• 12.10.2004, 13:14:16
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  • OTS0176 OTW0176

Mogelpackung bei Versicherungsvermittlung

Achten Sie auf die Qualitäts-Marke

Wien (OTS) - Nun soll es fixiert werden: jeder darf und jeder kann
irgendwie Versicherungen vermitteln. Mit dem Beschluß einer
EU-Richtlinie zur Versicherungvermittlung senkt der österreichische
Nationalrat am 13. Oktober - die Standards für die Beratung beim
Abschluß von Versicherungsverträgen zum Nachteil für die
österreichischen Konsumenten. "Künftig heißt es noch besser
aufpassen, von wem man sich beraten läßt" erklärt Gunther
Riedlsperger, Standesvertreter im Fachverband der Versicherungsmakler
und steirischer Fachgruppenobmann, "denn das Profil des Beraters wird
undurchsichtig".

So will es die Bundesregierung am 13.10. 2004 mit der Umsetzung
der EU-Versicherungsvermittlungsrichtlinie beschließen. Laut
Gesetzesbeschluss sollen sogenannte "Versicherungsvermittler" tätig
werden können, deren Interessenlage dem Kunden unbekannt ist und die
aus allen möglichen Branchen kommen können. "Leider gab es schon
bisher Wildwuchs" erklärt Gunther Riedlsperger, Standesvertreter im
Fachverband der Versicherungsmakler und steirischer Fachgruppenobmann
"denn der nette Nachbar oder Bürgermeister hat Versicherungen ohne
Sachkenntnis vermittelt".

Kein Zweifel: Österreich ist verpflichtet, EU-Richtlinien in sein
Rechtssystem zu übernehmen. Und auf vielen Gebieten hat das für die
Österreicher auch große Vorteile gebracht. Es gibt allerdings auch
den umgekehrten Fall. Der liegt dann vor, wenn ein
Land hohe Standards hat, wenn die EU aber Richtlinien beschließt, die
darunter liegen, weil die Kommission berücksichtigt, daß einige
Länder noch eine Menge Nachholbedarf haben.

Daß die Problematik nicht allein Österreich betrifft, wird aus der
Reaktion unserer deutschen Nachbarn deutlich: Dort wird bereits
signalisiert, daß der Termin des Inkrafttretens (15.1.2005) nicht zu
halten sein wird. Ähnliche Entwicklungen sind auch in anderen
Hochstandard-Ländern der Europäischen Union zu erwarten. Denn auch
die mächtigen Verbraucher-Organisationen werden das Qualitäts-Dumping
keinesfalls hinnehmen.

Offenbar bildet der wachsende Markt eine große Verlockung, denn
bereits heute suchen Großkonzerne wie Banken offensiv nebenberufliche
Mitarbeiter zum Verkauf von Vorsorge-Pordukten.. "Es geht hier um
Größenordnungen von Milliarden Euro, denn gerade jetzt entscheiden
sich immer mehr Österreicher mit gutem Grund für private Alters- und
Gesundheitsvorsorge" stellt Riedlsperger, Stellvertrender Obmann der
Versicherungsmakler fest und kritisiert "Und genau in dieser Phase
soll der Standard der Beratung gesenkt werden!".

Der Konflikt ist vorprogrammiert, denn Help-TV und der Verein für
Komsumenten-Information haben das Thema ebenfalls bereits
aufgegriffen. Dies zeigt, daß die EU-weite Liberalisierung auch ihre
Schattenseiten hat. Den Nachteil trägt nämlich der Konsument, der
zwei schwere Nachteile bei der Beratung befürchten muß, wenn er eine
für seine Zukunft bedeutsame Entscheidung treffen soll: daß die
Beratung nicht kompetent und vor allem nicht unabhängig ist!
Das ist der Grund, warum die österreichischen Versicherungsmakler
jetzt Alarm schlagen und vor allem die künftigen Kunden auf die
Bedeutung der Berufsbezeichnung hinweisen wollen: "Der
Versicherungsmakler ist derjenige, der allein als Treuhänder des
Kunden agiert, der eine fundierte Ausbildung hat und der vor allem
keinem Versicherungsunternehmen verpflichtet ist" wiederholt auch
Dr. Drechsler, Fachobmann der Versicherungsmakler die Qualität der
Berater.

Es wird also - Stichwort Makler - in Zukunft im Sinne einer
bekannten Kampagne heißen müssen: Achten Sie auf die Marke! Ein
Problem für den Konsumenten, da bisher auch nur 23% den Unterschied
von Versicherungsangestellten, Agenten und Maklern kennen.

OTS0176    2004-10-12/13:14

OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | NEF

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