Rund ein Drittel aller Todesfälle von Kindern ist in Österreich auf Unfälle zurück zu führen.
Wien (OTS) - Laut internationalen Studien sind Kinder aus sozial
benachteiligten Familien sogar einem zwei- bis dreifach höherem
Unfallrisiko ausgesetzt. Sicherheitserziehung kann dem entgegenwirken
- je früher man damit beginnt, desto besser.
Kinder sind bei der Gefahrenerkennung nicht nur aufgrund ihrer
Körpergröße benachteiligt - sie konzentrieren sich auch vermehrt auf
Dinge, die sich in ih-rer unmittelbaren Nähe befinden.
"Sicherheitserziehung heißt die Wahrnehmung schärfen - ohne
Ängstlichkeit zu erzeugen", erklärt Dr. Rupert Kisser, Leiter des
Instituts "Sicher Leben". Besonders öffentliche Einrichtungen, wie
Kindergärten oder Schulen seien aufgefordert, Sicherheitserziehung
besser im Bildungsauftrag zu verankern.
"Einbunkern" schützt nicht: Bewegungsarme Tätigkeiten, wie Fernsehen
oder Computerkonsum, prägen heutzutage den Alltag von Kindern. Doch
die Annahme, dies könnte Unfällen vorbeugen, ist falsch. Motorische
Defizite wirken sich nachteilig auf Koordination und
Reaktionsschnelligkeit in gefährlichen Situationen aus. "Die Kinder
müssen ausreichend Erfahrungen sammeln können - nur das gibt ihnen
letztlich Sicherheit."
"Zappel-Philipp" und "Unglücksrabe": Laut "Sicher Leben" gibt es
vereinzelte Faktoren, die ein erhöhtes Unfallrisiko nach sich ziehen
können: Besonders ruhige und impulsive Kinder sind laut Statistik
etwas häufiger von Unfällen betroffen. Kinder mit Störungen im
Sozialverhalten fallen ebenfalls in diese Gruppe. Auch depressive
Störungen der Eltern können das Unfallrisiko des Kindes erhöhen.
Kisser: "Man sollte aber bedenken, dass es sich bei einem Unfall um
ein komplexes Wirkungsgefüge handelt, dem richtig erlerntes
Ver-halten vorbeugen kann."
Sicherheit spielerisch im Alltag lernen: Das bedeutet, Neues zu
erproben,
aber auch die damit verbundenen Gefahren vorherzusehen. Kinder müssen
unter Anleitung lernen, Aufgaben zu bewältigen, die mit
Verletzungsgefahr verbunden sind (z.B. Umgang mit Feuer, mit
Werkzeug, mit Chemikalien,
oder sportliche Aktivitäten wie Klettern, Radfahren und Schwimmen).
Kisser: "Das Problem besteht darin, dass Kinder vielfach mit
widersprüchlichen Auf-forderungen allein gelassen werden. Einerseits
wird vieles aus Bequemlich-keit der Erwachsenen einfach verboten -
aber später sollen sie mit genau dieser Aufgabe zurechtkommen.
Andererseits wird ihnen Angst gemacht, um sie vor Gefahren zu
schützen - später erwartet man jedoch von ihnen, dass sie mutig
sind." Pädagogische Konzepte für einen vernünftigen Umgang mit
Risiken stecken teilweise noch in den Kinderschuhen.
Sicherheitserziehung ist auch Thema der WHO-Weltkonferenz für
Sicherheit und Verletzungsverhütung, die Anfang Juni erstmals in Wien
stattfindet.
Die 7. WHO-Weltkonferenz "Safety2004" findet vom 6. bis 9. Juni 2004
im Wiener Austria Center statt. 360 internationale Experten aus über
100 Nationen präsentieren wirkungsvolle Maßnahmen für mehr
Sicherheit. Drei Themenschwer-punkte sind u.a. Kinder, Verkehr und
Gewalt. Erwartet werden mehr als 1.500 Teilnehmer aus Politik und
Wissenschaft. Organisiert wird der Kongress, der nach internationalen
Tagungsorten heuer erstmals in Wien stattfindet, vom Institut "Sicher
Leben" in Kooperation mit dem Bundesministerium für Gesundheit und
Frauen und dem Bundesministerium für Verkehr, Innovationen und
Technologie. Den Ehrenschutz der von der WHO initiierten
Weltkonferenz übernimmt Dr. Thomas Klestil.
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statt!
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OTS0036 2004-05-18/09:31
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