- 12.10.2004, 12:18:59
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Preiskampf der Handybetreiber hinterlässt schon die ersten Qualitätsspuren
Wien (OTS) - Das Institut für Breitbandkommunikation der TU-Wien
misst seit Anfang 2000 die Netzqualität der Mobilfunkbetreiber. Damit
werden die Netze von A1, T-Mobile, one und seit Mitte 2001 auch
tele.ring genauestens unter die Lupe genommen. Anhand der Kriterien
Verbindungsaufbau, Sprachqualität, Gesprächsverlauf und Abbruch wird
die Qualität der Netze in ganz Österreich monatlich beurteilt.
"Durch die jahrelangen Messungen der Netzqualität der vier
heimischen GSM-Betreiber - und zwar flächendeckend für Österreich -
haben wir sehr gute Einblicke über den Verlauf der Netz- und
Sprachqualitätsänderungen gewonnen. Damit können wir sicher auf eine
der lückenlosesten Untersuchungen in Bezug auf Netzqualität in Europa
hinweisen", berichtet Univ.-Prof. Dr. Harmen R. van As vom Institut
für Breitbandkommunikation.
Seit Anfang 2004 zeigen sich allerdings
Qualitätsverschlechterungen in den Netzen der Mobilfunkbetreiber.
Beim Qualitätsführer mobilkom austria und dem Zweitgereihten T-Mobile
können die geringfügigen Einbußen noch als übliche temporäre
Qualitätsschwankungen eingestuft werden, jedoch bei one und tele.ring
ist bereits eine deutliche Verschlechterungstendenz aufgetreten.
"Ein wesentlicher Grund dafür ist die beinharte Schlacht um den
einzelnen Kunden mit Billigst-Tarifen von 1-Cent pro Minute oder noch
weniger, Gratishandys und finanziellen Anreizen in Form von Bargeld",
vermutet Prof. van As. "Die einzelnen Netzbetreiber stecken
offensichtlich nicht mehr so viel Geld in die Netzinfrastruktur wie
notwendig und dementsprechend bleibt dann die Qualität wortwörtlich
auf der Strecke. Der Kundenkampf könnte sich durch die von der EU und
vom Regulator geforderte Nummernportabilität in Kürze sogar noch
zuspitzen und dadurch eine weitere Qualitätsverschlechterung
eintreten, wenn Kundenzahlen und Netzinvestitionen nicht aufeinander
abgestimmt werden", so Prof. van As weiter.
Die Auswirkungen dieses in Europa einzigartigen Preiskampfes
führten bereits zu wesentlichen Arbeitsplatzkürzungen und
Einsparungen im Netzausbau. Eine für die Steigerung der nationalen
Leistungsfähigkeit und für die Hebung des Ausbildungsniveaus dringend
benötigte Netzinfrastruktur mit hoher Netz- und Sprachqualität kann
aber nur mit kontinuierlichen Investitionen der Betreiber und
Kostenwahrheit im Mobilfunk erreicht werden.
OTS0140 2004-10-12/12:18
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