denen bis
zu 150 Frauen mit monatlichen Zahlungen bis zur Geburt unterstützt
werden können", so Eberle.
Für Eberle ist es besonders wertvoll, dass in den vergangenen Monaten
unter den Fachleuten der Beratungsstellen, aber auch unter
Betroffenen, eine intensive Diskussion über die Beratung von Frauen
stattgefunden hat, die sich über einen Schwangerschaftsabbruch
informieren. "Es herrscht Einigkeit bei allen, unabhängig von der
politischen Einstellung, dass wir in Salzburg mehr für die Beratung
tun können", berichtete Eberle und fordert ein klares Bekenntnis zu
einheitlichen Qualitätskriterien.
Qualität in der Beratung sichern
Sollten im St.-Johanns-Spital Abtreibungen eingeführt werden, sollten
dort folgende Beratungsstandards gelten:
" Beratung und Aufklärung über alle Möglichkeiten, also auch
über die Möglichkeit, das Kind zu behalten, und auf die in diesem
Fall vorhandenen Unterstützungen;
" Eine Frist von drei Tagen zwischen der Beratung und dem
Termin für den Eingriff, um in der Zwischenzeit eine
verantwortungsvolle Entscheidung treffen zu können;
" Umfassende ärztliche Aufklärung über den medizinischen
Eingriff und seine eventuellen Folgen wie bei jedem anderen
ärztlichen Eingriff.
"Das Ziel muss sein, jeder Frau alle Möglichkeiten aufzuzeigen, damit
sie dann in Ruhe und ohne Einflüsse von außen ihre eigene
Entscheidung treffen kann", forderte Eberle. Die heutige Praxis
entspreche nicht diesen Kriterien und werde immer wieder als lästige
Pflicht betrachtet. Das sei aber angesichts der schwerwiegenden
Entscheidung zu wenig, so Eberle.
Eberle wird für 2006 eine massive Ausweitung der in ihrem Ressort zur
Verfügung stehenden Gelder fordern. "Auf allen Ebenen - Beratung,
Begleitung, Unterstützung - fehlt die Regionalisierung in Richtung
der Bezirke. Es handelt sich wieder einmal um Angebote, die
überwiegend auf den Zentralraum zugeschnitten sind. Das ist mir zu
wenig", sagte Landesrätin Eberle.
Unbedingt notwendig sei auch eine "First-Love-Ambulanz" in den
Bezirksspitälern.
"Ja" zum Leben
Landesrätin Eberle betonte auch, dass sie ihre gesamte Ressortarbeit
für Familien, Jugend und Kinder unter den Aspekt stellen werde, die
Rahmenbedingungen für diese Gruppen zu verbessern; und zwar für alle
Formen von Familien. "Es liegt ganz klar an den Umständen und den
Rahmenbedingungen, warum auch in Salzburg viele Kinder nicht auf die
Welt kommen. Jede Frau und jede Familie sollte sich möglichst frei
von gravierenden materiellen Nöten für oder gegen Kinder entscheiden
können. Das ist heute nicht immer der Fall", so Eberle.

OTS0130    2004-12-10/11:28

OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | SBG

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