• 30.08.2004, 10:15:38
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"80 Jahre Radio": Drei Features zum Thema "Hören" in Ö1

Wien (OTS) - Im Rahmen des Ö1-Schwerpunkts "80 Jahre Radio"
strahlt Ö1 drei Features aus, in deren Mittelpunkt das "Hören" und
die damit verbundene Sinneserfahrung und Informationsaufnahme stehen:
"Muscheln in meinem Ohr" am 4. und 5. 9., "Hörbilder" am 18.9. und
"Diagonal" am 25.9..

1991 produzierte der ORF-Hörfunk eine knapp sechsstündige
Radiosendung von und mit Joachim Ernst Berendt. In "Muscheln in
meinem Ohr" zeigt Berendt, wie wir Hörende werden können und dadurch
lebendiger, liebesfähiger und bewusster. Die Auswahl der
Musikbeispiele in Berendts Variationen über das Hörens reicht von
Klassik über Jazz bis zu betörenden Klängen fremder Kulturen und zum
erhabenen Sound von Himmelskörpern. Österreich 1 sendet das Feature
in zwei Teilen am 4. und 5. September, jeweils um 19.05 Uhr.
"Muscheln in meinem Ohr" war die letzte Großproduktion und
gleichzeitig Höhepunkt und Abschluss einer nahezu lebenslangen
Auseinandersetzung des ehemaligen deutschen "Jazzpapstes" mit dem
Thema Hören. Berendt, Autor unzähliger Bücher, Jazzimpressario und
nimmermüder Rufer in der Wüste devastierender Hörgewohnheiten, hat
sich für dieses Projekt gezielt den ORF-Hörfunk als Partner
ausgesucht. Nur hier, meinte er damals, können Sendungen dieser
Größenordnung noch produziert und ausgestrahlt werden. Am 4. Februar
2000 starb Joachim Ernst Berendt, 78-jährig, in Hamburg.

Unter dem Titel "Wir lernen denken - Wie die Amerikaner den
Österreichern Demokratie beibrachten" steht in den "Hörbildern" am
Samstag, den 18. September um 9.05 Uhr die Rundfunkpolitik der USA im
Mittelpunkt. Eva Roither und Andreas Kloner blicken zurück ins Jahr
1945: "Hier ist der österreichische Sender Rot-Weiß-Rot!" Mit diesen
Worten eröffnete der amerikanische Generalmajor Walter M. Robertson
am 6. Juni 1945 den Rundfunk in Salzburg und formulierte die Ziele
der Besatzungsmacht folgendermaßen: "Möge dieses Medium dazu
beitragen, die Österreicher zu einem gut unterrichteten Volk zu
machen." Gut unterrichtet zu sein hieß, über den Lebensstil, die
Institutionen und demokratischen Prinzipien der USA Bescheid zu
wissen. In der wöchentlich ausgestrahlten Sendung "Wir lernen denken"
etwa gaben die Amerikaner Kurse in Demokratie. "Was ist
Pressefreiheit?" und "Was machen wir mit den kleinen Nazis?", so
lauteten die Themen der ersten Folgen. Mit unterhaltenden Programmen
wie "Amerika in Wort und Musik" oder "Die Stimme Amerikas" verfolgte
man ebenfalls didaktische Ziele. Die österreichische Bevölkerung
reagierte mit Skepsis, das "Salzburger Tagblatt" veröffentlichte eine
Karikatur: Ein Mann sitzt vor dem Radioapparat und hört "Wir lernen
denken". "Früher hatten wir's einfacher", hieß es in der Sprechblase,
"da hat der Führer für uns gedacht."

Am Samstag, den 25. September widmet sich "Diagonal - Radio für
Zeitgenossen" dem Thema "Hören" (17.05 Uhr, Ö1). Der Bereich der
Sinneswahrnehmung Hören umfasst nahezu alle Felder des täglichen
Lebens. Hören ist - neben dem Lesen und dem Sprechen - die tragende
Kulturform unserer Gesellschaft. In Deutschland besteht sogar eine
Initiative Hören als nationales Bündnis der Lobbyarbeit für das
gesamte Spektrum des Hörens im medizinischen, kulturellen, bildungs-
und medienpolitischen Bereich. Alarmierend ist die zunehmend häufige
Diagnose von auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen bei
Kindern. Wer nicht hören kann, dem hilft das Fühlen nur wenig, der
ist von einem Großteil des Informationsflusses dieser Gesellschaft
ausgeschlossen. Telefon als "Kommunikationsinstrument Nr. 1" und
Radio als "Tagesbegleitmedium Nr. 1" leben einzig von diesem Sinn.
Aber ist das Radio auch eine Schule des Hörens, des besseren Hörens,
in einer Welt, die angeblich von immer mehr Geräuschen zugemüllt
wird? Diesen und anderen Fragen widmet sich Michael Schrott in "Drei
Millionen Jahre Homo audiens, 80 Jahre Radio.
Mehr zum Programm von Österreich 1 finden Sie im Internet unter
http://oe1.ORF.at .(hb)

OTS0040    2004-08-30/10:15

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