- 23.06.2004, 12:07:11
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Flüchtiger Ex-Libro-Boss in NEWS: "Lebe ärmlich im Untergrund"
Rettbergs Hilferuf: "Es geht mir schlecht". Rettberg-Gattin zieht für ihren Ehemann vor Gericht und hat Klage gegen Stiftung eingebracht.
Wien (OTS) - Der seit Februar flüchtige ehemalige Libro-Boss André
Rettberg hat sich aus seinem Versteck erstmals in der morgen
erscheinenden Ausgabe des Nachrichtenmagazins NEWS ausführlich zu
Wort gemeldet. "Ich habe mir eine Rückkehr natürlich überlegt. Aber
ich lebe lieber unter widrigsten Verhältnissen im Untergrund, als
unschuldig in Haft zu sein", lässt Rettberg in NEWS ausrichten.
Gleichzeitig zeigt Rettberg angesichts seines drohenden
Privatkonkurses Kampfgeist. Seine Gattin Barbara hat am Dienstag den
Kampf für ihren Ehemann aufgenommen und Klage gegen die André Maarten
Rettberg Privatstiftung eingebracht, berichtet NEWS.
In der Klageschrift, die NEWS exklusiv vorliegt, wird die
Abberufung des Stiftungsvorstandes gefordert. Der Vorwurf: Durch
Verfehlungen des Vorstandes soll der Stiftung ein Schaden von
mindestens 43 Millionen Euro entstanden sein. Der Vorstand bestreitet
dies allerdings heftig, berichtet NEWS. Auch der Bank Austria
Creditanstalt, die Ende Mai einen Fünf-Millionen-Euro-Vergleich mit
Rettberg aufgekündigt hatte, wird in der Klage zur Last gelegt, mit
Schuld am Finanzdebakel der Stiftung zu sein. Sollte Rettberg vor
Gericht mit ihrer Argumentation durchkommen, wäre André Rettberg
seine Schulden los und auch die Vorwürfe der Ermittler und damit der
Haftbefehl vom Tisch, berichtet NEWS.
Dem früheren Libro-Boss dürfte es indes ziemlich schlecht gehen.
"Ich lebe ohne Freunde und ohne soziale Kontakte in ärmlichsten
Verhältnissen", lässt er in NEWS wissen. "Meine Familie fehlt mir
sehr, ich wäre gerne bei meiner Frau und meinem Sohn. Es geht mir
schlecht", so Rettberg in NEWS. Der ehemalige Spitzenmanager betont,
dass er sich nichts vorzuwerfen habe: "Ich habe nichts Unrechtes
getan, fühle mich unschuldig und muss mich trotzdem verstecken.
Obwohl ich ein unbescholtener Bürger bin, werde ich wie ein
Schwerverbrecher gesucht. Das ist nicht fair", lässt Rettberg in NEWS
wissen. Er betont dabei, dass er sich bei freiem Geleit sofort
stellen will.
Mit seinem derzeitigen Schicksal scheint der frühere Firmenchef
kräftig zu hadern. "Viele Leute haben bei Libro viele Entscheidungen
getroffen, wir hatten Millionen für Berater ausgegeben. Es kann doch
nicht sein, dass man mich jetzt zum einzigen Sündenbock machen will",
so Rettberg in NEWS. Nachsatz: "Ich war immer Idealist und habe bis
zuletzt an das Unternehmen geglaubt. Sonst hätte ich wohl nicht mein
Privatvermögen in Libro investiert, und damit auch verloren."
OTS0114 2004-06-23/12:07
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