Krankenkassen weigern sich immer öfter, Brustverkleinerungen zu bezahlen
Wien (OTS) - Brustverkleinerung auf Krankenschein, Kinder, die
Opfer von Rosenkriegen werden, und ein großer möglicher
Reparaturschwindel um Elektrogeräte: Das sind die Themen, mit denen
sich Barbara Stöckl am Mittwoch, dem 21. April 2004, um 20.15 Uhr in
ORF 2 live aus Graz meldet.
Brustverkleinerung auf Krankenschein: Die Brustgröße als
gesundheitliche Belastung - warum sich die Krankenkassen immer öfter
weigern, Brustverkleinerungen zu bezahlen
Zeit ihres Lebens hat Gerlinde H. unter ihren großen Brüsten
gelitten. "Ein Besuch im Freibad ist für mich ein Spießrutenlauf",
erzählt die 45-jährige Stillberaterin. Nicht nur die taxierenden
Blicke der Männer stören Gerlinde. Die Oberweite ist für sie längst
auch zu einem gesundheitlichen Problem geworden. Nacken- und
Rückenschmerzen, Migräne und Verspannungen gehören für sie zum
Alltag. Gerlinde will sich nicht länger mit ihrem Schicksal abfinden
und ihre Brust operativ verkleinern lassen. Damit die Krankenkasse
diesen kostspieligen Eingriff übernimmt, müssen jedoch strenge
Kriterien erfüllt werden: Ärztliche Befunde über körperliche
Beschwerden, ein Body-Mass-Index unter 29 sowie Mindest-Körbchengröße
D sind notwendig, damit die Kassen zahlen. Zudem müssen mehr als 500
Gramm pro Brust entfernt werden. Bei der Operation wird die
Brustwarze nach oben gesetzt, in zwei- bis fünfstündiger Arbeit
anschließend überschüssiges Drüsen- und Fettgewebe entfernt.
Brigitte K. hatte eine derartige Operation im Dezember 2003.
"Seitdem", sagt die 43-Jährige, "habe ich ein neues Leben. Ich kann
wieder Sport betreiben und modische Kleidung tragen!" Dass sich die
Krankenkassen selbst in gravierenden Fällen oft querlegen, weiß die
Burgenländerin Katrin H. aus leidvoller Erfahrung. Der 26-Jährigen
wurden unglaubliche viereinhalb Kilogramm ihrer Brust entfernt.
Jahrelang hatte Katrin mit Thrombosen im Nacken, Verspannungen und
Wirbelsäulenproblemen zu kämpfen. Trotz ärztlicher Befunde wollte die
Kasse aber nicht zahlen. Katrin musste die 6.000 Euro für den
Eingriff schließlich selbst aufbringen. "Die Krankenkassen
entscheiden immer öfter zu Ungunsten der Patientin", so die
plastische Chirurgin Greta N. "Immer noch glauben viele Chefärzte,
ein großer Busen sei für die Frauen nur ein kosmetisches Problem."
Ein Bericht von Margit Draxl. In "help tv" sprechen Betroffene über
ihr mühsames Leben mit dem Riesenbusen.
Die Opfer der Rosenkriege: Mit neun Jahren wollte sich Caroline wegen
der Trennung ihrer Eltern umbringen. Wie kann man Kinder vor
Scheidungsdramen schützen?
Vor vier Jahren ließ sich die Kärntnerin Caroline W. von ihrem
damaligen Mann scheiden. Der Preis für diesen Schritt war hoch: Ihre
Tochter wurde mit der Trennung der Eltern nicht fertig und wollte zum
Vater ziehen. Caroline ließ ihre Tochter schließlich gehen. "Es war
die schwierigste Entscheidung meines Lebens", erinnert sie sich. Doch
Caroline hat aus ihrem eigenen Schicksal als Scheidungskind gelernt.
