• 19.07.2004, 11:35:58
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Ärztekammer warnt: Beliebigkeit bei Generika führt zu Chaos

Pruckner : "Behandlungskontinuität beim Einsatz von Medikamenten besonders wichtig" - Brettenthaler: "Ständiger Wechsel der Präparate schürt Misstrauen"

Wien (OTS) - Mit Ablehnung und Kritik hat der Obmann der
Bundeskurie Niedergelassene Ärzte in der Österreichischen Ärztekammer
(ÖÄK), Dr. Jörg Pruckner, heute auf die Forderung von
Apothekerkammer-Präsident Herbert Cabana reagiert, Apothekern die
Möglichkeit einzuräumen, gleichwertige Generika auf Wunsch des
Patienten untereinander auszutauschen, falls ein seitens des Arztes
aufgeschriebenes Präparat aktuell nicht im Lagerbestand vorrätig ist.

Eine solche Vorgangsweise erzeuge Verunsicherung bei Patienten und
Ärzten, warnte Pruckner. Auch sei es vor dem Hintergrund der
erforderlichen Kontinuität einer Behandlung unverantwortlich, dem
Patienten überlassen zu wollen, welches Generikum er wähle, erklärte
Pruckner zu einem entsprechenden Vorstoß Cabanas in einer
Presseaussendung am Montag. Die Patientinnen und Patienten wären mit
einer solchen Vorgangsweise überfordert. Die Maßnahme brächte
außerdem "jede Menge Bürokratie".

"Bei Medikamenten ist es unerlässlich, dass der Patient den
Überblick über seine Präparate behält. Diese können eben nicht
beliebig ausgetauscht werden, damit es nicht zu Einnahmefehlern und
Verwechslungen kommt", warnte Pruckner. Gerade ältere und chronisch
kranke Menschen, die schwierig medikamentös einzustellen seien,
sollten bei den Medikamenten ein Sicherheitsgefühl haben und nicht je
nach Lagerbestand der Apotheke alle paar Wochen ein Generikum mit
einem neuen Namen erhalten.

Die aufwändige Überzeugungsarbeit der Ärzte, Patienten zu einer
Umstellung von Originalpräparaten auf Generika zu bewegen, werde
außerdem "ad absurdum geführt, wenn nachher in der Apotheke das
aufgeschriebene Präparat wieder umgestellt wird", kritisierte auch
der Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), Dr. Reiner
Brettenthaler den Vorschlag. Brettenthaler: "Auf diese Weise wird
Misstrauen gegenüber Generika erzeugt und kein Vertrauen." Im übrigen
habe der Gesetzgeber die Möglichkeit, regulierend einzuschreiten,
falls die Produktpalette bei den Generika unübersichtlich werde. Er
gehe davon aus, dass man in diesem Fall auch von der Option Gebrauch
machen werde. Auch für die Ärzte sei es sehr wichtig, dass es bei
gewissen, häufig vorkommenden Erkrankungen zu mehr Übersichtlichkeit
bei den dafür zur Verfügung stehenden Generika komme. Derzeit
existieren bis zu 110 Präparate für eine einzige Indikation.

OTS0077    2004-07-19/11:35

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