Wien (OTS) - Auf das Jahr 1959 wird der Anfang der modernen
hyperbaren Sauerstofftherapie datiert. Seitdem gehört die synonym als
hyperbare Oxygenation (HBO) bezeichnete adjuvante Therapie zum
schulmedizinischen Behandlungsrepertoire. Der Nutzen bei speziellen
Indikationen von akutem und subakutem Hörsturz bis hin zu chronisch
schlecht heilenden Wunden ist wissenschaftlich gesichert. Die Wirkung
beruht auf einer erhöhten Sauerstoffaufnahme unter Überdruck -
"Tatort" Druckkammer.
Überdruck bringt Sauerstoff in Lösung
Seit Jahrzehnten ist die HBO-Therapie eine klinisch erprobte und
international erfolgreich praktizierte Behandlungsform, die auch am
Ambulatorium für Tauch- und Hyperbarmedizin (AMBER) angeboten wird.
Die Therapie basiert auf physikalischen Gasgesetzen und deren
physiologischer Anwendung. Basierend auf diesen Grundlagen inhaliert
der Patient definitionsgemäß reinen Sauerstoff bei Umgebungsdrücken
von mehr als 1 bar Überdruck. Die Atmung von O2 unter erhöhten
Druckbedingungen bewirkt die starke Erhöhung des gelösten
Sauerstoffanteiles im Blut, der normalerweise sehr gering ist. So
sind etwa bei einem arteriellen pO2 von 100mmHg 3,1ml O2/L Blut
physikalisch gelöst.
Bei 3 Atmosphären Überdruck und Atmung von 100% O2 wird ein
arterieller pO2 von >2.000 mmHg erreicht. Unter diesen Bedingungen
sind über 60 ml O2/L Blut physikalisch in Lösung. Dadurch kann in
hypoxischen Arealen die Sauerstoffversorgung verbessert und der
oxidative Stoffwechsel der Zelle gesteigert werden. Besondere
Bedeutung hat die verbesserte Gewebeoxygenierung für die Versorgung
hypoxischer Areale im Rahmen des Wundheilungsprozesses. Durch die
verbesserte Sauerstoffversorgung können Wundheilungsvorgänge wie der
Abbau von körperfremden Substanzen (z.B. Bakterien) durch Leukozyten,
der Aufbau von Bindegewebe und die Angioneogenese angekurbelt werden.
Indikationen
Zentrale HBO-Therapiegebiete sind infolgedessen so genannte
Problemwunden wie etwa das diabetische Fuß-Syndrom (DFS). Es
existieren mehrere klinische Studien zur Therapie des DFS mit HBO,
die einen positiven Effekt auf die an der Wundheilung beteiligten
Pathomechanismen durch hyperbaren Sauerstoff zeigen. Die Anzahl der
erforderlichen Therapiesitzungen hängt von der Schwere der Erkrankung
ab und muss jedenfalls individuell abgeklärt werden. Eine weitere
Erkrankung, bei der eine Druckkammerbehandlung sinnvoll ist, ist eine
akute und subakute Innenohrschädigung. Dazu zählen Tinnitus, Hörsturz
und Knalltrauma. Eine Behandlung sollte vor allem dann herangezogen
werden, wenn der Erkrankungsbeginn nicht länger als 6 Monate
zurückliegt. 6 bis 12 Monate nach Erkrankungsbeginn sinken die
Erfolgschancen, dennoch können viele Patienten von der Therapie noch
profitieren. Ebenso als Therapie der Wahl gilt die HBO bei
chronischen Knocheneiterungen (Osteomyelitits), so auch im Mund-,
Kiefer- und Zahnbereich.
In jedem Fall notwendig für die Therapie ist die Zuweisung durch
den behandelnden Facharzt oder Allgemeinmediziner, angeschlossen
daran eine Abklärung, ob die Druckkammertherapie sinnvoll ist und wie
hoch der zu erwartende Heilungserfolg ist. Die Behandlung selbst wird
ambulant durchgeführt. Mit vielen Krankenkassen bestehen bereits
Verträge oder Abrechnungsmodalitäten, ebenso kooperiert AMBER mit
diversen Tauchschulen (tauchsportärztliche Untersuchung).
Dieser Beitrag wird Ihnen honorarfrei von der Universimed Verlags-
und Service-GmbH, Markgraf-Rüdiger-Straße 8, 1150 Wien,
http://www.universimed.com, zur Verfügung gestellt.
OTS0163 2004-09-13/15:34
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