Als ihr Vater die Familie damals verließ, verstand das Mädchen die
Welt nicht mehr. Die Mutter sprach nicht mit ihr über die Scheidung
und verbot ihr jeden Kontakt zum Vater. Völlig verzweifelt unternahm
Caroline schließlich mit neun Jahren einen Selbstmordversuch. Heute
will die 35-Jährige die Fehler ihrer Eltern bei den eigenen Kindern
vermeiden.
22.649 Kinder wurden im Jahr 2002 in Österreich zu Scheidungswaisen.
Sie sind die schuldlosen Leidtragenden im Kampf um die Familie und
haben nicht selten ein Leben lang unter der Scheidung der Eltern zu
leiden. Die neue Situation im Elternhaus stellt Kinder vor die
grundlegendsten Fragen ihrer Existenz: Zu wem gehöre ich? Wo bin ich
zu Hause? Warum werde ich zum Objekt? "Kinder leiden nicht nur unter
dem Konflikt der Eltern, sondern geben sich meist auch noch selbst
die Schuld daran", weiß Kinder- und Jugendpsychiater Max Friedrich,
der in seinem neuen Buch "Die Opfer der Rosenkriege" (Ueberreuter
Verlag) auf das Leid der Kinder aufmerksam macht. Der Grund: "Die
Eltern erklären ihnen meist nicht ausreichend, was in der Familie
gerade passiert." Friedrich fordert einen Kindesbegleiter, der die
Bedürfnisse des Kindes im Scheidungsverfahren vor Gericht vertreten
soll. Ein Bericht von Margit Draxl. In "help tv" erklärt Max
Friedrich, wie man Kinder vor Scheidungsdramen schützen und ihnen
seelisches Leid ersparen kann.
Der große Reparaturschwindel? Warum viele Elektrogeräte angeblich
nicht mehr zu reparieren sind - Der "help tv"-Test zeigt, dass es
manchmal doch geht!
"Das zahlt sich nicht mehr aus." Diese Antwort bekommen täglich
Hunderte Konsumenten zu hören, wenn sie ihre kaputten Elektrogeräte
zur Reparatur geben wollen. Alte Geräte aus dem Bereich Haushalts-
und Unterhaltungselektronik werden von Fachleuten in Servicebetrieben
rasch als hoffnungslos abgetan oder zu einem Preis repariert, der
einen Neukauf günstiger macht. Das strapaziert nicht nur die
Geldbörse, auch die Umwelt hat schwer an den wachsenden Müllbergen zu
leiden. Ist es tatsächlich immer unvermeidlich, die alte
Waschmaschine oder den defekten Fernseher wegzuschmeißen? Oder steckt
hinter dieser Auskunft manchmal auch die Absicht von Firmen, ein
teures Neugerät zu verkaufen? Diesen Vorwurf erhebt der Leiter des
Arbeitslosenprojektes "R.U.S.Z.", Sepp Eisenriegler. In dem Wiener
"Reparatur- und Service-Zentrum" landen all jene Geräte, die von
Servicefirmen als irreparabel oder nicht mehr rentabel für eine
Reparatur abgelehnt wurden. Langzeitarbeitslose bringen dort kaputte
Waschmaschinen, Fernseher, Computer, Geschirrspüler und Hi-Fi-Anlagen
wieder auf Vordermann - ohne lange Wartezeiten und zu einem
erstaunlich günstigen Preis. "In den meisten Fällen ist es nur ein
einfacher Handgriff, der das Gerät wieder funktionsfähig macht", weiß
Projektleiter Eisenriegler. Nach höchstens einem Jahr im R.U.S.Z.
sollen die Arbeiter dank ihrer Erfahrungen leichter einen neuen
Arbeitsplatz im Reparaturbereich finden.
"help tv" recherchierte mit versteckter Kamera den alltäglichen
Umgang mit Kunden, wenn Geräte, die einfach zu reparieren wären,
vorschnell zum "alten Eisen" erklärt werden. Live im Studio versuchen
die Spezialisten vom R.U.S.Z., angeblich irreparable Geräte innerhalb
einer Stunde wieder in Gang zu bringen. Ein Bericht von Christian
Kugler.
OTS0079 2004-04-20/10:58
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