Preisunterschiede können mehrere hundert Prozent ausmachen, Tipp der Konsumentenschützer: Verhandeln bei den Fahrtkosten kann Geld sparen
Wien (OTS) - Wer in der Bundeshauptstadt einen Handwerker braucht,
muss dafür zum Teil sehr tief in die Geldbörse greifen, zeigt eine
AK-Erhebung über Handwerkerkosten in Wien: Während der
Verbraucherpreisindex (VPI) von Juli 1997 - der letzten AK-Erhebung
über Handwerkerkosten - bis 2004 um zwölf Prozent gestiegen ist, sind
die Preise bei Schustern im Gesamtdurchschnitt um 22,1 Prozent
gestiegen, bei Tischlern um 26,1 Prozent und bei
Parkettbodenverlegern gleich um 28,8 Prozent. Auffallend sind auch
die großen Preisdifferenzen: Der Stundensatz eines Malermeisters
liegt in Wien zwischen 40,4 und 72 Euro, eine neue Gummisohle für
einen Damenschuh kann je nach Schuster 6,5 Euro kosten oder auch 23,5
Euro, also gleich 259,3 Prozent mehr und die Preisdifferenz für einen
Quadratmeter Melanboden kann mehr als 300 Prozent ausmachen.
Konsumenten sollten daher mehrere Angebote einholen und die Preise
genau vergleichen. Es zahlt sich auch aus auf die Fahrtkosten zu
achten: Wegzeit ist gleich Arbeitszeit bedeutet für den Konsumenten,
dass der Stundensatz für die Fahrt verrechnet wird und der kann
teilweise "g`schmalzen" sein. Es kann sich daher lohnen, nach
Fahrtkosten für die Nahzone oder einer Fahrzeugpauschale zu fragen.
Und noch ein Tipp der AK-Konsumentenschützer: Auf jeden Fall einen
kostenlosen, schriftlichen Kostenvoranschlag verlangen.
Mehrere hundert Prozent Preisunterschied möglich Im Frühjahr/Frühsommer haben die AK-Konsumentenschützer die Preise
von insge-samt 148 Handwerksbetrieben in ganz Wien telefonisch oder
persönlich vor Ort erhoben und die Daten (außer Installateure und
Installateure-Werkskundendienst) mit der
Handwerkerkosten-Erhebung vom Juli 1997 verglichen. Erhoben wurden
die Preise von Elektrikern, Fliesenlegern, Installateuren,
Installateuren-Werkskundendienst, Malern, Parkettbodenverlegern,
Schustern, Speditionen, Tapezierern und Tischlern. Während von Juli
1997 bis 2004 der Verbraucherpreisindex um zwölf Prozent gestiegen
ist, sind die untersuchten Handwerker in dieser Zeit im
Gesamtdurchschnitt um 17,7 Prozent (Flie-senleger und Speditionen)
bis zu 28,8 Prozent (Parkettbodenverleger) gestiegen. Enorm sind auch
die Preisdifferenzen, die gleich mehrere hundert Prozent ausmachen
können. Die Kostenvoranschläge sind in praktisch allen Betrieben
kostenlos und unverbindlich, die Preisauszeichnung ist zumindest in
mehr als der Hälfte der Betriebe korrekt. Von Branche zu Branche
unterschiedlich aber deutlich mehr als die Hälfte der Betriebe
verrechnen für die Wegzeit die Anfahrtkosten.
AK-Tipps
+ Holen Sie mehrere Angebote ein und vergleichen Sie die Preise
+ Achtung bei den Fahrtkosten: Bedenken Sie, dass bei
Wegzeit=Arbeitszeit der Stundensatz verrechnet wird. Wählen Sie daher
eher einen Handwerker in Ihrer Nähe aus und erkundigen Sie sich nach
den Fahrtkosten für die Nahzone. Das ist meist wesentlich billiger.
Manche Firmen haben auch eine Fahrzeugpauschale, die unter Umständen
auch günstiger sein kann, als der verrechnete Stundensatz, wenn die
Wegzeit mit der Arbeitszeit gleichgestellt wird.
+ Fragen Sie, ob ein Kostenvoranschlag kostenlos ist. Wenn ja, dann
lassen Sie sich auf jeden Fall einen schriftlichen Kostenvoranschlag
geben.
+ Für einen Kostenvoranschlag müssen Sie nur bezahlen, wenn Sie
vorher auf diese Zahlungspflicht hingewiesen worden sind.
+ Ein Kostenvoranschlag gilt als verbindlich, wenn nicht ausdrücklich
das Gegenteil (also unverbindlich, ca, ungefähr) erklärt ist.
+ Bei einem verbindlichen Kostenvoranschlag darf der Betrieb
keinesfalls mehr verrechnen, wenn er falsch kalkuliert hat. Bei einem
unverbindlichen Kostenvoranschlag muss der Betrieb vorher mit Ihnen
Rücksprache halten, sollten die Kosten für die Arbeit be-trächtlich,
also mehr als 10-15 Prozent höher sein als im Kostenvoranschlag
angegeben.
Hinweis: Die komplette AK-Erhebung "Handwerkerkosten in Wien" finden
Sie auf www.wien.arbeiterkammer.at
OTS0011 2004-08-29/09:30
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