- 14.09.2004, 11:00:00
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Solvay beabsichtigt Einstellung der Sodaproduktion in Ebensee
6 Mio. Euro Investition in Ausbau der SOCAL(R)-Produktion
Ebensee (OTS) - Solvay Österreich GmbH beabsichtigt die Produktion
von Soda und Natriumbikarbonat in ihrem Werk in Ebensee, O.Ö, zur
Jahresmitte 2005 einzustellen. Die Produktion von gefälltem
Kalziumkarbonat (SOCAL(R) und WINNOFIL(R)) wird am Standort
weitergeführt und verstärkt. Solvay wird in den nächsten Monaten 6
Mio. Euro in die Modernisierung dieser Anlagen investieren. Begründet
wird die Einstellung der Sodaproduktion mit den auf dem Weltmarkt
herrschenden Überkapazitäten und den überdurchschnittlich gestiegenen
Energie- und Transportkosten in Österreich. Wie an einer
Medienkonferenz heute in Ebensee ausgeführt wurde, sind von der
Stilllegung 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen. Das
Solvay-Werk Ebensee wird künftig rund 80 Mitarbeitende beschäftigen.
Solvay wird ihre Kunden weiterhin mit der gesamten Produktepallette
beliefern.
Soda ist ein weltweit gehandeltes Produkt. Der globalisierte
Handel ist in verschiedenen Regionen seit einigen Jahren geprägt
durch eine hohe Marktsättigung mit einem entsprechend harten
Preiskampf. "Weltweite Marktentwicklungen haben deshalb auch
Rückwirkungen auf Ebensee", erklärte Dr. Manfred Inkmann,
Generaldirektor von Solvay Österreich, gegenüber den Medien. So
würden beispielsweise in China und Indien große neue Kapazitäten
gebaut. Wirkung zeige darüber hinaus der niedrige US-Dollar, der es
amerikanischen Anbietern ermöglicht, im europäischen Markt ihren
Marktanteil deutlich zu steigern. Zudem spürt Ebensee die Konkurrenz
aus den Reformstaaten. Die dort privatisierten Werke genießen
Wettbewerbsvorteile dank staatlichen und europäischen Beihilfen und
Subventionen, weniger restriktiven Umweltschutzauflagen sowie tiefen
Personalkosten.
Ein weiterer Kostenfaktor ist die im Januar eingeführte Maut für
Lastwagen in Österreich. Rund 40 Prozent des in Ebensee produzierten
Sodas gehen in den Export. Die österreichische Lastwagenmaut hat
unsere Produkte von einem Tag auf den anderen um weitere drei bis
vier Prozent verteuert.
Ein weiterer zentraler Punkt für die kritische Lage von Ebensee
sind die hohen Energiepreise. Nachdem in den letzten Jahren viele
Koksfabriken in Europa geschlossen worden sind, hängt die
Verfügbarkeit von Koks stark vom Export von China ab. Aufgrund des
eigenen Wirtschaftsbooms verbraucht China jedoch seine gesamte
Jahresproduktion weitgehend selbst, was zu einem enormen Anstieg des
Kokspreises geführt hat. Alleine in den letzten zwei Jahren hat sich
der Kokspreis beinahe verfünffacht.
Ebensee beschäftigt derzeit 208 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Vom Stilllegungsentscheid sind rund 130 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter betroffen. Ein Sozialplan wird Gegenstand von
Verhandlungen mit der Belegschaftsvertretung sein. Solvay wird sich
an Weiterbildungsmaßnahmen für die betroffene Belegschaft aktiv
beteiligen und dabei eng mit der Arbeitsmarktverwaltung zusammen
arbeiten. Es ist geplant, die Arbeiten zur Stilllegung der
Sodaproduktion und die Demontage von Anlagen so weit wie möglich mit
eigenem Personal durchzuführen. Dementsprechend soll die Freistellung
des Personals gestaffelt über einen Zeitraum von mehreren Monaten
erfolgen.
In Ebensee weitergeführt wird die Produktion von gefälltem
Kalziumkarbonat, das unter den Markennamen SOCAL(R) und WINNOFIL(R)
gehandelt wird. Gefälltes Kalziumkarbonat wird vor allem von der
Papier- und Kunststoffindustrie sowie in der Pharma- und
Lebensmittelindustrie nachgefragt. Die Hauptabnehmer von Ebensee sind
Kunden aus Tschechien, Deutschland und Österreich.
Für die Modernisierung der SOCAL(R)-Produktionsanlagen in Ebensee
ist ein Investitionsprogramm von 6 Mio. Euro verabschiedet worden.
Die SOCAL(R)-Fabrik in Ebensee hat im Gegensatz zur Sodafabrik die
für eine rentable Produktion notwendige kritische Größe. 1917 hat
Solvay in Ebensee die erste Produktion von gefälltem Kalziumkarbonat
in Betrieb genommen. Die Weiterführung der SOCAL(R)-Produktion am
Standort Ebensee baut somit auf einer jahrzehntelangen Erfahrung auf
und kann von den restrukturierten und wachsenden Märkten Zentral- und
Osteuropas zu profitieren.
Nach der Stilllegung der Sodaherstellung werden etwa 80 Personen
mit der Herstellung sowie der Lagerung und dem Versand der
SOCAL(R)-Produkte, dem längerfristigen Unterhalt der Anlagen und des
Areals sowie im Verwaltungsbereich weiterbeschäftigt. Darin
inbegriffen sind auch acht Lehrlinge, welche ihre Lehre alle bei
Solvay beenden können.
Solvay ist seit über 120 Jahren in Ebensee präsent und hat damit
die Geschichte der Gemeinde und des Umlandes stark mitgeprägt. Das
Unternehmen hielt an der heutigen Pressekonferenz fest, dass die
Beziehung zwischen Solvay und der Gemeinde von gegenseitigem Respekt
und Vertrauen gekennzeichnet ist. "Solvay ist sich seiner besonderen
Verantwortung bewusst", erklärte der Geschäftsführer des Werks
Ebensee, Dipl.-Ing. Gerhard Eder, gegenüber den Medien. Wie das
Unternehmen an der Pressekonferenz erklärte, will Solvay mit der
Gemeinde und Fachleuten zusammenarbeiten, um die bereits begonnene
Ansiedlung neuer Industrie- und Gewerbebetriebe auf dem frei
werdenden Industrieareal weiter voranzutreiben.
Solvay ist eine internationale Chemie- und Pharmagruppe mit Sitz
in Brüssel und beschäftigt rund 30'000 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter in 50 Ländern. Solvay wird auch künftig mit ihren drei
Kernbereichen Chemie, Kunststoffe und Pharma in Österreich präsent
sein. Der österreichische Firmensitz von Solvay befindet sich in
Wien. Solvay ist im Euronext 100-Index der europäischen
Top-Unternehmen gelistet. Weitere Einzelheiten unter
http://www.solvay.com.
Pressetexte und Bildmaterial stehen ab sofort unter
http://www.solvay.at/press zur Verfügung.
OTS0077 2004-09-14/11:00
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