• 02.11.2004, 13:00:03
  • /
  • OTS0103 OTW0103

Pioniere der Restauratorenausbildung an der Angewandten schreiben Geschichte

Wien (OTS) - Dass Archäologie aufregend sein kann, wissen Laien
spätestens seit den Indiana Jones Filmen. Doch jenseits des
Abenteuerklischees stehen die Forscher und Bewahrer der Objekte vor
ganz realen Aufgaben. Die mühsam - oft unter extremen Strapazen - zu
Tage geförderten Kunst- und Kulturschätze müssen auch erhalten und
gepflegt werden.

Wenn österreichische Konservierungsprofis diesen heiklen
Präzisionsjob machen wollten, mussten sie aber vorher erst einmal ins
Ausland. Denn bis zum Jahr 2000 war es nicht möglich, die
Fachbereiche Textil-, Stein- und Bodenfundrestaurierung in Österreich
zu studieren.

Erst vor vier Jahren wurden diese begehrten Studienbereiche im
Ordinariat für Konservierung und Restaurierung/ Conservation
Department der Universität für angewandte Kunst eingerichtet.
Besonders begehrt sind die Studienplätze vor allem auch, weil die
Studenten während des gesamten Studiums im Conservation Department an
unschätzbar wertvollen Kunstwerken arbeiten dürfen.

Deshalb ist es eine Sensation, dass heuer die allerersten
österreichischen Pioniere der neuen Studienbereiche Textil-, Stein-
und Bodenfund-Konservierung ihre Diplomarbeiten beginnen. Noch dazu
arbeiten die Textilstudenten an absolut spektakulären Objekten, wie
etwa an zwei Rubens-Tapisserien. Diese kostbaren Wandteppiche aus
Wolle und Seide werden ab Dezember in der Rubens-Ausstellung im
Liechtenstein Museum Wien gezeigt.

Eine Diplomandin restauriert kostbare "Hallstatt - Textilien".
Diese im Salzberg Hallstatt gefundenen Leder- und Textil-Artefakte
aus vorchristlicher Zeit (8.-4.Jh.v.Chr.) zählen international zu den
besonders kostbaren Raritäten für die Urgeschichtsforschung.

In der Fachrichtung Stein-Konservierung bearbeitet eine
Diplomandin die Farbfassungen der weltberühmten Brunnenanlagen im
Schlosspark Schönbrunn. Sie erstellt Schadensbefunde und entwickelt
das Restaurierungskonzept für die Instandsetzung der Steinskulpturen.

Eine Premiere ist auch die zweite Diplomarbeit in diesem
Fachbereich. Die Studentin wird mit den Fachleuten, die den
Stephansdom restaurieren, an einem Epitaph aus Adneter Rotmarmor in
der Dombauhütte arbeiten.

Nicht weniger prominent ist der historische Bestand, dem sich eine
Diplomandin der Fachrichtung Objekt-Konservierung widmet: Die
Kapuzinergruft und ihre beeindruckenden Prunksarkophage der
Habsburger stehen im Mittelpunkt der Arbeit.

Alle Studierenden, so auch die Pioniere der Textil-, Stein- und
Bodenfund-Konservierung, führen Materialanalysen an den Objekten
durch. Die jungen Elitestudenten verwenden strahlendiagnostische
Verfahren wie Infrarotuntersuchung (IR), UV-Fluoreszenzanalyse und
Röntgenstrahluntersuchung (X-Ray), bevor sie mit der Restaurierung an
den kostbaren Originalen beginnen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass das Ordinariat für
Konservierung und Restaurierung bereits jetzt einen exzellenten Ruf
in der Kunst- und Kulturbranche hat. Durch die Kooperation mit
externen Institutionen werden zusätzliche Mittel erwirtschaftet, die
für das Studienprogramm zur Verfügung stehen.

Wie Sie sehen, bieten sich bei den jungen Restaurierungskünstlern
im Conservation Department der Angewandten jede Menge exklusive
Themen und Bilder für einen Bericht.

OTS0103    2004-11-02/13:00

OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | NEB

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel