Kindersicherheit hat europaweit die Nase vorne! Das zeigt eine aktuelle Studie des Institutes "Sicher Leben", die in vier EU-Ländern erhoben wurde.
Wien (OTS) - Generelle Sicherheitsempfehlungen werden jedoch bis
dato eher mangelhaft umgesetzt. Die Ergebnisse des Sicherheits-Checks
werden auf der 7. WHO-Weltkonferenz für Sicherheit und
Verletzungsverhütung vom 6. bis 9. Juni im Wiener Austria Center
präsentiert.
Inwieweit ist Sicherheit Thema in europäischen Haushalten? Mit dieser
Frage beschäftigt sich eine aktuelle Untersuchung, die vom Institut
"Sicher Leben" in Kooperation mit der Europäischen Kommission in
Österreich, Dänemark, den Niederlanden und Griechenland durchgeführt
wurde. Die Ergebnisse geben erstmals Aufschluss über Wissen,
Akzeptanz und Umsetzung von Sicher-heitsempfehlungen im Heim-
Freizeit- und Sportbereich.
Gängigen Sicherheitsempfehlungen für Kinder, Erwachsene und Senioren
wurden dabei unter die Lupe genommen. Demnach ist das Thema
Kindersi-cherheit in allen vier Ländern jener Bereich der
Unfallverhütung, der bezüglich Bekanntheit, Zustimmung und
praktischer Umsetzung der Sicherheitsempfehlungen am besten
abschneidet.
In Österreich hat sich die Verwendung von Kindersitzen im Auto
besonders gut durchgesetzt. Beinahe jede österreichische Familie hat
diese im Einsatz - allerdings ist die Verwendung auch gesetzlich
geregelt. Die Griechen gehen in diesem Punkt ein höheres
Sicherheitsrisiko ein: Dort wird der Kindersitz im Auto nur von rund
drei Viertel der Eltern verwendet. Vergleichsweise vernachlässigt
werden in Österreich beispielsweise Herdschutzgitter, Fenster-sperren
oder Treppengitter zum Schutz von Kleinkindern. Diese sind kaum
bekannt und werden nur von einer Minderheit verwendet.
Die Sicherheitsempfehlungen für Erwachsene und Senioren werden in
etwas geringerem Ausmaß umgesetzt, Österreich schneidet aber
verglichen mit den anderen drei Ländern gut ab. Allerdings wären auch
hier Verbesserungen er-strebenswert: So haben beispielsweise nur 11
Prozent der Österreicher einen Rauchmelder in der Wohnung, während
etwa fast 70 Prozent der dänischen Haushalte damit ausgestattet sind.
Auch beim Radsport zählen Österreicher zu den "Sicherheitsmuffeln" -
nur 19 Prozent tragen einen Helm. Unterboten wird diese Quote nur von
den Holländern, die sich als absolute Radhelmver-weigerer (nur 2
Prozent (!) verwenden einen Helm) outen
Die Ergebnisse zu Wissen, Einstellung und Verhalten zeigen auch, dass
Sicherheitsempfehlungen vielfach im Alltag umgesetzt werden, ohne
dass der Sicherheitsaspekt bzw. der Präventionsnutzen dieser
Empfehlungen wahrgenommen wird. So ist zum Beispiel Eltern oft nicht
klar, dass ein Heißwasserthermostat im Badezimmer nicht nur dem
eigenen Komfort dient, sondern auch Verbrühungen beim Baden von
Kleinkindern verhindern kann. "Diese oft übersehenen
Sicherheitsaspekte könnten bei der Planung von zukünftigen
Unfallverhütungskampagnen in den Mittelpunkt gerückt und auch von den
Herstellern von Sicherheitsprodukten als verkaufsförderndes Argument
eingesetzt werden", meint Studienautor Mag. Gerald Furian vom
Institut "Sicher Leben".
Weiters zeigte sich, dass Wissen und positive Einstellung zu
Unfallverhütungsmaßnahmen nicht immer zu unfallvermeidendem Verhalten
führen. So ist beispielsweise oft ein zu hoher Preis eine Hürde für
die Anschaffung eines Sicherheitsprodukts.
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie ermöglichen die Entwicklung
zukünftiger länderspezifischer Strategien der Unfallprävention.
"Gewusst heißt noch lange nicht umgesetzt. Wer glaubt mit Information
allein mehr Sicherheit zu schaffen, sieht die Dinge zu einfach", weiß
Dr. Rupert Kisser, Leiter des In-stitutes "Sicher Leben". "Die
Maßnahmen müssen von den Menschen für sinnvoll erachtet und
akzeptiert werden. Und schließlich darf es nicht zu kom-pliziert oder
teuer sein, den Sicherheitsempfehlungen zu folgen. Wir wollen
letztlich erreichen, dass Sicherheit selbstverständlich ist."
Die 7. WHO-Weltkonferenz "Safety2004" findet vom 6. bis 9. Juni 2004
im Wiener Austria Center statt. 360 internationale Experten aus über
100 Nationen präsentieren wirkungsvolle Maßnahmen für mehr
Sicherheit. Drei Themenschwerpunkte sind u.a. Kinder, Verkehr und
Gewalt. Erwartet werden mehr als 1.500 Teilnehmer aus Politik und
Wissenschaft. Organisiert wird der Kongress, der nach internationalen
Tagungsorten heuer erstmals in Wien statt-findet, vom Institut
"Sicher Leben" in Kooperation mit dem Bundesministerium für
Gesundheit und Frauen und dem Bundesministerium für Verkehr,
Innovationen und Technologie. Den Ehrenschutz der von der WHO
initiierten Weltkonferenz übernimmt Dr. Thomas Klestil.
BITTE VORMERKEN: Während der Konferenz finden täglich Pressegespräche
statt!
Presserückfragenhinweis und Interviewvereinbarungen:
comm:unications - Agentur für Text, PR & Events, Sabine Pöhacker,
T: 01/315 14 11-0, e-mail: sabine.poehacker@communications.co.at
Institut "Sicher Leben", Dr. Rupert Kisser,
T: 01/715 66 44-0, e-mail: rupert.kisser@sicherleben.at
OTS0249 2004-06-03/15:58
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