• 08.11.2004, 13:27:25
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Ignaz Kirchner, Reinhard Urbach und Rainer Moritz ausgezeichnet

Wien (OTS) - Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny überreichte
heute, Montag, Auszeichnungen an drei prominente Vertreter des Wiener
Theaterlebens: Reinhard Urbach, Direktor des Theaters der Jugend i.
R., erhielt die "Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold",
Ignaz Kirchner, Ausnahmeschauspieler am Burgtheater, und Dr. Rainer
Moritz, kaufmännischer Direktor am Volkstheater, bekamen das
"Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien". Zahlreiche
Gäste aus dem Wiener Kulturleben, darunter Emmy Werner, Hilde Sochor,
Michael Schottenberg und Thomas Gratzer, gratulierten den
Ausgezeichneten. *****

Das Theater sei ein Ort, an dem wichtige gesellschaftspolitische
Fragen abgehandelt werden, so Mailath-Pokorny bei der Verleihung;
dieses Umfeld aufrecht zu erhalten und zu schaffen, sei Aufgabe der
Politik.

Franz Mrkwicka hielt die Laudationes auf Reinhard Urbach und
Rainer Moritz: "Reinhard Urbach war es immer wichtig, alle
Bevölkerungsschichten zu erreichen und möglichste vielen Menschen die
Teilnahme am Wiener Kulturleben zu ermöglichen. Zu Rainer Moritz:
Rainer Moritz sei es gelungen, mit den vorhandenen Mitteln - auch
nach den Kürzungen von der Bundesregierung - bestes, anspruchsvolles
Theater zu ermöglichen. "Die Nicht-Einmischung in künstlerische
Belange war immer sein oberstes Prinzip.

Burgtheaterschauspieler Klaus Pohl hielt die Laudatio auf seinen
Bühnenkollegen und Freud Ignaz Kirchner: "Bei Ignaz Kirchner wird
jede Rolle zu einem herausragenden Ereignis. Ihm gelingt das
Kunststück, Menschen zu spielen, wie sie sind und nicht wie sei sein
sollen." Ignaz Kirchner sei in seiner Schauspielkunst radikal,
beunruhigend, der Wahrheit seiner Rolle verpflichtet und
rücksichtslos gegenüber Mode und Geschmack.

Biographie Reinhard Urbach

Reinhard Urbach wurde 1939 in Weimar geboren. Er studierte
Theaterwissenschaft, Germanistik und Geschichte an den Universitäten
Köln, Bonn und Wien. Nach seiner Promotion über Arthur Schnitzler
begann er als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Österreichischen
Gesellschaft für Literatur. 1975 gründete er das Literarische
Quartier in der Alten Schmiede in Wien und war auch dessen erster
Leiter. Von 1975 bis 1977 war Urbach Literaturreferent im Kulturamt
der Stadt Wien. 1977 wurde er Mitglied der Dramaturgie des
Burgtheaters; ab 1979 bis 1986 leitete er diese. In den Jahren 1979
bis 1988 war Urbach zu dem Initiator und Programmgestalter der
"Literatur im März". Ab März 1988 wurde er dann zum Direktor des
Theaters der Jugend bestellt und hatte diese Funktion bis August 2002
inne. Er hat dieses Unternehmen vom Ruf pädagogischer Verschmocktheit
befreit und zu einer kreativen und kontroversiellen Institution
gemacht. Gleich zu Beginn seiner Tätigkeit wurde eine neue
Spielstätte ("Zwischenraum") bezogen, das "große Haus", das
Renaissancetheater in der Neubaugasse wurde etappenweise umgebaut.

Einen Schwerpunkt der publizistischen Arbeit von Reinhard Urbach
nimmt das Werk Arthur Schnitzlers ein, so ist er u.a. Mitherausgeber
der Tagebücher Schnitzlers. Weiters sei auf die Urbach-Publikation
aus dem Jahre 1973 "Die Wiener Komödie und ihr Publikum" sowie auf
Arbeiten zu Nestroy und Raimund verwiesen. An sichtbaren
Auszeichnungen hat Urbach den Belgischen Kronenorden sowie das Große
Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. 2003 wurde
ihm der Berufstitel "Professor" verliehen.

Biographie Ignaz Kirchner

Ignaz Kirchner wurde 1948 in Wuppertal geboren. Zunächst
erlernte er den Beruf eines Buchhändlers, ging dann in die Bochumer
Schauspielschule. In seinen Wanderjahren zwischen Stuttgart, Bremen,
Berlin, München und Köln entwickelte sich Ignaz Kirchner zu einem
ganz unverwechselbaren Schauspieler. Die größten Erfolge vor seinem
Wiener Burgtheater-Engagement feierte Kirchner u.a. als Hamlet in
Bremen (1980) und als der böse Bastard Mordred in Tankred Dorsts
"Merlin" in München 1982.

1987 kam Ignaz Kirchner unter der Direktion Claus Peymann ans
Burgtheater, wo er seither - abgesehen von der Spielzeit 1991/92 - zu
den Stützen des Ensembles zählt. Hier spielte er u.a. den Herzl in
Taboris "Mein Kampf", den "Ödipus Tyrann" in der Regie Matthias
Langhoffs, den Teufel in Turrinis "Tod und Teufel", vor allem aber
hervorgehoben werden müssen seine Auftritte zusammen mit Gert Voss
wie in den Zadek-Inszenierungen des "Kaufmanns von Venedig" und des
"Ivanovs", in den Peymann-Inszenierungen von "Sturm" und "Macbeth"
sowie in den Tabori-Inszenierungen von "Othello" und
"Goldberg-Variationen". 1991 erhielt er für seinen Jago in "Othello"
die Josef-Kainz-Medaille der Stadt Wien. Derzeit spielt Kirchner die
Rolle des Zirkusdirektors Caribaldi in Thomas Bernhard´s Stück "Die
Macht der Gewohnheit".

1998 wurde Ignaz Kirchner zum "Schauspieler des Jahres" gewählt.

Zwtl .: Biographie Rainer Moritz

Rainer Moritz wurde 1945 in Pfons-Schöfens (Tirol) geboren. 1968
schloss er sein Rechtswissenschaftsstudium an der Universität Wien
ab. Von 1968 bis 1969 machte er sein Gerichtsjahr, ehe er ein Studium
der Betriebswirtschaften der Hochschule für Welthandel in Wien
begann.

1973 trat Moritz in die Kammer für Arbeiter und Angestellte für
Wien ein, der er bis 1990 in verschiedenen Funktionen verbunden
blieb. 1983 wurde er in die Geschäftsführung der Volkstheater GesmbH.
berufen; 1984 wurde er dann kaufmännischer Direktor des Hauses, er
übt diese Funktion bis heute aus. Während seiner
Arbeiterkammer-Tätigkeit war Moritz Rechnungsprüfer für einige
Institute und hatte verschiedene Aufsichtsrat-Tätigkeiten. Zur Zeit
ist er neben seiner Tätigkeit im Volkstheater noch Vizepräsident des
Wiener Bühnenvereines sowie Vorstandsmitglied des Kunstvereines Wien.
Größere Publikationen gibt es von ihm über das Gesellschaftsrecht für
Aufsichtsräte und zum Thema "Bilanz und Bilanzanalyse". Am
Max-Reinhardt-Seminar hält Dr. Rainer Moritz Vorlesungen zum Thema
"Theater- und Medienrecht". (Schluss) rar

OTS0148    2004-11-08/13:27

OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | NRK

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