- 10.12.2004, 09:59:59
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Das berühmte Badminton Cabinet geht zu einem Zuschlag von £19 Millionen / Euro 27 Millionen an das LIECHTENSTEIN MUSEUM in Wien
Christie's versteigert das teuerste Möbelstück aller Zeiten

London/Wien (OTS) - Bei der heutigen Auktion bedeutender
europäischer Möbel und Skulpturen kam mit dem Badminton Cabinet das
teuerste Möbelstück aller Zeiten zur Versteigerung und ging nach
einem aufsehenerregenden Bietergefecht im Auktionsraum sowie am
Telefon zu einem Zuschlagpreis von £19,045,250 / Euro 27,463,250 an
Dr. Johann Kräftner, Direktor des LIECHTENSTEIN MUSEUM in Wien. Der
Museumsleiter erwarb das Florentiner Meisterwerk im Auftrag von Fürst
Hans-Adam II von und zu Liechtenstein für das neue Museum in der
österreichischen Hauptstadt.
Durch dieses bemerkenswerte Resultat, das den Auktionsrekord von
1990, als das Badminton Kabinett zum ersten Mal bei Christie’s für
£8,580,000 an die Sammlung Barbara Piasecka Johnson versteigert
wurde, mehr als verdoppeln konnte, behauptete das Möbel heute auf
beeindruckende Weise seinen Rang als das teuerste nicht-bildnerische
Kunstwerk der Welt.
"Wir sind hocherfreut, heute als Bieter erfolgreich gewesen zu
sein", sagte Museumsdirektor Dr. Kräftner nach der Auktion. "Das
Badminton Kabinett wird das Zentrum unserer herausragenden Sammlung
von etwa 15 bedeutenden Pietre Dure Werken bilden. Wir planen in
unseren neuen Galerieräumen um das Kabinett herum eine Kunstkammer,
die auch unsere Sammlung an Stillleben und Blumendarstellungen des
17. Jahrhunderts beherbergen wird. Ich habe mein Möglichstes getan,
um dieses aussergewöhnliche Stück für das Museum zu sichern und wir
freuen uns, es dort im Frühjahr 2005 der internationalen
Öffentlichkeit präsentieren zu können."
"Ein weiteres Mal hat das Badminton Kabinett eine neue Richtmarke
des Kunstmarktes definiert. Das Florentiner Möbel durchbricht
jegliche Gattungsgrenzen von bildender und angewandter Kunst - in ihm
vereinen sich Design, Architektur, Skulptur und Malerei zu einem
einzigartigen Meisterwerk" so Charles Cator, Chairman Christie’s
Grossbritannien und Internationaler Vorsitzender des Furniture
Departments. "Es war uns eine grosse Ehre, ein weiteres Mal mit der
Auktion des Kabinetts betraut worden zu sein und der erzielte
Verkaufspreis reflektiert die Grossartigkeit dieses berühmten und
unvergleichlichen Werkes."
Das aus Elfenbein, Bronze und in Pietra Dura gefertigte Kabinett
wurde 1726 von Henry Somerset, dem dritten Herzog von Beaufort in
Auftrag gegeben. Hergestellt wurde das Möbel in Florenz, in der
grossfürstlichen Werkstatt, die jahrzehntelang ausschliesslich für
die Medici-Familie arbeitete.
Mit seinen über 3,80 Metern Höhe und einer Breite von 2,30 Metern
stellt es zweifelsohne das monumentalste Florentiner Kunstwerk aus
dieser Schaffenszeit dar. Auch ist es das bedeutendste Werk
dekorativer Kunst, das von einem englischen Kunstmäzen in den letzten
300 Jahren in Auftrag gegeben wurde. Das Badminton Kabinett ist ein
Triumph italienischer Handmeisterarbeit und verbindet zahlreiche
Formen und Materialien miteinander, unter ihnen wertvolle
Lapislazuli, roter und grüner sizilianischer Jaspis, Amethyst, Quarz
und viele weitere edle Steine. Bedingt durch seine monumentale Grösse
haben mehr als 30 Handarbeiter der grossfürstlichen Werkstatt rund
fünf bis sechs Jahre an dem Kabinett gearbeitet.
Der junge dritte Herzog von Beaufort unternahm 1725 seine erste
Grand Tour, die ihn auch nach Italien führte, wo er zahlreiche
Kunstgegenstände erwarb. Allerdings übertraf die Auftragsarbeit des
Badminton Kabinetts bei Weitem alle früheren Ankäufe. Das Möbel wurde
1732, nach knapp sechsjähriger Herstellungszeit von Livorno nach
England geliefert. Die Originaltransportpapiere und ersten
Zeichnungen, die das Atelier dem Herzog schickte, werden heute noch
im Archiv des Badminton House aufbewahrt. Das Kabinett selbst blieb
bis 1990 im Besitz der Herzöge von Beaufort und schmückte Badminton
House.
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sowie im OTS Bildarchiv unter http://bild.ots.at
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