2015 wird außer Slowenien kein neuer Nachbar auch nur die Hälfte des österreichischen Lohnniveaus erreicht haben - AK fordert mehr Investitionen in Arbeitsmarktpolitik und Bildung
Wien (OTS) - Auch nach der siebenjährigen Übergangsfrist werden
die Löhne in Österreich um ein Vielfaches höher sein als in den neuen
EU Nachbarländern. Aktuelle AK-Szenarienrechnungen zeigen: Sogar 2015
wird mit Ausnahme Sloweniens kein neuer Nachbar auch nur die Hälfte
des österreichischen Lohnniveaus erreicht haben. Im Jahr 2020 werden
Ungarn und die Tschechische Republik etwas mehr als die Hälfte und
die Slowakei etwa ein Drittel des österreichischen Lohnniveaus
er-reichen. Auch die häufig zitierten hohen regionalen
Lohnunterschiede in den untersuchten Nachbarstaaten bringen keine
Minderung der Lohnunterschiede an den Grenzen, zeigt die AK Studie.
Außer der Region Bratislava, die gleichzeitig Hauptstadtregion ist,
liegen die Lohnniveaus in allen Grenzregionen zu Österreich sogar
noch unter dem jeweiligen Landesdurchschnitt. "Die Studie zeigt klar:
die Über-gangsfrist kann kein Ruhekissen sein", sagt AK Präsident
Herbert Tumpel, "die großen Lohnunterschiede werden noch lange ein
Anreiz sein, in Österreich Arbeit zu suchen. Die Regierung muss daher
die sieben Jahre der Übergangsfrist nützen und mehr in die
Arbeitsmarktpolitik und in die Bildung investieren."
Relation der Löhne zu Wechselkursen 2011 2015 2020 Tschechien 34% 41% 51% Ungarn 34% 43% 55% Slowakei 24% 29% 36% Slowenien 66% 76% 89%
Anmerkung: Um einen Eindruck von der künftigen Entwicklung zu
bekommen, haben die AK-Experten die relativen Reallöhne zu Österreich
mit der Entwicklung seit 1993 fortgeschrieben und angenommen, dass
die Währungen einmal um 15 Prozent nominell auf-werten (Verbleib im
erweiterten Band des Europäischen Währungssystems)
Die Studie zeigt klar: Die Lohnunterschiede, und damit der Anreiz
nach Österreich zur Arbeit zu pendlen, werden noch sehr lange sehr
groß sein. 2015 wird mit Ausnahme Slo-weniens kein neuer Nachbar auch
nur die Hälfte des österreichischen Lohnniveaus erreicht haben. Im
Jahr 2020 werden Ungarn und die Tschechische Republik etwas mehr als
die Hälfte und die Slowakei etwa ein Drittel des österreichischen
Lohnniveaus erreichen.
"Die Argumente, dass angeblich Ostslowaken nicht einmal in der
Westslowakei Arbeit suchen und daher nicht einmal daran denken nach
Österreich zu pendeln ist nicht mehr als eine Beruhigungspille der
Regierung", sagt Tumpel, "unsere Studie zeigt: Wer 390 Kilometer aus
der Ostslowakei nach Bratislave geht, verdient ein Drittel mehr. Wer
von Bratislava nur 66 Kilometer nach Wien pendelt, kann sein
Einkommen versechsfachen. Der Druck auf den österreichischen
Arbeitsmarkt wird steigen - die Regierung muss mehr in die
Arbeitsmarktpolitik und in die Bildung investieren."
Hinweis: Die vollständige AK Studie "Konvergenz von Löhnen und
Preisen zwischen den MOEL und Österreich" finden Sie auf
www.arbeiterkammer.at
OTS0044 2004-08-13/09:32
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