• 06.12.2004, 13:05:39
  • /
  • OTS0150 OTW0150

Sonntagsallianz: Sonntags frei

Die "Allianz für den freien Sonntag Österreich" spricht sich vehement gegen die Sonntags-Öffnung des SPAR-Markts am Bahnhof Linz aus

Wien (Sonntagsallianz) - Wenn Unternehmen Gesetzesunklarheiten
lediglich in ihrem Eigen-Sinn interpretieren, wenn andererseits die
gesellschaftlichen und nicht-ökonomischen Bedürfnisse garantierter
Freizeit nichts mehr gelten, ist das alarmierend. Denn das
Nicht-Sanktionieren dieses Vorgehens kann zu weiteren Aushöhlungen
der bestehenden Gesetzeslage führen und bald wäre der Sonntag ein
normaler Werktag für Banken, diverse Dienstleister,
Kinderbetreuungseinrichtungen (denn die an Sonntagen Beschäftigten
müssen ihre Kinder irgendwo versorgen), Produktion und Zulieferer,
öffentlichen Verkehr und so für die meisten Menschen. Daraus ergibt
sich aber kein Freiheits-Gewinn, sondern ein Verlust gesetzlich
garantierter wöchentlicher und mit anderen verlässlich abgestimmter
freier Zeit.

Gesetze, wie in diesem Fall die Einschränkungen des
Sonntagsverkaufs, regeln mitunter das Verhalten der Stärkeren und
schützen Bedürfnisse der in der jeweiligen Situation Benachteiligten.
Zugegeben, die Gesetzeslage ist komplex und leider auch brüchig.
Grund mehr, diese im Bedarfsfall auch einzufordern. Denn der Sonntag
ist ein wichtiger gesellschaftlicher Wert, der nicht einzelnen
betriebswirtschaftlichen Interessen geopfert werden darf. Auf der
Strecke blieben wichtige Bedürfnisse der Menschen.

Der Sonntag gilt als Freiraum für selbstbestimmte und
"selbständige" freie Zeit, und als Abgrenzung gegenüber
"unselbständiger" Arbeit. Für den Sonntag müssen in der Regel nicht
Menschen, die sich treffen wollen, mit verschiedenen Arbeitgebern
einen gemeinsamen freien Tag aushandeln. Mit dem Zeit-Areal des
freien Sonntags wird Zeit fürs Zusammenkommen, für Familienleben und
zum Konsum ähnlich wirklich wichtiger "Mittel" zum Leben bereit
gestellt. Es gibt ein Leben außerhalb des Konsums und für dieses muss
von der Gesellschaft verlässlich Raum und Zeit organisiert werden,
weil sonst die Eigendynamik einer global und rund um die Uhr
agierenden Ökonomie den Schutz des Individuums aushebelt.

Diese Schutz-Aufgabe kann nicht den Einzelnen allein überlassen
werden. Wenn diese verlässlichen Frei-Zeiten nicht mehr mit Gesetzen
zugunsten Betroffener versehen sind, haben wir eine völlig
individualisierte Zeit-Einteilung, auf die die Ökonomie mehr Einfluss
hat als die Betroffenen. Und die Gesellschaft als Ganzes verliert
mit, denn sie funktioniert nur auf der Basis von sozialer
Integration, und die verlangt Zeit-Räume, in denen man spontan und
doch verlässlich zusammen kommen kann.

Zur Allianz für den freien Sonntag Österreich gehören u.a.
Altkatholische Kirche, Anglikanische Kirche, Arbeitsgemeinschaft
kirchlicher DienstnehmerInnen, Bildungshaus Betriebsseminar Linz,
Bischofskonferenz (Römisch-Katholische Kirche),
Bundes-Arbeiterkammer, neun Allianzen in den Bundesländern,
Evangelische Kirche Augsburgischen und Evangelische Kirche
Helvetischen Bekenntnisses, Katholische Aktion, Katholische
Arbeitnehmerbewegung, Katholische Sozialakademie (ksoe), Katholischer
Familienverband, Katholischer Laienrat, Methodistenkirche, fünf in
Österreich repräsentierte orthodoxe Kirchen, Österreichischer
Alpenverein, Österreichischer Gewerkschaftsbund (plus alle
Fachgewerkschaften), Orden der Franziskanerinnen Vöcklabrucks, Orden
der Kalasantiner, Wirtschaftsforum der Führungskräfte.

Wien, 6. Dezember 2004

OTS0150    2004-12-06/13:05

OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | NGB

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel