- 18.05.2004, 11:11:37
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ORF eröffnet erstes Korrespondentenbüro im arabischen Raum
Karim El-Gawhary leitet ORF-Büro in Kairo
Wien (OTS) - Mit Karim El-Gawhary hat der ORF seinen ersten
ständigen ORF-Korrespondenten im arabischen Raum.
ORF-Informationsdirektor Gerhard Draxler und Hörfunkdirektor Mag.
Kurt Rammerstorfer haben den erfahrenen Journalisten mit der Leitung
des neu gegründeten ORF-Büros in Kairo betraut. El-Gawhary wurde
heute, am Dienstag, dem 18. Mai 2004, im Rahmen der insgesamt
zwölften Korrespondententagung im ORF-Zentrum vorgestellt - im
Beisein von Generaldirektorin Dr. Monika Linder, der
ORF-Geschäftsführung, der ORF-Korrespondenten sowie deren Leiter,
Chefredakteur Walter Seledec.
ORF-Generaldirektorin Dr. Monika Lindner: "Gerade in Zeiten des
zusammenwachsenden Europas, aber auch in Anbetracht der
außenpolitischen Ereignisse der vergangenen Jahre zeigt sich, wie
wichtig ein umfassendes Korrespondentennetz für ein Unternehmen wie
den ORF ist. Da die Lage im Nahen Osten in Zukunft von besonderer
Tragweite sein wird, erweitert der ORF sein Netz und wird mit Karim
El-Gawhary erstmals auch in der ägyptischen Hauptstadt ständig
vertreten sein."
"Mit dem ORF-Büro in Kairo hat der ORF den Fuß in der Tür zum
arabischen Raum. Damit können die ORF-Zuschauer künftig noch
schneller, direkter und umfassender über das Geschehen in einer
eminent wichtigen Region informiert werden", so
ORF-Informationsdirektor Gerhard Draxler.
Hörfunkdirektor Mag. Kurt Rammerstorfer: "Das
Auslandskorrespondentennetz des ORF ist auch ein wesentlicher
Bestandteil der Radioinformation. Mit der Bestellung von Karim
El-Gawhary konnte der ORF einen hoch qualifizierten Journalisten mit
profunder Kenntnis des arabischen Raums gewinnen, um die
Auslandsberichterstattung in diesem Bereich noch weiter auszubauen."
6.347 Beiträge im Jahr 2003
6.347 Beiträge oder 194 Stunden, 21 Minuten und 18 Sekunden - das ist
Bilanz der im ORF-Fernsehen und -Radio gesendeten
Korrespondentenbeiträge im Jahr 2003. Mit der Eröffnung des Büros in
Kairo sind für den ORF zurzeit 23 Korrespondenten auch als mediale
Botschafter u. a. in Washington, Moskau, Berlin, Brüssel, Prag,
Paris, Belgrad und Jerusalem tätig.
Von Dalma bis Portisch - Vom Vatikan bis zum Prager Frühling
Die Liste ehemaliger und aktiver ORF-Korrespondenten liest sich wie
ein Who is who des Unternehmens: Sie reicht von Hugo Portisch über
Alfons Dalma bis Hans Benedict. Erster ORF-Korrespondent war Hugo
Portisch beim Prager Frühling 1968. Der 1999 verstorbene Alfons Dalma
- 1967 von ORF-Generalintendant Gerd Bacher als Chefredakteur der
aktuellen Radio- und TV-Sendungen geholt - war von 1974 bis 1986
ORF-Korrespondent in Rom und beim Vatikan.
Klaus Emmerich, der 1969 zum ORF kam, meldete sich von 1980 bis 1989
aus Washington, bis 1992 aus Brüssel. Der in Rumänien geborene "Big
Ben" Hans Benedict - u. a. auch als Kriegsberichterstatter in Vietnam
und im Nahen Osten tätig - wurde ORF-Zusehern vor allem als
Nahostkorrespondent bekannt, der sich von 1979 bis 1983 von den
brisantesten Schauplätzen meldete. Auch "Am Schauplatz"-Chef
Christian Schüller war als Korrespondent tätig: Von 1987 bis 1994
fielen Glasnost und Perestrojka, der Ausbruch nationaler Konflikte
vom Baltikum bis zum Kaukasus, das Ende des Kalten Krieges und
schließlich die Auflösung der Sowjetunion in seinen Tätigkeitsbereich
in Moskau. Auch Innen- und Europapolitik-Chef Hans Bürger war als
Korrespondent in Brüssel eingesetzt.
Andreas Pfeifer meldet sich regelmäßig aus der Heiligen Stadt. Das
war nicht immer so: Bis 2001 war das ORF-Büro in Bozen. Letzte
Errungenschaft des ORF-Korrespondentennetzes: Im September 2003 wurde
mit Carola Schneider das erste ständige Büro in der Schweiz
eingerichtet.
El-Gawhary: Der neue Mann im arabischen Raum und Palästina
Karim El-Gawhary, der mit 1. Mai 2004 bestellt wurde, betreut den
gesamten arabischen Raum - neben Ägypten u. a. auch Syrien, den Irak
und Saudi-Arabien sowie Palästina. Der 1963 als Sohn einer deutschen
Mutter und eines ägyptischen Vaters in München geborene studierte
Islamwissenschaften und arbeitete bereits in seiner Studienzeit als
freier Journalist in Damaskus und Kairo. Seit 1992 ist der deutsche
Staatsbürger, der fließend Arabisch spricht, freier
Nahost-Korrespondent mit Sitz in Kairo. El-Gawhary ist mit einer
US-Amerikanerin verheiratet und hat zwei Kinder, Nadin und Sophia.
Neuer ORF-Korrespondent sieht sich als "kultureller Übersetzer" und
"Vermittler"
El-Gawhary hatte seinen ersten Fernsehauftritt 1991 anlässlich des
Golfkriegs. Seine bisherige journalistische Tätigkeit konzentrierte
sich vorrangig auf den Printjournalismus. Umso mehr sieht er seine
Tätigkeit beim ORF als "neue Herausforderung, die sehr viel Spaß
macht". Mit seiner Arbeit als Journalist sieht sich El-Gawhary "als
kultureller Übersetzer". Es gehe darum, "Geschichten über Menschen zu
machen und zu vermitteln, dass Menschen Menschen sind - egal auf
welcher Seite sie stehen. Man muss sich in beide Mentalitäten
einfühlen."
Seine beruflichen Reisen führten ihn u. a. zur zweiten Intifada nach
Israel, Arafats Ankunft in Gaza, zum zweiten und dritten Golfkrieg
nach Jordanien, in den Irak - vor und nach Saddam Hussein - nach
Libyen aus Anlass der deportierten Palästinenser etc.
"Der israelische Rückzug aus dem Südlibanon und der Fall der
Saddam-Statue zählen zu den größten historischen Ereignissen, die ich
persönlich erleben durfte", so El-Gawhary.
El-Gawhary: zwischen Harvard und Kairo
Neben seiner Tätigkeit für den ORF versorgt er 13 Zeitungen -
darunter die "Hannoversche Allgemeine", "Stuttgarter Nachrichten",
"Die Presse" - aber auch die ARD. Als freier Korrespondent arbeitete
bzw. arbeitet er auch für die "Berliner Zeitung", den "Standard",
"Sunday Independent" (Johannesburg), "Die Wochenpost", "Die Zeit",
"GEO Magazin" und die "Neue Zürcher Zeitung". Für die
Nahost-Fachzeitschriften "Middle East International"(London), "Middle
East Report" (Washington) und "Al-Ahram Weekly" (Kairo) berichtet
El-Gawhary regelmäßig.
El-Gawhary hat auch mehrere Beiträge in Büchern veröffentlicht: u.
a. "Der Zwiespalt der Machtlosen - Die Araber und der Westen",
"Islamische Banken in Ägypten - Soziale Verantwortung oder
'parasitäres' Gewinnstreben". Vorträge in Harvard, Boston und im
arabischen Raum stehen ebenso auf der Tätigkeitsliste des neuen
ORF-Korrespondenten.
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